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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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noch die
Atemtherapeuten, die immer mal wieder kamen, hin und wieder tauchte auch ein
zusätzlicher Hausmeister auf, und die schienen sowohl beim Reinkommen als auch
beim Rausgehen immer ein oder zwei Sekunden zu lange an der Tür stehen zu bleiben.
Wenn man ihnen in den normalen, oberirdischen Gängen des County begegnete, erwiderten
sie zwar höflich jeden Gruß, aber in ihren Gesichtern war immer die Frage »Wer
sind Sie?« zu lesen, und sie schienen nie zu einer befriedigenden Antwort zu
kommen. Manchmal winkte ich ihnen einfach nur aus Spaß zu.
    Jetzt schob ich mich in den Pausenraum und
begutachtete das aus Resten bestehende Selbstbedienungsbüffet, das die früheren
Schichten auf dem kleinen Tisch zurückgelassen hatten.
    Â»Aaaaah, du vermisst uns also«, kam Charles’
Kommentar von der Tür her, als er den Kopf hereinstreckte.
    Ich lieh mir Shawns abschätzigsten Gesichtsausdruck
aus. »Nein, bei euch gibt es einfach nur den größten Kühlschrank.« Aber er war
schon wieder weg. Ich holte mir die Cola Light, die ich dort gebunkert hatte,
aus eben diesem Kühlschrank, schnappte mir mein Erdnussbuttersandwich und
folgte ihm auf die Station hinaus.
    Â»Was habt ihr denn heute da?«, fragte ich.
    Â»Zwei Motorradunfälle, einmal Krebs im Endstadium und
eine echt weit fortgeschrittene Geschlechtskrankheit.« Er deutete mit dem Kinn
nach vorne. »Schau dir mal die Gehege an.«
    Ich folgte seinem Rat und ging am Stationszimmer
vorbei Richtung Zimmer eins und zwei. Dabei winkte ich kurz Meaty zu, was mit einem
unaufmerksamen Kopfnicken registriert wurde. Als ich um die Ecke bog, entdeckte
ich Gina, die eine große Tabelle über zwei der mickrigen Schreibtische
ausgebreitet hatte.
    Â»Woran arbeitest du gerade?«
    Â»Am Schichtplan.« Sie wedelte mit einem Stapel
rosafarbener Zettel, auf denen die Urlaubswünsche eingereicht wurden, und wieder
verkrampfte sich mein Magen. Bloß weil sie meinen Ausweis noch nicht
deaktiviert hatten, hieß das ja nicht, dass sie ihn mir nicht demnächst
wegnehmen würden.
    Â»Bin ich bald wieder dran?«, fragte ich und war
erleichtert, als meine Stimme festblieb.
    Â»Vermisst du uns etwa schon?«
    Bei Charles hatte ich es geschafft, nicht rot zu
werden, aber jetzt konnte ich es nicht mehr vermeiden. »Nein. Aber meine Katze,
die Rechnungen …«, stammelte ich.
    Â»Oh-oh.« Gina kicherte. »Du hast in zwei Nächten die
nächste Schicht. Und danach habe ich dich für eine ganze Woche eingetragen,
damit nicht deine gesamten Urlaubstage von deinen Krankentagen aufgezehrt
werden.«
    Perfekt! Ich würde es mir zwar niemals leisten können,
in Urlaub zu fahren, aber die Stunden anzuhäufen verschaffte mir eine gewisse
Befriedigung. »Danke, Gina, das ist super.«
    Â»Kein Problem.«
    Hinter Stahltür Nummer eins raschelte es, dann folgte
ein Kratzen. »Wer ist in Nummer eins?«
    Sie zeigte ohne den Kopf zu heben auf den
Überwachungsmonitor.
    Ich schaute hoch und blinzelte überrascht. Man sieht
nicht jeden Tag etwas, das man vorher noch nie gesehen hat. Die Tageslichtagenten
und Vampire sahen aus wie Menschen. Und hochwertige Zombies (Marke Haitimagie,
nicht die schmuddeligen Untoten aus den Filmen) und die meisten Werwölfe, die
ich zu Gesicht gekriegt hatte, wirkten ebenfalls ziemlich menschlich. Niemand
kam in Wolfsgestalt hier rein, auch wenn es manchmal damit endete, wenn sie
erst einmal hier waren. Diese Gestalten hatte ich alle auf dem Radar, entweder
von der Straße, aus Filmen und dem Zoo oder vom Discovery Channel. Aber auf
diesem Bildschirm sah ich etwas, auf dessen Existenz ich nicht im Geringsten
vorbereitet war und woran ich bisher nicht einmal geglaubt hatte.
    Ein Drache.
    Er wand sich zusammengedrückt durch den mit Stahl
verkleideten Raum, für den er mindestens zwei Nummern zu groß war, sodass sein
schuppiger Körper völlig verknotet war. Seine Haut war dunkelgrün, so als wäre
er aus Jade geschnitzt, und er hatte keine Flügel, dafür aber vier Beine, einen
Schwanz und eine lange, mit einem Maulkorb versehene Schnauze.
    Â»Heilige Scheiße.«
    Â»Ziemlich beeindruckend, wie? Die sind verdammt
selten.« Gina legte ihre Tabellen hin. »Ich habe bisher erst zwei gesehen.«
    Mein Unterkiefer sank immer tiefer. »Was … aber wie
…«
    Â»Gestaltwandler gibt es in den verschiedensten
Formen. Dieser

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