Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
das Buch der Magie verloren. Wenn wir es nicht
finden, weiß ich nicht was ich tun soll.“
„Mach dir keine Sorgen, Niklas. Geh zu Ansuz und bitte ihn, euch das Buch
auszuhändigen. Für ihn hat es keine Bedeutung.“ Mit diesen Worten verschwammen
die Umrisse seiner Mutter und das Bild wurde wieder starr.
„Mama“, rief er, doch nichts geschah. Hatte er sich alles nur
eingebildet? Da bemerkte er, dass Kimama hinter ihn getreten war.
„War das deine Mutter?“, fragte sie ihn leise. Niklas nickte stumm, er
war glücklich und sehr traurig zugleich. Würde er sie je wiedersehen? Kimama
zog ihn mit sich fort:
„Komm lass uns zu dem Zwergenkönig gehen.“ Von den anderen hatte keiner
etwas mitbekommen. „Frag ihn“, Kimama stieß Niklas an. Er fasste sich ein Herz
und trat vor den Zwerg:
„Ansuz hast du ein rotes Buch mit goldenen Schriftzeichen gefunden? Wir
haben es verloren.“ Fistibell schüttelte den Kopf, wie konnte der Junge dem
Zwerg die Wahrheit erzählen? Doch zu ihrer Überraschung nickte dieser.
„Ja, auf einmal fiel etwas vom Himmel. Ich konnte mich
gerade noch retten. Das ist es, was ihr verloren habt?“ Er kroch unter den
Vogelbeerstrauch und kam mit dem magischen Buch wieder hervor. Dankbar nahm Niklas
das Buch entgegen und drückte es an sich. Nie wieder würde er so leichtsinnig
sein. Die Drei bedankten sich bei dem Zwerg und machten sich auf den Weg zum
Feenschloss, mit dem Versprechen, ihn bald wieder zu besuchen. Niklas versprach
Fistibell, jetzt gut aufzupassen.
Es war ein weiter Weg zurück zum Schloss. Sie waren erleichtert, als der
Palast mit seinen Türmchen und Zinnen in der Ferne auftauchte. Gerne hätten sie
unterwegs noch einmal Rast gemacht, doch sie waren sich der Verantwortung
bewusst, das Buch der Magie nun sicher ins Schloss zu bringen. Die Nacht würde
bald hereinbrechen. Sogleich versteckten Kimama und Niklas das Buch im Kerker,
gut geschützt unter einem Stein in einer Nische, hinter einem der eisernen
Bettgestelle.
„Es ist kalt und gruselig hier“, meinte Kimama und
schüttelte sich. Niklas zog sie rasch mit sich, es war ratsam, sich nur für
kurze Zeit in diesem alten Gefängnis aufzuhalten. Später legte er den magischen
Spiegel unter sein Kopfkissen. Das Amulett jedoch streichelte er liebevoll. Er
würde es bald wieder öffnen.
Nach einem ausgiebigen Abendessen war Niklas froh ins Bett gehen zu
können. Trotz seiner Müdigkeit konnte er nicht einschlafen. Er dachte an Hera,
und als ihn der Schlaf endlich übermannte, plagten ihn Albträume. In seinem
Traum hatte Hera herausgefunden, dass er das Buch im Feenschloss versteckt
hatte, und trachtete ihm nach dem Leben. Schweißgebadet wachte er morgens auf
und war froh, als bald darauf Kimama kam, um ihn zum Frühstück zu holen. Beim
Essen verkündete Fistibell, dass er heute nicht lernen müsste, sondern sich die
Zeit einteilen dürfte, wie er wollte.
Kapitel 23
Niklas machte sich
auf den Weg die Feeninsel zu erkunden. Die Köchin gab ihm Proviant mit, sodass
er unterwegs ein Picknick machen konnte. Voller Freude, den Tag zu verbummeln,
stürmte er los. Fistibell machte sich keine Sorgen um ihn, denn was sollte ihm auf
der Insel passieren. Übermütig, den Korb mit der Wegzehrung unter dem Arm,
rannte er aus dem Schloss, geradewegs in den Wald. Niklas wunderte sich, dass
er allein, ohne Kimama in den Wald gehen durfte, verwarf aber den Gedanken
gleich wieder. Er dachte weder an Hera noch an diesen Tubork. Fröhlich streifte
er durch den Wald und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Schmetterlinge flogen
vor ihm her und er versuchte, ohne Erfolg, einen zu fangen. Die Vögel sangen
und alles war sehr friedlich hier in diesem Wald. Auf einem dicken Baumstamm
machte er Rast und besah sich seinen Proviant, den die rundliche Köchin ihm
mitgegeben hatte. Sie war eine gutmütige Fee mit dem Namen Gretchen und sah
lustig aus mit ihren großen runden Augen und den beiden Grübchen im Gesicht.
Sie hatte es gut mit ihm gemeint, davon würde er sicher satt werden, dachte er.
Er machte sich wieder auf den Weg, heute wollte er die ganze Insel kennenlernen.
Unversehens verdunkelte sich der Himmel, er wollte nach oben sehen, ob
Regenwolken sich ankündigten. Da hörte er eine vertraute Stimme:
„Niklas tu es nicht, schau nicht in die Sonne. Es ist die große
Sonnenfinsternis. Lauf zurück zum Feenschloss und bleibe vorerst bei den Feen.“
Erschrocken drehte er sich um,
„Mama?“, rief er und
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