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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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etwas Ordentliches essen“,
mahnte die Tante. Sie verabschiedeten sich von Thor und wurden von Thoralena
liebevoll aus der Tür geschoben. Zu Hause machte sie ihnen ein reichhaltiges
Abendbrot.
    „Sag, Tante, wo ist mein Schlitten?“, fragte Niklas. Sie
wollte ihn beruhigen und meinte, er stünde im Stall, doch gerade das
beunruhigte ihn. Wie war er bloß nach Hause gekommen? Hera, dachte er.
    Endlich gab es mal keine Beeren zum Abendbrot, sondern frisches Brot und
Ziegenkäse, und für beide einen großen Becher Milch. Zum ersten Mal nach langer
Zeit waren Niklas und Kimama wieder satt. Trotz düsterer Gedanken, die seinen
Schlitten und Hera betrafen, schlief er an diesem Abend schnell ein. Er träumte
nicht von den Abenteuern, die sie erlebt hatten, sondern von der Ziege Thekla
und ihren Jungen. Nicht einmal an sie hatte er in der Zwischenzeit gedacht. Es
dämmerte schon, als er am Morgen erwachte. Er kletterte aus dem Bett, leise, um
Kimama nicht zu wecken, und sein erster Weg führte ihn zum Ziegenstall. Er
hatte ein schlechtes Gewissen. Ob Thekla ihn noch erkannte? Er öffnete die Tür
und trat ein. Es war dunkel, doch als seine Augen sich daran gewöhnt hatten,
sah er, dass der Stall leer war. Was war geschehen? Er rannte den Hügel
hinunter, und als er die Hütte seiner Tante betrat, stand sie schon am Herd und
bereitete das Frühstück. Aufgeregt fragte er, was mit den Ziegen geschehen sei.
Tante Thoralena überlegte einen Augenblick, dann sah sie Niklas an und sagte:
    „Weißt du, Thekla war schon sehr alt. Eines Tages kam dein Vater morgens
in den Stall und wollte ihr und ihren Jungen Futter geben, doch in der Nacht
war sie gestorben. Er konnte sich nicht um ihre Zicklein kümmern, da er sich
nur noch Sorgen und Gedanken um dich machte, so hat er sie verkauft.“
    „Und ich bin schuld“, meinte Niklas traurig. Tante Thoralena nahm ihn in
den Arm und tröstete ihn.
    „Geh schon mal Kimama wecken, ihr könnt gleich frühstücken.“
Als die beiden wenig später den Vater abholten, hatte er sein Krankenlager bereits
verlassen.
    Thor erholte sich schnell. Niklas half ihm so gut er konnte bei der
täglichen Arbeit und übernahm das Holzhacken. Eines Tages hieß es Abschied
nehmen von Kimama, alle waren sehr traurig darüber, und sie musste versprechen,
so schnell wie möglich wieder zu kommen. Niklas musste wieder zur Schule,
obwohl er gar keine Lust hatte. Aber es half nichts, sein Vater bestand darauf.
Seine Klassenkameraden sahen ihn neugierig an, aber keiner sagte etwas zu ihm. Die
Klassenlehrerin Frau Thorat hatte ihnen zuvor das Versprechen abgenommen, Niklas
nicht nach den letzten Geschehnissen zu fragen. Lange Zeit wurde zu Hause kein
Wort über Niklas Verschwinden gesprochen. Eines Tages aber meinte Thor:
    „So mein Sohn, nun möchte ich von dir hören, was passiert
ist. Wo bist du so lange gewesen? Ich habe dir viel Zeit gelassen, darüber
nachzudenken. Nun erzähl mir die Geschichte von Anfang an.“
    Niklas begann stockend, er versuchte nichts auszulassen, zu erzählen.
Sein Vater schüttelte nur von Zeit zu Zeit den ergrauten Kopf. Mit den Worten:
    „Papa, Hera hat gesagt, sie kennt dich“, endete sein Bericht.
    „Und den Schlüssel hat immer noch Hera? Das ist nicht gut, aber solange
sie das magische Buch nicht hat, kann nichts passieren. Sie hatte sicher
geplant, dass du ihre Höhle finden musstest.“ Thor sann vor sich hin und sagte
gedankenverloren:
    „Sie muss deinen Schlitten hergezaubert und die Spuren verwischt haben.
Das ist typisch für sie.“ Erstaunt sah Niklas seinen Vater an. Er sah den Blick
seines Sohnes und meinte erst jetzt:
    „Ja, ich kenne Hera, sie war schon immer niederträchtig, aber als ihr
Vater starb, wurde sie richtig böse. Er war ein guter Zauberer, der Mächtigste
überhaupt. Er hat das Reich der Trolle immer beschützt. An allem, was seitdem
an schlimmen Dingen hier bei uns passiert ist, trägt sie die Schuld, sie kann
uns nicht leiden. Sagremor ist, wie du ja weißt, ihr Onkel. Er und Hera sind
seit langer Zeit verfeindet, und immer wieder versucht sie, ihn zu überlisten. Sagremor
aber ist von Grund auf ein guter Zauberer, so wie sein Bruder es war.“
    „Woher kennst du Hera, Papa?“ Thor atmete tief durch.
    „Das ist eine lange Geschichte und liegt schon viele
Jahre zurück. Wenn du älter bist, erzähle ich dir alles.“ Niklas merkte, dass
sein Vater im Augenblick nicht darüber sprechen wollte.
    Unterdessen wartete Hera immer noch in ihrer

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