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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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ist der süß“, sagte sie, als der
Kleine sie mit seinen großen schwarzen Augen ansah.
    „Kannst ihn gerne haben“, erwiderte Niklas. „Was soll ich mit einem
Frettchen?“
    „Niklas, ich glaube, die Lehrer haben sich etwas dabei gedacht. Du
solltest dich mit ihm anfreunden. Schau mal, da hängt ein Beutel, sicher ist
das Futter.“ Niklas spähte in das Säckchen, drei goldene Bohnen befanden sich
darin.
    „Bohnen? Soll ich die einpflanzen?“, fragte er gereizt.
    „Warte es doch erst einmal ab. Vielleicht erzählt der Professor dir noch
etwas darüber.“ Niklas schüttelte den Kopf, plötzlich meinte er jedoch:
    „Ich werde ihn Aristoteles nennen.“ Schöner Name, fand auch Kimama.
     
     
     
     

Kapitel 33
     
     
    Es gab eine Lehrerin im Internat, die von allen so gut wie möglich gemieden
wurde. Sie überragte alle anderen Lehrer mindestens um einen halben Kopf und hatte
eine lange spitze Nase, auf der eine schwarze Brille, mit dicken runden Gläsern
saß. Darunter wuchs ein kräftiger schwarzer Damenbart. Ihre Augen wirkten durch
das Glas doppelt so groß, und jeder, der sie ansah, hatte das Gefühl, sie würde
ihn mit ihren Augen verschlingen. Stets trug sie einen karierten Faltenrock und
eine Bluse mit einem hochgeschlossenen Kragen. Um ihre Autorität zu untermalen,
klemmte unter ihrem linken Arm stets ein Stock. Das war Mrs. Foyle, und diese Mrs.
Foyle unterrichtete ausgerechnet ´Schwarze Kunst`.
    Niklas hatte gehört, was man sich über diese Lehrerin erzählte. Aber es
half nichts, er hatte sich für dieses Fach nun einmal eingeschrieben, und Kimama
war von Jamie gefragt worden, ob sie sich den Unterricht der Drittklässler
einmal ansehen wollte. Mit dem Buch ´Schwarze Kunst für Einsteiger` in einer Hand,
sprang er von einem Quadrat zum nächsten. Tatsächlich landete er innerhalb
kürzester Zeit im 3. Stock. Mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengegend
stand Niklas eine halbe Stunde zu früh vor der Tür, die noch verschlossen war. Er
legte ein Ohr an die Tür. Es war still in dem Klassenraum, kein Ton drang nach
außen. Sollte er hineingehen oder noch warten? Da vernahm er plötzlich ein
Rascheln und ein Schlurfen, als ob etwas über den Boden gezogen wurde, dann das
Poltern eines Stuhles. War es Neugier oder seine Wissbegier, die ihn dazu
trieb, den Türknopf zu drehen? Niklas öffnete leise die Tür, sah durch einen
schmalen Spalt. Was er sah machte ihm Angst. Mrs. Foyle saß am Boden, und es geschah
etwas Seltsames mit ihr. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, doch sie zuckte und
machte eigenartige Verrenkungen. Niklas betrat das Klassenzimmer und fragte besorgt:
    „Mrs. Foyle, geht es Ihnen nicht gut, kann ich Ihnen helfen?“ Mit einem
Satz versuchte die Frau auf die Füße zu springen, was nicht so einfach war. Sie
taumelte und hielt sich kurz an dem umgeworfenen Stuhl fest und legte ihren
Kopf mal auf die rechte, dann auf die linke Schulter, was ein heftiges Knacken
hervorrief. Erst jetzt drehte sie sich zu Niklas um. Ihre Brille hing schief
auf der Nase und in ihrem schwarzen Haar hatten sich ein paar Grashalme
verfangen. Sie zupfte nervös an ihrem Rock herum und wollte etwas sagen. Es kam
jedoch nur ein Zischlaut heraus, und ihre Zunge, die an der Spitze gespalten
war, wie bei einer Schlange, schnellte hervor. Wie gebannt beobachtete der
Junge die Frau, die sich eilig von ihm abgewandt hatte. Nach und erschienen nun
auch die anderen Schülerinnen und Schüler. Als alle Kinder ihre Plätze
eingenommen hatten, drehte sie sich um, und als sie sprach konnte Niklas sehen,
dass ihre Zunge wieder menschlich aussah. Sie stellte sich vor Niklas und sagte
leise mit zusammengekniffenen Augen:
    „Du warst viel zu früh. Ich kann Kinder nicht
ausstehen, die sich nicht an die Zeit halten, und du hast nichts gesehen, verstehst
du? Nichts.“ Niklas nickte, er wusste zwar nicht, was er nicht gesehen haben
sollte, da diese Frau aber so geheimnisvoll tat, muss es doch etwas Schlimmes
gewesen sein. Sicher sie hatte kurzzeitig die Zunge einer Schlange, aber was
soll´s, keiner ist perfekt. Mrs. Foyle stellte noch einmal vor der Klasse klar,
was sie nicht ausstehen konnte:
    Kinder die reden,
wenn sie nicht gefragt werden,
    Kinder die
vorlaut sind,
    Kinder, die sich
nicht an die Zeiten halten - dabei sah sie Niklas mit strengem Blick an und
    Kinder die ihre Hausaufgaben nicht machen.
    Mochte sie Kinder
überhaupt? Niklas fragte sich, wieso sie eigentlich Lehrerin geworden war. Mit
ihrer tiefen

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