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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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gluckste. Ich
streichelte mit der freien Hand über seine weichen Haare. »Und sorgen Sie
dafür, dass alle ruhig bleiben.«
    Ich stand auf und tippte die Türklinke an, um zu
sehen, ob sie heiß war. War sie, aber nicht so heiß, dass ich sie nicht
anfassen konnte. Ich hämmerte gegen die Tür, um die Aufmerksamkeit des Drachen
auf mich zu lenken. »Ich komme jetzt raus!«
    Ich war erst seit einem Monat auf Y4 , und eine Woche davon
hatte ich mir langweilige Einführungsvideos angesehen, in denen manchmal sogar
Puppen aufgetaucht waren. Und zwar keine coolen Jim-Henson-Puppen, sondern
Hand-im-Hintern-Puppen, besonders in den Videos über Gestaltwandler. Ich war
kein bisschen auf so etwas vorbereitet, aber es musste doch verdammt noch mal
etwas geben, das ich tun konnte.
    Â»Mein Name ist Edie Spence! Ich bin ein
Nichtkombattant! Du darfst mich nicht verletzen! Ich komme jetzt raus!« Daran
erinnerte ich mich noch von der Ausbildung. Mit einem schnellen Schritt trat
ich aus dem Badezimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich konnte hören, wie
die Stationsschwester sie hastig wieder verriegelte.
    Mir blieb nur eine Sekunde, um mir einen Überblick zu
verschaffen. Der Drache hatte vom Treppenhaus aus ein Loch in die Wand geschmolzen.
Er war noch dabei, sich hindurchzuschieben, und nutzte dabei Shawns Bett als
Hebel. Die Alarmleuchte tauchte alles in rotes, blinkendes Licht, wie in einem
Spukhaus.
    Und dann sah er mich. Der schlanke, grüne Kopf schoss
schnell wie eine Peitsche vor, und die Zähne schnappten in der Luft zu.
Schreiend sprang ich zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Badezimmertür.
    Â»Ich bin ein Nichtkombattant!«, rief ich wieder und
kauerte mich zusammen. Ich versuchte, ihm meinen Ausweis entgegenzustrecken.
»Du darfst mich nicht verletzen!«
    Der Drache hatte dieses Memo offenbar nicht bekommen.
Vielleicht gab es in Europa ja keine Nichtkombattanten. Er ruderte jetzt immer
schneller mit den Tatzen und wand sich, um sich durch das Loch zu schlängeln.
    Ich kroch an der Wand entlang. Vielleicht konnte ich
ihn ja ablenken und mir noch etwas Zeit erkaufen, bis die Schatten endlich ihre
mythischen Ärsche hochkriegten.
    Er schob sich noch weitere fünfzehn Zentimeter in den
Raum, und seine Schuppen kratzten über die kaputte Wand. Jetzt konnte ich
seinen runden Bauch erkennen, auf dem sich ein sanftes Glühen ausbreitete. Er
riss noch einmal den Kopf nach vorne, schnappte nach mir und wandte sich dann
der Badezimmertür zu.

Kapitel 15
    Â 
    Â»Hier drüben, du blödes
Vieh!« Ich löste einen Absaugkanister von der Wand und warf ihn auf das
Monstrum. Er prallte von der Drachenhaut ab. Als Nächstes kam die Absaugpumpe –
die war aus solidem Stahl, das musste seine Aufmerksamkeit erregen. »Hier
drüben!«, rief ich wieder und schmiss dann mit voller Kraft das Gerät nach ihm.
    Der Drache zog den Kopf ein, und die Pumpe landete
auf der zerfetzten Matratze. Dann streckte sich der Drache wie eine Katze und
befreite sich mit einem letzten Satz aus dem Loch. Er hockte auf den
Hinterpfoten auf Shawns demoliertem Bett und kreischte triumphierend. Die Wucht
seines Gebrülls zwang mich in die Knie – Löwe, Velociraptor, Godzilla … alles
in einem. Sein Schwanz peitschte wild durch die Luft, warf leere
Infusionsständer um, riss die Vorhänge ab und schleuderte Shawns CD -Player auf den Boden,
der noch ein Stück weit auf mich zuschlitterte, bevor er liegen blieb. Ich hob
ihn auf, als der Drache Richtung Badezimmer tappte.
    Â»Hey!« Ich sprang auf und winkte mit den Armen, um
die Aufmerksamkeit des Drachen wieder auf mich zu lenken. Er ignorierte mich
völlig. »Hey, du verdammter – hey!« Ich warf den CD -Player nach dem
Drachen. Er trudelte durch die Luft wie eine riesige Pille. Der Drache fing ihn
mit dem Maul auf und schluckte ihn in einem Stück runter. »Hör auf damit! Du
musst damit aufhören!«
    Endlich ging die Sprinkleranlage an und durchtränkte
uns mit rostigem Wasser. Spuckend drängte ich mich in Richtung Badezimmer an
ihm vorbei. »Du musst sofort damit aufhören!« Der Drache zögerte und setzte
sich auf die Hinterpfoten. Ich wartete, er wartete … vielleicht drang ich ja
endlich zu ihm durch! Ich trat einen Schritt vor und wiederholte: »Ich bin Edie
Spence. Ich bin ein offizieller Nichtkombattant. Es ist nicht gestattet, dass
du mich

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