Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
hineingeraten? Entfernt
hörte er mit einem Mal ein Brüllen und Schnauben, dann auf einmal Hufe, die auf
dem Steinboden hallten. Niklas zuckte zusammen, war das etwa der Höllenfürst?
Es hörte sich mehr wie ein wild gewordener Bulle an. Das Klappern der Hufe kam
immer näher. Niklas hockte sich hinter eine hohe Treppenstufe und wartete mit
klopfendem Herzen. Da kam er um die Ecke, ein mächtiger Bulle, pechschwarz, mit
gigantischen Hörnern. Er scharrte mit einem Huf auf dem Boden und schnaubte, sodass
es dampfte. Was mach` ich nun? Niklas überlegte angestrengt.
„Verhalte dich ruhig, dann passiert dir nichts.“ Es dauerte einen kurzen
Moment, bis Niklas erkannte, dass die Stimme aus seiner Jackentasche kam.
„Aristoteles? Du kannst reden?“, flüsterte er, doch das Frettchen
antwortete nicht. Während er noch hinter der Treppe hockte, nahm der große
Bulle eine andere Gestalt an. Er sah geradezu menschlich aus, war ganz in
schwarz gekleidet und hatte eine stattliche Figur und sah so gar nicht wie ein
Teufel aus. Diese Kreatur konnte demnach sein Aussehen verändern, je nach Lust
und Laune. Fast so wie Mrs. Doyle, dachte Niklas beunruhigt.
„Komm nur hervor, Menschenkind. Ich weiß, dass du hier bist. Ich kann
dich riechen.“ Niklas schluckte, wäre ich bloß nie hierher gekommen, dachte er
bei sich.
„Nun komm schon, wir wollen doch kein Verstecken spielen, oder? Ich habe
gehört, dass du mich besuchen wolltest. Du musst wissen, ich habe überall meine
Spione.“ Niklas blieb nichts anderes übrig, als sich erkennen zu geben. Er kam
hinter der Treppe hervor und stand nun unsicher vor der schwarzen Gestalt.
„Du bist also dieser Junge, geschickt von meinem ärgsten Feind? Was hast
du hier zu suchen? Was willst du von mir?“ Niklas trat von einem Bein auf das andere.
Er nahm all seinen Mut zusammen und fing leicht an zu stottern:
„Äh, ich bin nicht von Luzifer geschickt worden. Ich kam gerade hier
vorbei und wollte mir Ihre Höhle mal ansehen.“
„Ha, das soll ich dir glauben? Das ist nicht dein Ernst. Also was führt
dich zu mir?“ Niklas fasste sich ein Herz und setzte sich auf eine Stufe der
Treppe.
„Also, um die Wahrheit zu sagen, ich soll Luzifers Schweif besorgen. Mit
ihm hat er auch seinen Stolz verloren und seine Ehre, und es wäre sehr nett von
Ihnen, wenn Sie ihn mir geben würden.“ Nun war es heraus. Niklas, der die ganze
Zeit den Kopf gesenkt hielt, schaute auf und dem mächtigen Teufel geradewegs in
Gesicht. Der war beeindruckt von dem Mut des Jungen. Mit dröhnender Stimme
antwortete er:
„Er glaubt, er kann dich einfach so herschicken? Was für ein Feigling ist
das? Er hat im Kampf seinen Schweif verloren. Wenn er ihn wieder haben will,
muss er kämpfen. Warum tust du das für ihn?“ Niklas zuckte zusammen, in dieser
Höhle hallte die Stimme des Teufels noch einmal so laut. Er antwortete mit fester
Stimme:
„Luzifer hat ein Buch, das mir gehört. Es ist versehentlich in die
Teufelshöhle geschickt worden.“ Dass es ein Zauberspruch war, der es dorthin
brachte, verschwieg er. Der Höllenfürst runzelte die Stirn. Mit seiner tiefen
Stimme meinte er verwundert:
„Geschickt? Wieso geschickt, von wem?“ Niklas schluckte, was sollte er
dem Fürsten antworten? Er strich sich nervös die Haare aus der Stirn. Schnell
antwortete er:
„Äh, eine Hexe hat es dorthin gezaubert, eine schrecklich garstige alte Hexe.
Nun muss ich es wiederhaben, und Luzifer gibt es mir nur im Austausch gegen
seinen Schweif.“ Der Höllenfürst kniff listig die Augen zusammen.
„Wenn dieser Jämmerling zu feige zum Kämpfen ist, dann musst du wohl
gegen mich antreten.“ Der Fürst wusste genau, dass Niklas dabei verlieren
würde. Der Junge überlegte, er müsste jetzt dieses Elixier haben, das ihn schon
einmal unsichtbar gemacht hatte, als er mit Kimama gegen Tubork gekämpft hatte.
„Wie soll dieser Kampf vor sich gehen?“, fragte Niklas.
„Na ja, eigentlich ist es kein richtiger Kampf, jedenfalls nicht zwischen
dir und mir. Vielmehr musst du eine Aufgabe bestehen, wobei ich nicht glaube,
dass du sie bewältigst.“
„Woher wollen Sie das wissen? Sie kennen mich ja gar nicht richtig.“ Seine
magische Kräfte würden ihm hier nicht helfen, zumal dies ein Ort ohne Magie
war. Er überlegte, er hatte er schon mehrere Prüfungen bestanden. Auch diese Aufgabe
war bestimmt ein Kinderspiel. Hoffentlich, dachte er insgeheim.
„Und wenn ich die Prüfungen bestehe, gibst du mir dann Luzifers
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