Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
Kimama“, flüsterte Niklas. „Wer weiß, was sie sonst mit uns
macht.“
„Dein kleiner Freund hat recht.“ Sie hielt die Hand auf und widerstrebend
ließ Kimama den Stein hineinfallen.
„Er ist wirklich wunderschön. Ich nehme ihn als Geschenk von euch. Wenn
man jemanden besucht, bringt man ihm doch ein Geschenk mit, oder? Oh, ich muss
ja mal probieren, ob meine Hexenkräfte noch vorhanden sind. Wisst ihr, ich
konnte früher lebende Dinge verwandeln, in dem ich sie einfach berührte. Seht
mal, da krabbelt ein Einhornkäfer, wollen doch mal sehen.“ Sie tippte mit dem
Zeigefinger auf den Käfer, der sofort erschrocken wegflog.
„Ach, das ist jammerschade. Nun, ich denke, mein Sohn müsste diese
Fähigkeit von mir geerbt haben. So, dann wollen wir mal schauen, was Prechtel
so für Leckereien zu bieten hat.“ Doch die Schränke waren leer, sicher hatte
der Diener alle essbaren Dinge mitgenommen. „Ja, das tut mir Leid, liebe
Kinder, ich brauche ja nichts zum Essen. Ich zeige euch jetzt eure Kammer, dann
werde ich mich auch etwas hinlegen. Nachdem ich es nicht gewöhnt bin so lange
herumzulaufen, bin ich müde.“ Der Raum, den Solveig den beiden zeigte, war
klein und hatte ein schmales Bett auf jeder Seite. Sie hauchte ein: „Gute
Nacht“, und verschwand. Niklas flüsterte:
„Wir versuchen es noch einmal mit dem magischen Spiegel.“
Er zog sich das Band über den Kopf, sah hinein und konzentrierte sich auf den
Zauberer.
„Magica
Speculi, ich flehe dich an, zeige mir, was ich nicht erblicken kann. Professor
Farmodur bitte erscheinen Sie“
Das Bild, das in
dem Spiegel erschien, zitterte. Schemenhaft waren die Umrisse Farmodurs zu
erkennen, dann verschwand es wieder.
„Bestimmt sind die Zauberkräfte von der Hexe zu stark. Wir müssen ins
Arbeitszimmer.“ Kimama seufzte, sie erschauerte schon, wenn sie nur an die
dunklen Flure im Schloss dachte. Sie warteten noch einen Moment, dann hielten
sie es nicht länger aus und schlichen über die finsteren Gänge. Der Boden unter
ihnen knarrte und knackte. Sie hielten für einen Moment inne, alles blieb
still. Es war Pech, dass die große Tür knarrte. Vielleicht hatte Solveig ja
einen festen Schlaf, sodass sie es nicht hörte. Sie huschten ins Zimmer, und
bevor sie einen erneuten Versuch wagen konnten, Farmodur zu erreichen, ächzte
die Tür noch einmal, und die Hexe erschien.
„Das hab ich mir doch gedacht“, meinte sie, nicht gerade gut gelaunt.
„Nennt ihr das Freundschaft?“ Eigentlich nicht, dachte Niklas, aber wir
sind ja auch keine Freunde. Die Hexe drehte sich zu ihm um, keine Freunde? Der
Junge erschrak: Konnte sie etwa Gedanken lesen? Sie nickte und lächelte dabei.
„Wir müssen zurück“, forderte Niklas.
„Warum seid ihr überhaupt hierher gekommen? Was habt ihr gesucht?“
„Wir, äh, wir sollten etwas nachschauen für den Professor.“
„Das soll ich euch glauben? Pah, na ja, ich habe mir vorgenommen,
freundlicher zu werden, als zu meinen Lebzeiten. Wenn ihr mir erzählt, wonach
ihr geschaut habt, lasse ich euch vielleicht gehen.“
„Das können wir nicht“, meinte Kimama mit energischer Stimme. „Lassen Sie
uns Kontakt zu Ihrem Sohn aufnehmen, bitte.“ Kaum hatte sie diese Worte
ausgesprochen, fing die Kristallkugel an zu blinken.
„Oh, da ruft uns jemand. Das ist doch bestimmt mein lieber Junge.
„Kinder, seid ihr da?“ Es war die Stimme des Zauberers.
„Galman, mein lieber Junge, ich habe hier zwei reizende Freunde von dir.“
„Mutter, du bist es also doch. Ich werde die beiden jetzt
zurück zaubern, und du wirst mich nicht daran hindern. Tritt bitte zur Seite. Niklas,
ihr stellt euch in die Mitte des Raumes und fasst euch an. Ich versuche, euch
direkt hierher zu schicken. Wenn es nicht funktioniert, meldet euch von dem
Ort, an dem ihr eingetroffen seid.“ Kurz darauf hallte die sonore Stimme des
Schulleiters durch den Raum:
„Corpus
Gambinus, Elernikus, Baldernimus cessimus“
Es blitzte und
donnerte zweimal und die beiden waren verschwunden. So schnell würden sie das
Schloss nicht wieder betreten, nahmen sie sich vor. Erleichtert trafen sie in
der Schule ein und wurden sogleich von dem Zauberer empfangen.
„Es tut mir leid Kinder, dass ihr meiner Mutter begegnet seid. Ich
hoffte, ihre Weissagung würde nicht stimmen und sie müsste für immer in der
Gruft bleiben. Jetzt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob das Buch der
Magie dort weiterhin gut aufgehoben ist. Sagremor soll das entscheiden. Es
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