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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Werwolfgehegen auf Y4 .
    Â»Ich kann es jetzt nicht erklären. Gehen Sie einfach
weg!«, rief ich, hörte dabei aber das Klimpern eines Schlüsselbundes. Schnell
hielt ich die Klinke fest.
    Â»Hören Sie … Enid! Esther! Wie auch immer Sie heißen!
Aufmachen!«
    Ich verrenkte mir fast den Arm, aber ich konnte nicht
gleichzeitig Shawns Tubus erreichen und die Tür zuhalten. Also ließ ich sie
los, und sie wurde so heftig aufgestoßen, dass sie gegen Shawns gelähmte Wade
knallte.
    Â»Was machen Sie denn da drinnen?«, schrie die
Stationsschwester durch den Türspalt und versuchte die Tür weiter
aufzuschieben.
    Ich schaute zu ihr hoch. Die Betty-Boop-Figuren auf
ihrem Kittel zitterten verärgert. Die Wut einer Kinderkrankenschwester war eine
Kombination aus den besten Aspekten mütterlichen Zorns und den schlimmsten Abgründen
einer betrogenen Frau. »Es tut mir leid.« Ich wusste, dass sie nicht einfach
verschwinden konnte. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, wäre ich ganz bestimmt
nicht gegangen.
    Die Hitze, die hinter ihr durch die Tür wehte, war
enorm, wie von einem vorgeheizten Grill. Sie bückte sich, um Shawns Bein von
der Tür wegzuschieben. »Was zur Hölle haben Sie mit dem Thermostat angestellt?«
    Â»Das ist das Feuer …«, stammelte ich. »Es ist direkt
unter uns.«
    Â»Und warum zum Teufel haben Sie mich dann nicht
gebeten, Sie aus dem Zimmer zu schaffen?«
    Â»Popcorn, schon vergessen?«, schrie ich sie an.
    Â»Nicht die Patienten – Sie . Ich hätte Sie nur zu
gerne hier rausgeschafft, wenn ich gewusst hätte, zu was Sie in der Lage sind.
Ist Ihnen eigentlich klar, was ich jetzt alles an Berichten schreiben darf?«
Wütend funkelte sie mich an.
    Â»Das ist gerade meine geringste Sorge«, erwiderte
ich, während ich weiterhin abwechselnd Shawn und das Baby beatmete, indem ich den
Beatmungsbeutel über das Gesicht des Babys hielt und ihn dann an Shawns
Schlauch anschloss, und dann wieder von vorne. Sie schwitzte, ich schwitzte,
Shawn schwitzte. Es wurde Zeit, alles auf eine Karte zu setzen. »Hören Sie – es
kommt gerade ein verdammt genervter Drache durch das Treppenhaus. Wir müssen
uns verstecken, bis die Schatten hier sind.«
    Â»Sie müssen sich verstecken, bis die Sicherheitsleute
hier sind, das ist mal klar«, murmelte sie. Sie wich einen Schritt zurück, und
sofort wusste ich, dass sie zum Telefon wollte, um mich anzuzeigen.
    Plötzlich erfüllte ein ohrenbetäubendes Brüllen den
Raum, so als würden hundert Autos mit Höchstgeschwindigkeit aufeinanderkrachen.
Es war so laut, dass es in den Ohren wehtat. Der Stationsschwester entgleiste
das Gesicht, was mir verriet, dass sie es ebenfalls gehört beziehungsweise
gespürt hatte.
    Ich nahm Shawns Beine und winkelte sie an. »Kommen
Sie rein.« Ohne ein Wort und ohne sich umzudrehen gehorchte sie und schloss die
Tür hinter sich. Ich hörte, wie sie das Schloss drehte.
    Das Licht im Badezimmer flackerte einmal und ging
dann aus. Wir saßen im Dunkeln, und eine Zeit lang kam das einzige Geräusch von
dem Beatmungsbeutel, der erst frische Luft in Shawns Schlauch blies, den ich in
einer Hand hielt, und dann auf das Baby, das wohl irgendwo in meiner Nähe sein
musste. Ich betete, dass diese letzte Tür den Schatten genug Zeit verschaffen
würde.
    Â»Was ist das?«, zischte die Stationsschwester schließlich.
    Â»Habe ich doch gesagt.« Wie konnte ich auch erwarten,
dass sie mir glaubte? Ich hatte bisher ja noch nicht einmal einen Werwolf live
gesehen, da Gina als Tierarzt-Krankenschwester immer für die Gestaltwandler
zuständig war.
    Â»Nicht das. Das. « Ich spürte ihre Hand an meinem Oberkörper und
schaute an mir runter. Mein Dienstausweis glühte in einem sanften Gold. Hä?
    Â»Meine Stiftlampe«, log ich schnell. In dem warmen
Schein konnte ich die Angst in ihrem Gesicht erkennen. Shawn hatte die Augen immer
noch weit aufgerissen, und das Baby, das noch nicht clever genug war, um Angst
zu haben, griff nach meinen Fingern, als ich ihm den Beatmungsbeutel über das
Gesicht hielt.
    Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Ich durfte
nicht noch jemanden verlieren. Das durfte mir nie wieder passieren.
    Â»Hier.« Ich drückte der Stationsschwester den
Beatmungsbeutel in die Hand.
    Â»Warum? Wo wollen Sie …«
    Â»Bleiben Sie einfach hier.« Das Baby

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