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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Chance lassen. Es macht ja auch keinen Spaß, hinter euch herzuhetzen,
wenn ich mir dabei nicht zumindest die Beine vertreten könnte.«
    Â»Nein«, sagte ich wieder und ging weiter. Die
Umgebung wurde immer vertrauter. Das Licht der Straßenlaternen war heller, und
es lag weniger Müll auf der Straße. Wir befanden uns ganz in der Nähe meiner
alten Klinik, in der ich ach so kurz gearbeitet hatte, was schon ein ganzes
Leben zurückzuliegen schien.
    Â»Willst du wissen, was der Unterschied zwischen einem
Schnitter und einem Schäler ist?«, fragte Dren. »Ein Schnitter …«
    Meine Nerven versagten. »Könntest du uns vielleicht
einfach nur sagen, wo wir hingehen? Und anschließend die Klappe halten?«
    Dren schielte zu mir rüber. »An einen Ort, an dem du
dich eigentlich heimisch fühlen müsstest.« Er rannte zwanzig Schritte voraus
und schlug dann mit seiner Sichel gegen das Schild des Providence General
Hospital, vor dem er nun stand. »Und sieh nur, wir sind nicht allein.«
    Synchron drehten Ti und ich uns zu dem Krankenhaus
um. Der Rasen vor dem Providence General sah aus wie eine Evakuierungszone,
überall standen Leute in kleinen Grüppchen herum. Als ich mir ein Auge zuhielt,
sah ich, dass die meisten von ihnen glühten.
    Â»Was zum …«, setzte ich an, doch dann wendete direkt
neben uns ein Wagen und schob sich in eine Parklücke. Noch mehr Vampire stiegen
aus, die sich fröhlich unterhielten. Sie waren alle extrem schick angezogen, in
langen Samtkleidern, als würden sie ins Theater gehen.
    Â»Die Zverskiye haben Einladungen an alle Mitspieler
verschickt. Natürlich ist auch deren Gefolgschaft gekommen, und mit denen auch
die Schaulustigen. Vampire hassen es, wenn man sie ausschließt.«
    Ti neben mir stieß wieder ein Knurren aus.
    Â»Wozu genau haben sie denn geladen?«, fragte ich.
    Â»Wenn du das nicht weißt, woher soll ich es dann
wissen?« Dren drehte sich mit funkelnden Augen zu mir um. »Aber es ist alles
sehr aufregend, nicht?« Damit trottete er den Hügel hinunter, während Ti und
ich ihm nur widerwillig folgten.
    Â 
    Die automatischen Türen
der gut ausgestatteten Lobby öffneten sich vor uns und gaben den Blick auf
einen Raum frei, in dem es aussah wie bei einer Freakshow. Majestätisch
wirkende Frauen saßen auf dem Rücken von kräftigen Männern, die durch eine
Leine und Ketten in einer knienden Position gehalten wurden und so fast den
gesamten freien Raum einnahmen. Offenbar waren ihnen die Stühle ausgegangen.
Vampire, die sich wie englische Mods gekleidet hatten, hockten in ihren engen
Lederhosen auf dem Kaffeewagen und ließen die Finger durch die losen Bohnen in
den offenen Tüten gleiten. Andere passten perfekt in die Umgebung, da sie
normale Kleidung trugen, in Zeitschriften blätterten und insgesamt wirkten wie
gelangweilte Fußballmamis, die aufgrund aufgeschlagener Knie auf dem Heimweg
vom Park einen kleinen Umweg machen mussten.
    Zwischen diesen Gestalten lief das Pflegepersonal
herum und ging seinen nächtlichen Pflichten nach, wobei sie die Aktivitäten der
Gäste komplett ignorierten und offenbar nicht einmal die Kaffeebohnen
wahrnahmen, die auf den Boden fielen.
    Â»Ich hatte ja keine Ahnung, dass es in dieser Stadt
so viele Vampire gibt«, flüsterte ich. Ti nahm meine Hand und drückte sie gegen
seinen Mantel. In seiner Tasche spürte ich etwas Hartes, das sich wie Metall
anfühlte. Verstohlen nickte ich.
    Â»Man findet sie nicht oft alle an einem Ort
versammelt. Das hier ist eine große Sache.« Dren führte uns durch eine Tür in
die Notaufnahme.
    Das Providence war inzwischen zu einer Privatklinik
geworden. Das Krankenhaus war früher staatlich gewesen, aber durch die
Privatisierung hatten sie ausreichende Mittel bekommen, um nach und nach alle
Einrichtungen zu modernisieren, mit einem überteuerten Kernspintomografen nach
dem anderen. Aus persönlicher Erfahrung wusste ich, dass hier nie besonders
viel los war. Die schweren Fälle schickten sie sofort in spezielle
Traumazentren weiter – ganz besonders die Patienten ohne entsprechende
Krankenversicherung. Doch wenn man den Vampiren zusah, merkte man nichts davon,
wie langweilig es hier eigentlich zuging. Im ersten Behandlungsraum befand sich
ein Geschäftsmann mit inneren Blutungen, die gerade abgesogen wurden – das
erkannte ich an dem Schlauch in

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