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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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seine eingefallenen Wangen.
    Die ganze Zeit, in der ich über Doktor Fell nachdachte, analysierte er mich durch die Augen seiner Leute.
    Ich setzte mich in Bewegung, und ein Gang öffnete sich vor mir, ein enger Korridor führte mich durch die Menge direkt zu Doktor Fell. Ms. Fate und Fürst Schrei schritten neben mir her, aber Doktor Fell hatte nur Augen für mich. Eine Hand aus der Menge streckte sich nach Ms. Fates Cape aus. Sie schlug den Mann k.o., ohne hinzusehen. Er gab kein Geräusch von sich, als er fiel, und keiner zeigte eine Reaktion. Ein buckliges Mädchen taumelte in den Gang, wobei es unseren Weg blockierte, und wir mussten anhalten oder es umrennen. Es war durch die hutzlige Masse, die die gesamte Länge seines Rückens entlanglief, beinah um seine halbe Körpergröße gebeugt, was dank seines rückenfreien Kleides klar erkennbar war. Es hob den Kopf, so hoch es konnte, um Schrei anzulächeln.
    „Du bist so wunderschön“, sagte es mit der Stimme eines kleinen Mädchens.
    Schrei lächelte auf das Mädchen hinunter. „Ja“, sagte er. „Bin ich. Du jedoch warst nicht von Geburt an eine Bucklige. Das hat dir jemand angetan. Weshalb?“
    „Weil es Doktor Fell amüsierte“, entgegnete sie. „Es gibt kein höheres Ziel, keinen größeren Lohn. Er blickt mit seiner göttlichen Sicht auf uns herab, und wir werden, was er sieht, was wir wirklich sind. Er sagt, es sei nur recht, dass unser Äußeres unser Inneres widerspiegelt. Er lässt uns … sein, was wir wirklich sind.“
    „Typischer menschlicher Schwachsinn“, sagte Schrei schroff. „Du bist so, weil er es nicht erträgt, das einzige Monster hier zu sein, und das kann ich nicht akzeptieren.“
    Er packte die junge Frau an den Schultern und schüttelte sie grob. Sie verkrampfte sich in seinem Griff und schrie, als die Knochen in ihrem Rücken wieder brachen und laut krachten, während sie sich umordneten und neu formten. Der Buckel sank in ihr Fleisch zurück und war einen Atemzug später verschwunden. Schrei ließ die Frau los, und sie richtete sich langsam und ungläubig auf, bis sie kerzengerade und groß vor uns stand. Sie sah Schrei voller Ehrfurcht, Erstaunen und nackter Dankbarkeit an, aber er verscheuchte sie einfach. Der Chor des Getuschels um uns herum schwoll kurz an, bevor er wieder zu einem gewöhnlichen, verstörenden Hintergrundgeräusch wurde. Ich sah Schrei an, und er zuckte die Achseln.
    „Ich kann kleine Gräuel nicht ausstehen“, erklärte er niemand bestimmten. „Nur die größten Sünden sind unsere Hingabe wert.“
    Er hörte sich genauso anmaßend an wie immer, aber in diesem Augenblick mochte ich ihn. Nicht, dass ich ihm das erzählte.
    Eine schwerfällige Gestalt tauchte jäh vor uns auf, wobei sie den engen Gang versperrte. Der Mann trug ein gerüschtes Seidenoberteil, eine knielange Hose, und sein Gesicht war wie das eines perversen Clowns bemalt. Rasseln, Babypuppen und blutbefleckte Knochen von Kinderfingern hingen von seinem Gürtel. Zwei abstoßende Hörner ragten aus seiner Stirn. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, aber Schrei kam ihm zuvor.
    „Du hingegen, bist dafür, was du wirklich bist, nicht abstoßend genug. Tatsächlich beleidigt deine Existenz mein ästhetisches Zartgefühl.“
    Er klatschte in die Hände, und der Mann explodierte. Fleisch- und Knochenstücke flogen über ein beängstigend großes Gebiet und verschmutzten die Bekleidung fast aller Umstehenden. Interessanterweise trat keiner auch nur einen Schritt zurück, obwohl viele von ihnen angeekelt das Gesicht verzogen und erschütterte Geräusche von sich gaben. Trotzdem das übliche Geflüster zu allen Seiten lauter wurde, protestierte keiner. Ich fragte mich, ob sie das überhaupt konnten. Ms. Fate starrte Fürst Schrei an.
    „H übscher Trick. Den hätten Sie nicht zufällig auch bei den Werwölfen verwenden können, oder?“
    „Funktioniert nur bei Menschen“, sagte Schrei. „Die Wölfe sind dafür zu weit von den Prinzipien der Menschlichkeit entfernt.“
    „Mal davon abgesehen, wieso Sie einen Zauberspruch wollen sollten, der nur bei Menschen funktioniert … denken Sie, Sie könnten mir den Trick beibringen?“
    „Nicht, wenn Sie menschlich bleiben. Obwohl ich nicht verstehe, wieso das überhaupt jemand möchte. Ihr seid so kleine, beschränkte Wesen.“
    „Wir haben euch trotzdem im letzten Krieg in den Arsch getreten“, sagte Ms. Fate.
    „Kinder, Kinder“, brummte ich. „Ihr seid nicht daheim …“
    „John Taylor“,

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