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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Zündschloss.
    Noch bevor ich ihn umdrehen konnte, hupte es schon
wieder. Und als der kalte Motor nicht ansprang, kam das dritte Hupen.
    Â»Hör zu, Junge, sollte deine Frau nicht gerade auf
der Rückbank ein Kind kriegen, lass mir noch eine Minute Zeit, okay?«, rief
ich. Dann holte ich schniefend Luft und hielt sie an, damit ich nicht
losheulte. Wen konnte ich um diese Zeit anrufen, damit er mich abholte? Alle,
die ich kannte, waren entweder bei der Arbeit oder im Bett, einen
Abschleppwagen konnte ich mir nicht leisten, und ich war verdammt noch mal auch
kein Mitglied im Automobilklub. »Komm schon.« Drehen, Keuchen, Stille. Dann
Hupen. »Bitte, bitte«, flehte ich mein Auto, das Arschloch hinter mir und das
gesamte Universum an, bevor ich noch einmal den Schlüssel drehte.
    Neben mir meldete sich
Großvater, und der Motor erwachte stotternd zum Leben. Erleichtert sackte ich in mich
zusammen und drückte die Stirn gegen das Lenkrad. Der Typ hinter mir hupte
wieder. »Schädel
in Schalen!«, schrie Großvater.
    Â»Ich hoffe, du belegst ihn gerade mit einem deutschen
Fluch, Großvater.« Großvater redete einfach weiter, während ich rückwärts aus
der Lücke setzte. Der Besucher schoss mit wenigen Zentimetern Abstand an mir
vorbei. Ich zeigte ihm den Finger und schlängelte mich dann über den Parkplatz.
Als ich den Highway erreichte, nahm ich den CD -Player, drückte ihn an die Brust, während er immer
weiterredete, und ließ mich von ihm trösten wie von einer schnurrenden Katze.
    Â 
    Als ich an diesem
Nachmittag aufwachte, meldete ich mich für acht Uhr am nächsten Morgen an, um
mich auf Geschlechtskrankheiten testen zu lassen. Es war zwar peinlich, sich
als Angestellter im County auf so etwas untersuchen zu lassen – noch dazu unter
meinem richtigen Namen –, aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es so
wenigstens kostenlos war.
    Ich hatte noch eine Nacht frei. Statt mir eine
Extraschicht zu besorgen, entschied ich mich dafür, wieder in den Klub zu
gehen. Das war zwar keine besonders clevere Idee, aber es gab da ein paar
Fragen, die ich beantwortet haben wollte. Zum Beispiel, ob ich aus Versehen mit
einem an Syphilis erkrankten Werdrachen geschlafen hatte. Irgendwie beneidete
ich die normalen Leute immer mehr.
    Also fuhr ich in die Innenstadt (wobei ich absolut
langweilig aussah und mich wie ausgekotzt fühlte), um eine Runde durch den Klub
zu drehen. Es war Freitag, und der Laden war brechend voll – offenbar waren
alle außer mir bereit, Party zu machen. Ich suchte überall außer auf dem
Männerklo und war schon kurz davor, aufzugeben. Es war von Anfang an eine blöde
Idee gewesen. Also schob ich mich am Rand der Tanzfläche entlang Richtung
Ausgang und beneidete all die Leute, die dort tanzten, als hätten sie keine
Sorgen.
    Â»Na, wen haben wir denn da?«, erklang plötzlich eine
schmerzhaft vertraute, britisch klingende Stimme hinter mir. Ich drehte mich
um.
    Er war es! Fast wäre ich im wörtlichen Sinne in ihn
reingelaufen. Wenn ich das im Fernsehen gesehen hätte, wäre es ein absoluter
Brüller gewesen. Jetzt und hier atmete ich nur erleichtert auf.
    Â»Du bist kein Drache!« Klar, ich konnte mir auch
irgendeine andere Geschlechtskrankheit bei ihm geholt haben – dumme, impulsive
Edie –, aber zumindest konnte ich Wer-Syphilis von der Liste streichen.
    Â»Als ich das letzte Mal nachgesehen habe noch nicht,
nein.« Er zog fragend die Augenbrauen hoch. Ich wiederum registrierte die toll
gestylte Frau hinter ihm. Unmöglich zu sagen, ob sie seine Begleitung war oder
nur ihre Chance nutzte, aber sie wirkte definitiv angefressen.
    Â»Ã„h, na ja … schön, dich wiederzusehen«, stotterte
ich und winkte lässig. Ich wollte mich rückwärts entfernen, war aber in der
Menge gefangen.
    Â»Hey …« Er streckte den Arm aus und ergriff meine
Hand, und wieder schien ihn der Hautkontakt zu verblüffen. Ich konnte fast
sehen, wie diverse Emotionen über sein Gesicht huschten, während er überlegte,
was er als Nächstes sagen sollte. »Ich schulde dir noch etwas.«
    Â»Was?« Ich zog meine Hand ein Stück zurück, aber
nicht zu weit.
    Er trat näher an mich heran, ragte vor mir auf und
der Geruch von Süßgras umwehte uns, sogar hier. Dann beugte er den Kopf
herunter, um mir etwas ins Ohr zu flüstern. »Ich schulde

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