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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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für einen … na
ja, eigentlich für egal wen zu sein. Ich war schon drauf und dran, diese
Ansicht zu äußern, als plötzlich ein Pick-up auf den Parkplatz einbog und
direkt auf uns zuhielt. Instinktiv wollte ich zur Seite springen, aber Ti
rührte sich nicht. Also drängte ich mich einfach ein wenig dichter an ihn,
wobei mir einfiel, dass er ja auch keine Angst vor irgendwelchen Pick-ups haben
musste, die aus dem Nichts angerast kamen – er war ja schon tot.
    Im Pick-up wurde die Handbremse gezogen und der Wagen
rutschte lässig zur Seite, bis er ungefähr drei Meter von der
gegenüberliegenden Seite meines Autos entfernt zum Stehen kam. Einige Hunde,
die auf der Ladefläche hockten, standen auf, fingen an zu bellen und wedelten
begeistert mit dem Schwanz, als sie Ti sahen.
    Â»Madge«, wandte sich Ti erklärend an mich, »und
Begleitung.«
    Â»Ti!« Ein derb wirkender Mann in Flanellhemd und
Cordhose schwang sich aus der Fahrerkabine des Wagens.
    Â»Hallo, Madigan. Das hier ist Edie.« Er trat
beiseite, damit ich sichtbar wurde. »Die Frau, von der ich dir erzählt habe.«
    Â»Es freut mich, dich kennenzulernen, Edie«,
verkündete Madigan, und irgendwie schien er der Typ zu sein, der so etwas auch
ehrlich meinte. Ich erwiderte sein Lächeln und schüttelte ihm die Hand.
    Â»Danke. Ich finde es wirklich toll, dass du mir
helfen willst.«
    Â»Na ja, ich muss die Gang ja sowieso hin und wieder
laufen lassen.« Er deutete mit dem Kopf auf die Hunde, die uns von der
Ladefläche aus genau im Auge behielten. Einer von ihnen bellte kurz, als er
merkte, dass er beachtet wurde.
    Â»Also«, begann Ti, »wie soll das heute denn …«
    Â»Steigt ein und lasst uns dann rüberfahren. Hast du
eine genaue Adresse?«, wandte Madigan sich an mich, woraufhin ich nickte und
ihm Mr. Novembers Adresse gab. »Gut. Am besten fangen wir da an und bewegen uns
dann im Zickzackkurs ein paar Blocks weiter, um Spuren zu suchen.«
    Â»Einverstanden, Edie?«, erkundigte sich Ti.
    Â»Klar doch.« Ich setzte mich zwischen Madigan und Ti
in die Fahrerkabine des Pick-ups. Im Wageninneren roch es durchdringend nach
Hund, und im Laufe der Zeit waren offenbar diverse, mehrfarbige Fellbüschel mit
der Sitzpolsterung verschmolzen.
    Ich drückte das tränenbefleckte Hemd an die Brust.
Eigentlich war mir nicht so ganz klar, was genau wir jetzt vorhatten, aber
wenigstens würden wir irgendetwas tun, was schon besser war als gar nichts.
    Â 
    Ich konnte es mir nicht
verkneifen, immer wieder durch den Rückspiegel zu den Hunden auf der Ladefläche
zu schauen. Auf den leicht vereisten Straßen so zu fahren wie Madigan schien
keine gute Idee zu sein. Eigentlich rechnete ich fest damit, dass die Tiere
herumrutschen und sich verletzen würden, während wir mit unglaublicher
Geschwindigkeit um die Kurven flogen. Den Hunden schien das allerdings nichts
auszumachen, sie drückten sich einfach in die Mulden der Ladefläche, während
Madigan eine Schlingerkurve nach der anderen fuhr.
    Â»Also … spürst du denn oft Dinge auf?«, fragte ich
schließlich. Ich war mir nicht sicher, wie genau Ti Madigan die Sache erklärt
hatte, und wollte deshalb vorsichtshalber nicht zu viel rauslassen.
    Â»Sooft es geht. Das macht einen Heidenspaß.«
    Â»Sogar in der Stadt?«
    Madigan wandte den Blick von der Straße und musterte
mich irritiert. »Wo denn sonst?«, fragte er und starrte mich viel zu lange an,
bevor er wieder auf die Straße schaute und dort ein bremsendes Auto entdeckte.
Er setzte den Blinker und überholte. Das erinnerte mich an Jake, als er immer
an diesem uralten Automaten Dragonslayer gespielt hatte: blinken, auflösen,
blinken, einfädeln. Bis auf die Tatsache, dass mein Leben zumindest für mich
noch mehr wert war als ein Vierteldollar. Ti tätschelte mein Bein, woraufhin
ich aufhörte, panisch die Fäuste zu ballen, und stattdessen lieber mit beiden
Händen seine Finger umklammerte. Das kam mir völlig natürlich vor, vor allem,
weil ich sowieso bei jeder heftigen Linkskurve fast auf seinem Schoß landete.
    Â»Worauf habt ihr es denn normalerweise so
abgesehen?«, fragte ich weiter.
    Â»Ach, du weißt schon, verlorene Dinge eben.« Er
grinste und entblößte dabei sogar im Profil ziemlich viele Zähne. »Und da wären
wir.«
    Er benutzte die Handbremse, um den Wagen

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