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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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den Süden kamen, also blieb das Vieh einfach da und geriet in Vergessenheit. Du kannst dir sicher denken, wie das ganze ausging, nicht wahr? Die Falle bröckelte, und das Vieh ließ seine Muskeln spielen und plante bereits seinen Ausbruch. Die Einheimischen müssen die Gedanken der grauslichen Bestie an Flucht und Rache aufgeschnappt und entsprechend reagiert haben, auch wenn sie nicht wussten, weshalb.
    Also brach ich in die Kirche ein, zerlegte die Falle in Einzelteile, ließ das Vieh heraus und versohlte dem garstigen Ding nach Strich und Faden den Hintern. Man kann’s fast Euthanasie nennen, alter Junge. In der Welt von heute ist einfach kein Platz mehr für Viecher aus einer längst vergessenen Zeit.“
    „Wie hast du es denn getötet?“, fragte ich aus beruflicher Neugier.
    Ihr Kopf schnellte zurück, als sie wieder in ihr entsetzliches Lachen ausbrach. Sie wedelte mit ihrem Gehstock vor meiner Nase herum.
    „Hab’ es zu Tode geprügelt, alter Junge! Geweihte Eiche und Silberknauf. Gibt nix Besseres, um den Mörtel aus irgendeinem großen, finsteren Miesling zu dreschen!“
    Manche Helden sind noch viel furchteinflößender als andere. Ich wandte mich mit einem gewissen Grad an Erleichterung dem einzigen anderen Abenteurer zu, der mit mir sprechen wollte. Sebastian Sternengrab, der auch als der zersplitterte Protagonist bekannt war und behauptete, zu verschiedenen Zeiten in seiner verwirrenden Zeitlinie drei andere Mitglieder des Abenteurerclubs gewesen zu sein. Sebastian war groß, fragil und strahlte eine Aura gebrochenen Edelmutes aus. Ein blasses Gesicht unter strähnigem, kohlrabenschwarzem Haar mit Augen, die von der Hölle ausgekotzt zu sein schienen! Er lächelte nie,und ihn umgab das Gefühl stiller Melancholie wie ein alter, zerfetzter Umhang. Er trug eine schimmernde, futuristische, goldene Rüstung, die ihm knapp an den Leib angepasst war, vor sich hinmurmelte und -wisperte und sich hinter seinem Kopf im Nacken zu einem hohen, steifen Kragen erhob. Sebastian war in der Zeit so oft nach vorn und wieder zurück gereist und war so viele andere Personen gewesen, dass er fast vergessen hatte, wer er ursprünglich gewesen war. Ich hatte fünf verschiedene Versionen von ihm im Hawk’s Wind Bar & Grill beobachtet, wie sie herauszufinden versucht hatten, woher sie eigentlich kamen. Vielleicht hatte er zu seiner Zeit ein paar außerordentliche Dinge getan, vielleicht aber auch nicht. Mit ziemlicher Sicherheit war er verrückt wie ein Sack voller Dachse und genauso gefährlich. Ich lächelte, schüttelte seine zerbrechliche Hand und sagte ein paar schmeichelhafte Dinge, weil das jeder tat. Sebastian hatte bereits so lange Pech, dass er in uns allen den Beschützerinstinkt weckte. Besonders in Augusta, die ihm in einer Tour freundschaftlich auf den Rücken klopfte und ihm derbe, aber wohlmeinende Ratschläge erteilte. Das war wahrscheinlich der Grund, warum er sie ebenso verzweifelt mied wie wir anderen auch.
    Sebastian hob zu einer seiner langatmigen, öden Abenteuergeschichten an, aber niemand von uns hatte dafür die Geduld, also mischte Augusta sich ein und fixierte mich mit einem unverhohlenen Blick durch ihr golden umrahmtes Monokel.
    „So, du und dieses Suziemädel sind also hier, um mit den neuen Autoritäten zu quatschen, he? Ist das eine Art Vorsprechen?“
    „Wäre möglich“, antwortete ich. „Was hältst Du von ihnen, Augusta?“
    Sie schnaubte laut und machte dem letzten Tropfen ihres Single Malts mit einem Schluck den Garaus, dann zuckte sie freundschaftlich die Achseln.
    „Irgendjemand muss das Sagen haben, schätze ich, warum zur Abwechslung dann nicht mal ein paar von uns? Glaube aber nicht, dass sie lange durchhalten. Viel zu viele gute Absichten, und du weißt ja, wo das hinführt. Man muss wahrscheinlich auch ein wenig eine Schraube locker haben, wenn man glaubt, dieses Irrenhaus kontrollieren zu können. Hä? Was?“
    Urplötzlich erschien eine neue Gestalt direkt vor uns aus dem Nirgendwo, und jeder in der Bar war auf einmal ganz leise, um sie sich genau anzusehen. Ein kleiner, feister Kerl, der sich von Kopf bis Fuß in Schwarz kleidete, zehn außerirdische Energieringe an den Fingern hatte, und den ich sofort erkannte. Bulldogge Hammond – Einbrecher, Dieb und wahrscheinlich der unfähigste Kriminelle der gesamten Nightside. Er war aus purem Zufall über die außerirdischen Ringe gestolpert und seit jenem Augenblick fest davon überzeugt, sie würden ihn zum Superverbrecher

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