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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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zusammengebraut, die nichts Gutes verhießen. Schon fielen die ersten
Tropfen und grelle Blitze zuckten von Wolke zu Wolke. Sie hielten sich
krampfhaft an dem Mast fest. Niklas, der schon ein Grummeln im Magen verspürte,
hoffte inständig, dass das Gewitter bald nachlassen würde. Wieder blitzte es,
und kurz darauf ertönte ein gewaltiger Donnerschlag. Auf einmal klarte es auf,
und die Gewitterwolken verzogen sich wie durch Zauberhand. Das Wasser wurde
spiegelglatt, und eine leichte Brise wehte, sodass das Boot mühelos dahin
glitt.
    „Das ist ein Zauberboot“, meinte Niklas leise. „Sonst wüsste es nicht den
Weg.“ Kimama stimmte ihm zu, das hatten sie sicher Fistibell zu verdanken. Die
Köchin hatte ihnen ein Mittagessen mitgegeben, das sie hungrig verspeisten, als
die Sonne am Höchsten stand.
    „Sieh mal Niklas, da hinten ist schon Land in Sicht.“ Niklas
nickte, am Horizont zeichneten sich mehrere Inseln ab. Es war noch hell, als
sie das Ufer erreichten. Das Boot war nicht das Einzige. Mit ihnen kamen etwa
zwanzig andere Boote an, in denen stets zwei bis drei Kinder saßen.
    Farmodur stand mit seinem langen schwarzen Umhang bereits am Ufer und
winkte ihnen zu. Gemeinsam zogen sie die Boote an Land.
    „Es ist schön, euch zu sehen.“ Kimama und Niklas bekamen vor Aufregung
keinen Ton heraus, sie nickten nur. Den anderen Kindern ging es nicht anders.
Alle waren im gleichen Alter wie Niklas.
    „Gut“, sagte der Zauberer und schmunzelte. „Lasst uns gehen. Wir haben
noch eine lange Wegstrecke vor uns. Dort müssen wir hinauf.“ Er zeigte mit der
Hand auf eine Bergkette, die aussah, als hätte man kleine Sandeimer
ausgeschüttet. Es war eine hügelige Landschaft, durch die sie liefen, bewachsen
mit Heidekraut und einigen hohen Kiefern, die weit auseinander standen. Je
höher sie kamen, desto karger wurde die Gegend. Sie hatten Mühe, mit dem
Zauberer Schritt zu halten. Ein paar Mal machten sie eine kurze Rast, denn es
ging fast nur bergauf. Auf einmal gab es keine Bäume mehr, nur Eis und Schnee. Der
Zauberer gab ihnen ein Zeichen stehen zu bleiben, es war sehr kalt hier oben,
und sie mussten auf die anderen warten, die nicht so schnell vorankamen.
    „Professor Farmodur, wieso gibt es hier nur Eis und Schnee? Bei uns zu
Hause ist Sommer“, fragte eines der Kinder. Farmodur lächelte:
    „Wir sind mitten in der Gletscherwelt. Hier gibt es viele Eisberge.“ Auf
einmal standen sie vor einem Höhleneingang, der von bläulichen Eiswänden umrahmt
war. „Das ist ein Gletschertor, hier müssen wir hindurch.“ Kimama sah Niklas an,
ganz wohl war ihnen nicht bei der Sache. Im Eingang der Höhle standen fünf
stattliche Schlitten und Farmodur machte ihnen ein Zeichen, sich
hineinzusetzen. Kaum waren alle Kinder eingestiegen, ging die Fahrt los. In
rasender Geschwindigkeit sausten die Schlitten durch die Höhle, bei jeder Kurve
klammerten sie sich aneinander. Sie kamen vor einem großen Portal mit einem
Ruck zum Stehen. „Na, gefiel euch die Fahrt?“, fragte Farmodur augenzwinkernd.
    „Doch, schon“, meinte Niklas zögernd, als er mit Kimama den Schlitten
verließ. Beide hatten Probleme das Gleichgewicht zu halten und das Gefühl, ihr
Magen hätte sich einmal um die eigene Achse gedreht. Die Kinder gingen mit dem
Zauberer durch das Portal und standen plötzlich auf einer riesigen grünen
Wiese, in die, wie es schien, die Feeninsel mehrmals hineinpassen würde. Vor
ihnen befand sich, unter einer gewaltigen durchsichtigen Kuppel, die einer
umgedrehten Salatschüssel glich, ein stattliches Schloss, mit vielen
verschieden Türmen, dicke, dünne, große und winzig kleine. Außerdem gab es eine
große Anzahl von Hütten drum herum, die sich durch unterschiedliche Formen und
Farben voneinander unterschieden. Alle waren mit feinstem Stroh gedeckt, das im
Sonnenlicht wie Gold glänzte. Als Farmodur ihre erstaunten Blicke sah, erklärte
er ihnen, dass jeder von ihnen mit seiner Klasse in einem anderen Haus wohnen
würde. Weitere Hütten, die verstreut auf einem Gelände lagen, waren für die
Lehrer bestimmt. Ein Aufgang führte direkt zum Eingangstor des Schlosses. Niklas
meinte ehrfürchtig:
    „Eben waren wir noch im Eis, wie kann es hier so grün sein und dann
dieses Schloss? Wieso liegt es unter so einer Haube?“ Niklas schüttelte
ungläubig den Kopf. Farmodur erwiderte freundlich:
    „Du vergisst Niklas, dass wir uns hier in der magischen Welt befinden. Da
ist alles möglich. Das Schloss und seine

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