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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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ging zurück – kühler. Richtung
Shawn? Wärmer. Fast schon heiß. Hier gab es keine Wärmelampen, die
möglicherweise kaputtgegangen waren, und es waren auch keine Lüftungsschlitze
in der Nähe, durch die heiße Luft hereinströmte. Der Geruch von schmorendem
Plastik breitete sich im Raum aus. Wenn der Drache nur im Treppenhaus war,
wären wir fein raus. Wenn allerdings nicht … Ich rannte zu beiden Betten und
zog die Vorhänge zu.
    Â»Ist da drin alles in Ordnung?«, rief die
Stationsschwester durch die geschlossene Tür. Ich konnte sie kaum verstehen.
    Â»Bestens!«, brüllte ich zurück. »Muss ihn nur sauber
machen, sonst nichts!« Wie nah war der Drache? Ich füllte eine Plastikwanne mit
Wasser und kippte es aus. Es verteilte sich über den gesamten Boden – und an
den Metallleisten, die hinter Shawns Bett den Übergang von Boden zu Wand
markierten, verwandelte es sich zischend in Dampf.
    Â»Scheiße.« Ich beugte mich vor. »Shawn. Wach auf,
Shawn.« Ich packte seine Schulter, erkannte dann meinen Fehler und tätschelte
ihm stattdessen die Wange. »Shawn!«, zischte ich in möglichst lautem
Flüsterton.
    Â»Hä?« Ein Auge ging langsam auf.
    Â»Ich muss dich verlegen.«
    Er schloss das Auge wieder. »Na, dann machen Sie
doch.«
    Â»Nein, nicht so. Aus dem Bett raus.«
    Jetzt riss er beide Augen auf. »Wieso?«
    Â»Das kann ich jetzt nicht erklären. Aber du, ich und
das Baby, wir müssen in das Bad da drüben.«
    Jetzt spiegelte sich reine Verwirrung in seiner
Miene. »Kommt ein Tornado?«
    Das war eine plausiblere Begründung als alles, was mir
so einfiel. »Genau, und er ist schon fast da.«
    Ich löste den pädiatrischen Beatmungsbeutel von der
Wand und begann, ihn zusammenzusetzen. Dabei schluckte ich schwer. Als ich das
das letzte Mal gemacht hatte … aber diesmal würde es anders laufen. Musste es
einfach. Ich stellte den Kopfteil des Bettes so hoch wie möglich und klappte
ein Seitenteil runter.
    Â»Während ich dich bewege, kann ich dich nicht
beatmen«, erklärte ich Shawn, während ich seinen Tubus von der
Beatmungsmaschine löste und stattdessen den Beatmungsbeutel ansetzte. »Deshalb
werde ich dich jetzt hyperventilieren.«
    Erschrocken riss er die Augen auf. Die Lautstärke des
deutschen Sagenerzählers stieg ebenso an wie die Temperatur um uns herum, was
mich zur Schnelligkeit antrieb.
    Â»Okay, auf drei geht’s los!«
    Ich legte den Beatmungsbeutel weg und lehnte mich
zurück.
    Shawn war nicht gerade leicht für sein Alter. Und er
konnte mir kein bisschen dabei helfen, ihn zu bewegen – er war wie der
sprichwörtliche Sack Kartoffeln. Ich zerrte ihn wie eine Puppe aus dem Bett und
ging in die Knie, als sein ganzes Gewicht auf mir ruhte.
    Â»Komm schon!«, feuerte ich mich genauso an wie ihn.
Taumelnd ging ich bis zum Ende des Vorhangs und dann so schnell wie möglich zu
dem Badezimmer auf der Babyseite des Raumes, so weit weg von der Wand wie ich
nur konnte. Inzwischen zog ich ihn gebückt und rückwärtsgehend, und meine Waden
protestierten schmerzhaft. Als wir das Bad erreicht hatten, zerrte ich ihn
durch die Tür und ließ ihn keuchend auf den Boden gleiten. Dann verpasste ich
ihm zwei lange Luftstöße, bevor ich wieder an ihm zog, bis seine Beine
ebenfalls drin waren und ich die Tür schließen konnte.
    Â»Ich muss jetzt das Baby holen, okay?«, erklärte ich
ihm.
    Â»Ich dachte, Sie würden nur Witze machen«, flüsterte
er um seinen Beatmungsschlauch herum.
    Â»Ich wünschte, es wäre so.«
    Noch zwei Portionen Luft aus dem Beutel, dann ging
ich wieder raus. Hinter dem Vorhang in Shawns Ecke leuchtete grellrot das
Lämpchen des Players. Ich nahm die Kleine, schaltete ihren Sauerstoff und den
Monitor aus, trug sie hastig in das Badezimmer und verriegelte dann die Tür
hinter mir. Wir warteten.
    Ich beatmete immer abwechselnd Shawn und das Baby,
während es immer heißer wurde.
    Draußen vor dem Bad knallte etwas. Ich zuckte
zusammen, und Shawn riss die Augen auf. Dann bewegte sich die Klinke.
    Â»Aushilfsschwester? Sind Sie da drin?« Die
verriegelte Klinke wackelte. »Wenn nicht, Gnade Ihnen Gott!«
    Â»Verdammt.« Ich hörte ein Kratzen an der Außenseite
des Schlosses. In einem Krankenhaus gab es nichts, was nicht entriegelt werden
konnte. Außer den

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