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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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»Sind alle Zombies so wie du?«
    Â»Was soll das heißen: ›wie ich‹?«
    Â»Schwierige Gesprächspartner und auf raue Art
attraktiv.«
    Als er das nächste Mal halten musste, drehte er sich
zu mir um. »Die meisten Leute schaffen es nicht weiter als bis zu den Narben.«
    Â»Werden die denn nie wieder verschwinden?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Würden sie schon, wenn
ich ihnen mal genug Zeit zum Abheilen lassen würde.«
    Â»Tja, ich mag sie jedenfalls«, verkündete ich.
    Â»Warum?«, fragte er völlig überraschend.
    Ich holte tief Luft, um mir so mehr Zeit zum
Nachdenken zu verschaffen. »Die meisten Leute sehen von außen ganz normal aus,
sind aber innerlich total verkorkst. Du magst ja äußerlich verkorkst sein, aber
dafür bist du innerlich gut.«
    Nun breitete sich ein – zumindest für mich – extrem
peinliches Schweigen zwischen uns aus. »Und deshalb mag ich sie«, erklärte ich
abschließend. »Versteh mich nicht falsch, das ist nicht irgendeine perverse
Faszination oder so.« Wow. Rückzug, Edie, Rückzug! »Es ist einfach keine
große Sache, verstehst du?«, fügte ich noch hinzu und beschloss dann, erst
wieder zu reden, wenn es unvermeidlich war.
    Ti nickte, sah aber weiter unverwandt auf die Straße.
»Ja, tue ich.«
    Wir bogen auf den Highway ab, und die Tatsache, dass
er sich nun aufs Fahren konzentrierte, rettete mich vor mir selbst.
    Â»Und was hast du noch so vor, nachdem du mich
abgesetzt hast?«, fragte ich, als wir schließlich die Ausfahrt nahmen, die zum
County führte. Ich musste wieder an die Darstellung der Stadt denken, die ich
bei den Schatten gesehen hatte, die Skizze eines Kreislaufsystems mit dem
County Hospital als lebendem, schlagendem Herz.
    Â»Ich werde zur Siebzehnten Straße fahren und mich
nach den Mädchen erkundigen, an denen die Vampire so interessiert waren.
Fragen, ob sie sie einfach nur aufgegabelt oder an einen anderen Ort gebracht
haben.« Er schüttelte den Kopf, ich wusste allerdings nicht, ob das mir oder
der ganzen Situation galt. »Irgendjemand muss dir ja helfen.«
    Â»Ich bin keine Prinzessin, die in irgendeinem Schloss
gefangen ist. Wenn du so von mir denkst, will ich deine Hilfe nicht.« Hilfe war
schon okay, aber ich wollte verdammt noch mal kein Mitleid.
    Ich beobachtete, wie seine Hände sich kurz um das
Lenkrad krampften, als er in den Rückspiegel sah.
    Nach einer langen Pause sagte er: »Ich ziehe es vor,
anderer Meinung zu sein.« Wieder musterte er mich. »Und zwar auf ganzer Linie.«
    Plötzlich schien der Ausweis unter meinem Oberteil
scharfkantiger zu sein als vorher, der Sicherheitsgurt saß zu eng, und obwohl
ich mich gerade noch pudelwohl gefühlt hatte, war es im Wagen auf einmal
ungefähr zehn Grad zu warm. »Es ist einfach ein komisches Gefühl, okay? Wenn
sich jemand Sorgen macht. Das bin ich nicht gewöhnt.«
    Ti lenkte den Wagen in das Rondell vor der
Notaufnahme des County. »Ich weiß ja nicht, was für eine brutale Kindheit du
hattest, Edie, aber ich will dir helfen. Ich werde dadurch nicht zum Bösewicht,
und du wirst kein schlechter Mensch, nur weil du Hilfe brauchst. Alles klar?«
    Ich sammelte meine Sachen vom Boden des El Camino
auf. »Alles klar.« Hastig öffnete ich die Beifahrertür und wollte mich aus dem Sitz
hochstemmen, ließ mich dann aber genauso schnell wieder zurücksinken, legte
Handtasche und Tasche auf meinen Schoß und zog die Wagentür wieder zu. »Also …
war das jetzt ein Date?«
    Seine Augenbrauen – oder zumindest die Stellen, wo
sie sein würden, wenn sie nachgewachsen waren – hoben sich. »Hat es sich denn
angefühlt wie ein Date?«
    Â»Ich bin nicht sicher.«
    Â»Wolltest du denn, dass es ein Date wird?«
    Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen.
»Eindeutig eventuell.«
    Er lachte, legte eine Hand an meinen Hinterkopf und
zog mich sanft zu sich rüber. Bis unsere Lippen sich berührten, war es
beklemmend, aber dann war es einfach schön. Mir wurde leicht schwindelig,
sodass ich nach vorne kippte und fast auf ihm landete. Er fing mich auf und
stützte mich ganz keusch an der Schulter, als wir uns voneinander lösten.
Schnell packte ich den Türgriff und stieg aus.
    Â»Rufst du mich dann morgen früh an und sagst mir, was
du rausgefunden hast?«, fragte ich, als ich

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