Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
umliegenden Hütten und Gehöfte liegen
gut bewahrt zu seinem Schutz unter der Kuppel. Nur Zauberer, Hexen und natürlich
auch Angehende der weißen Magie können es sehen. Sollte jemand hierher kommen,
der schwarze Magie betreibt, sieht er nur eine grüne Wiese. Überdies können wir
unser eigenes Wetter schaffen. Herzlich willkommen im Asgard-Internat.“ Sie
liefen den Aufgang zum Schloss hinauf, Niklas blieb wie angewurzelt stehen. So
etwas hatte er noch im Leben gesehen. Die anderen Kinder folgten ihm, die erste
Scheu hatten sie überwunden. Eine gigantische Halle tat sich vor ihnen auf, in
dessen Eingangstor zwei Wächter in Rüstungen standen, die selbst die Gesichter
verdeckten. Es waren eigentümliche Geschöpfe, die dort standen. Sie waren klein
wie Zwerge, doch es ging eine Macht und Kälte von ihnen aus, der sich bestimmt
noch keiner entgegengesetzt hatte.
An den Wänden
hingen große, in Silber gerahmte Porträts von den Lehrern und Schulleitern, die
hier einmal unterrichtet hatten. Sie reichten fast bis zum Fußboden. Es gab
eine große Anzahl farbiger Quadrate, die den Anschein machten, als würde auf
ihnen eine bunte Flüssigkeit schwimmen. Bei den Karrees, die sich vor und zurück
und verwirrend ineinander verschoben, wurde einem beim bloßen Zusehen schon
ganz schwindelig. Sie hatten außerdem schmale Brüstungen, an denen man sich
festhalten konnte, denn dieses eigenartige Fortbewegungsmittel war sehr
schnell. Farmodur erklärte den staunenden Kindern, dass jedes Unterrichtsfach
eine andere Farbe hatte und sie auf den Quadraten direkt zu den Klassenräumen
fahren konnten. Sie mussten nur die passende Farbe wählen, die ihnen von den
Lehrern mitgeteilt wurde. Auf einmal schoss etwas weißes Zotteliges an ihnen
vorbei. Vor Schreck schrie Kimama auf, die anderen Schüler sprangen zur Seite. Der
Zauberer meinte freundlich:
„Ihr braucht keine Angst zu haben. Das ist Druh mein Begleiter, im Laufe
der Zeit werdet ihr ihn noch besser kennenlernen. Niklas komm doch bitte später
in mein Büro. Ich habe mit dir noch etwas zu besprechen. Jetzt zeige ich euch
erst einmal unseren Speisesaal, sicher habt ihr mächtigen Hunger. Die Schüler,
die ihr gleich sehen werdet, sind älter als ihr. Manche kamen im vergangenen
Jahr und andere wiederum schon vor zwei Jahren.“ Der Speisesaal war noch größer
als die Eingangshalle, nur dass hier einzelne Tische standen, an denen viele
Jungen und Mädchen saßen. Auf den Tischen befanden sich Lampen, die nur
brannten, wenn alle sechs Plätze an einem Tisch besetzt waren. Anhand des
Lichtes konnte man so schon von Weitem sehen, wo noch ein Platz frei war. Die Decken
der Gebäude waren abgerundet und mit Holz verkleidet. Die Wände des Speisesaals
waren mit Schnitzereien versehen, die sie nur schwer deuten konnten. Bogengänge
führten an beiden Seiten der Wände zu zwei Türen. Wohin die wohl führten?
Schwatzend nahmen die anderen Schüler und Schülerinnen ihr Abendessen ein. Als
sie den Schulleiter entdeckten, der mit den Neuankömmlingen eintrat,
verstummten sie. Mit seiner sonoren Stimme sagte Farmodur:
„Ich will euch nicht lange bei eurem Abendessen stören. Ich möchte euch
eure neuen Klassenkameraden vorstellen. Macht euch bitte mit ihnen bekannt. Zeigt
ihnen, wo die Schlafsäle liegen und alles weitere.“ Die Kinder suchten sich
freie Plätze und mit großem Appetit verspeisten alle ihr Abendessen. Nachdem Niklas
den ersten Hunger gestillt hatte, ließ er seinen Blick über die Tische
schweifen. Hier saßen Mädchen und Jungen zusammen, wie in seiner Schule bei den
Trollen.
„Wo sind wohl die ganzen Lehrer?“, flüsterte er Kimama zu. Sie schüttelte
den Kopf.
„Weiß nicht, vermutlich haben die ihren eigenen Raum. Wenn du mich
fragst, bei dem Lärm würde ich auch lieber woanders essen“, erwiderte sie und
schluckte ihren letzten Bissen hinunter. Plötzlich wurde es unruhig an den
Tischen. Die älteren Kinder begannen, die ´Neuen` auszufragen.
„Ihr müsst euch für die einzelnen Fächer einschreiben“, meinte ein
rothaariges Mädchen, es schien ein wenig zu klein geraten für sein Alter. „Die
Liste bekommt ihr bei Mrs. Bellamy. Sie hat ihr Büro im Keller, zwischen all
den gruseligen Sachen, da steht unter anderem ein echter Sarkophag, möchte zu
gern wissen, ob da einer drin liegt.“ Ein Mädchen mit schwarzen langen Zöpfen
und vielen Sommersprossen stieß sie an.
„Addison, du sollst unseren Neuen nicht immer gleich Angst machen.
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