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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Beatmungsgeräts war zu hören, das die Luft durch seinen Tubus
pumpte. Ich schaltete den CD -Player aus – der sich weit weg von allem befand, was
Shawn benutzen konnte. Das grüne Licht, das anzeigte, dass er lief, erlosch.
Einen Moment lang starrte ich das Gerät finster an.
    Eine Frau in pinkem Hello-Kitty-Kittel klopfte an die
Glastür. »Möchten Sie vielleicht etwas früher Pause machen?«
    Â»Sehr gerne.« Ich brachte sie in Bezug auf meine
beiden Patienten auf den neuesten Stand und freute mich dann auf mein Abendessen
um ein Uhr morgens.
    Â 
    Während ich zurück in
den älteren Teil des Gebäudes ging, fischte ich meinen Dienstausweis für Y4 aus meiner Hosentasche.
Als ich mich dem dorthin führenden Aufzug näherte, verkrampfte sich mein Magen.
Was, wenn er nicht funktionierte? Was, wenn ich dann dastand, mit meinem
Ausweis wedelte wie ein Idiot und er nie wieder funktionieren würde? Niemand
würde mir glauben, dass ich mit Vampiren gearbeitet hatte. Ich wäre bis in alle
Ewigkeit dazu verdammt, freie Schichten im Rest der Klinik aufzupicken, quasi
als Fliegender Holländer der Krankenschwestern. Ich schloss die Augen, schob
meinen Ausweis vor den Leser und wartete auf den Klick.
    Ich konnte den Klick zwar nicht hören , aber ich roch
plötzlich den stechenden Gestank von frischem Urin. Ich war zuhause – oder
zumindest fast. Erleichtert machte ich die Augen wieder auf, betrat die
wartende Aufzugkabine und versuchte nicht zu atmen, während sie abwärtsglitt.
    Â»Warum stinkt es in den Aufzügen eigentlich immer
nach Pisse?«, fragte ich mich, als ich ausstieg und die frische Luft tief
einsog.
    Gina kam mit einem Cracker im Mund aus dem
Pausenraum. Sie lächelte mich trotz vollem Mund an, und sofort ging es mir
besser. »Hey, Edie. Warte mal, du hast heute doch gar keinen Dienst, oder?«
    Â»Ich helfe auf der Kinderintensiv aus.« Mit geübter
Lässigkeit zuckte ich mit den Schultern. »Ich muss eine Katze durchfüttern,
weißt du?«
    Â»Als die ansässige Tierarzt-Krankenschwester kann ich
das nur gutheißen.«
    Ich grinste sie an. »Wo wir gerade dabei sind – warum
stinkt es in unserem Aufzug immer nach Katzenklo?«
    Â»Das liegt an den Werwölfen, ist so eine
Territorialsache. Sie können nicht anders. Selbst in menschlicher Form, wenn
sie tagsüber zu Besuch kommen.«
    Ich schaute auf meine Schuhe. Auf der Station trug
ich immer ein anderes Paar, das ich in meinem Spind aufbewahrte. Aber ich hatte
nicht daran gedacht, was meine Alltagsschuhe alles abbekommen könnten, wenn ich
nur den Aufzug betrat, der mich erst zu meinem Spind brachte . »Igitt.«
    Â»Man sollte meinen, die Schatten würden sie davon
abhalten, aber nein.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich muss wieder zurück.«
Sie winkte und verschwand um die nächste Ecke.
    Die Schatten hier, die Schatten da – einmal hatte ich
Charles nach ihnen gefragt, als unsere Pausen sich überschnitten hatten. Er
sagte, sie würden den Großteil der Zeit in der Notaufnahme verbringen. Außerdem
behauptete er, einer hätte ihn mal berührt, aber mehr wollte er mir nicht
sagen. Wenn das County England war, waren die Schatten quasi König Artus: Hin
und wieder tauchten sie auf, um uns zu retten, und ansonsten hielten sie die
verschiedenen Stämme, denen unsere Patienten angehörten, einfach durch ihre
Präsenz unter Kontrolle. Schade, dass sie mir keine große Hilfe gewesen waren,
als ich aus Versehen jemanden getötet hatte.
    Ich klammerte mich an den Glauben, dass sie
menschenähnlich waren, denn ich ging davon aus, dass ich einem von ihnen
begegnet war – dem Mann, der mich dazu gebracht hatte, auf der gepunkteten
Linie zu unterschreiben, als ich mit Jake hier war. Seitdem hatte ich ihn nicht
mehr gesehen. Aber Charles behauptete »sie« (inklusive Anführungszeichen)
würden im Eingangsbereich rumhängen und unbemerkt die Besucher überprüfen. Da
sich diese Beschreibung allerdings so anhörte, als wären sie allmächtige
Staubmäuse, war mir die Version in meiner Phantasie doch lieber.
    Es gab bei uns auch Aushilfskräfte, und nicht alle
von ihnen arbeiteten ständig auf Y4 . Fest angestellt waren meiner Meinung nach nur die
Sozialarbeiter aus der Tagesschicht, die Leiter der Pflegeabteilung und
natürlich die Ärzte und das Pflegepersonal. Aber es gab da

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