Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Polizeibeamten einen Freund, Colonel Johnson. Das trifft sich gut.«
    »Herrlich!« Charles Cartwright hakte Satterthwaite u n ter, um ihn zu einem schnelleren Tempo zu zwingen. »Los, los, zum Büro der Internationalen Schlafwageng e sellschaft!«
    Das Mädchen hat’s geschafft!, dachte Mr Satterthwaite, während er neben dem langbeinigen Schauspieler he r trippelte. Sie holt ihn zurück, wie sie es mir prophezeit hat. Wie viel in ihrem Brief wohl echt war?
    Jedenfalls verstand es Egg Lytton Gore, eine günstige Gelegenheit zu benutzen und aus Ereignissen Vorteile zu ziehen!
     
    Nachdem sie ihre Schlafwagenplätze bestellt hatten, schlenderte Mr Satterthwaite allein weiter durch die bl ü henden Anlagen. Noch immer beschäftigte ihn das Pro b lem Egg Lytton Gore. Er bewunderte ihre Findigkeit und ihre Triebkraft und unterdrückte jene viktorianische Seite seiner Natur, die missbilligend einwenden wollte, dass es sich für eine Angehörige des schönen Geschlechts nicht zieme, in Herzenssachen die Initiative zu ergreifen.
    Doch diese Überlegungen trübten nicht seinen Blick für die Umwelt, sodass er als scharf beobachtender Mann sich mitten in den Grübeleien über das weibliche G e schlecht im Allgemeinen und Egg Lytton Gore im B e sonderen plötzlich fragte: Wo habe ich diesen eigenartig geformten Kopf schon mal gesehen?
    Der Besitzer dieses Kopfes saß, mürrisch vor sich hi n starrend, auf einer Bank. Es war ein kleiner Mann, dessen Schnurrbart in keinem Verhältnis zu der sonstigen Kö r pergröße stand.
    Neben ihm trat ein unzufrieden aussehendes englisches Kind von einem Fuß auf den anderen und versetzte gel e gentlich auch der Bank einen Tritt.
    »Tu das nicht, Darling«, mahnte die Mutter, in die ne u esten Modelle eines Modejournals vertieft.
    »Ich habe ja sonst nichts zu tun«, erwiderte das Kind. Bei dieser Antwort wandte der kleine Mann ein wenig den Kopf, und Mr Satterthwaite erkannte ihn.
    »Monsieur Poirot!«
    Hercule Poirot erhob sich und machte eine liebenswü r dige Verbeugung.
    »Enchanté, Monsieur.«
    Sie schüttelten sich die Hände und nahmen beide Platz.
    »Alle Welt scheint jetzt in Monte Carlo zu sein«, sagte der Engländer. »Vor einer halben Stunde lief mir Sir Charles Cartwright in die Quere, und nun treffe ich Sie.«
    »Ah, Sir Charles ist auch hier?«
    »Ja. Sie wissen, dass er seinen Haushalt in Loomouth aufgegeben hat?«
    »Nein. Ich gestehe sogar, dass mich das sehr übe r rascht.«
    »Mich eigentlich nicht. Ich halte Cartwright nicht für den Mann, der ständig außerhalb der Welt leben kann.«
    »Zugegeben. Es schien mir indes, als habe Sir Charles einen ganz besonderen Grund, in Loomouth zu bleiben. Einen reizenden Grund! Die junge Dame, die man mit dem spaßigen Namen Egg ruft«, setzte Poirot unter mu n terem Augenzwinkern hinzu.
    »Oh, haben Sie das bemerkt?«
    »Natürlich. Mein Herz ist sehr empfindsam in Bezug auf Liebende. Das Ihre auch, Monsieur Satterthwaite? Und la jeunesse hat stets etwas Ergreifendes.«
    Er seufzte, und Mr Satterthwaite seufzte ebenfalls. Dann sagte er: »Ich glaube sogar, dass Sir Charles wegen dieses reizenden Grundes Loomouth verlassen hat. Er lief davon.«
    »Lief vor Mademoiselle Egg davon?«, staunte der kleine Belgier. »Aber… Er hat sie doch offensichtlich angebetet. Weshalb dann davonrennen?«
    »Ach, Sie verstehen unsere angelsächsischen Komplexe nicht!«
    Monsieur Poirot betrachtete die Dinge von seinem G e sichtspunkt aus.
    »Freilich, das Verfahren ist auch nicht übel!«, lächelte er. »Lauf vor einer Frau fort – und schon folgt sie dir. Zwe i fellos weiß der erfahrene Sir Charles das.«
    Mr Satterthwaite zeichnete mit seinem Spazierstock Hieroglyphen in den Sand.
    »So verhielt es sich, glaube ich, nicht ganz. Doch lassen wir die beiden. Erzählen Sie mir lieber, was Sie hierher geführt hat. Urlaub?«
    »Mein ganzes Dasein besteht heutzutage aus Urlaub. Ich habe es zu etwas gebracht, bin reich, habe die Arbeit an den Nagel gehängt. Jetzt reise ich, um die Welt kennen zu lernen.«
    »Wundervoll.«
    »Nicht wahr?«
    »Mama«, sagte das englische Kind, »gibt es denn gar nichts zu tun?« Und es erhielt die vorwurfsvolle Antwort: »Darling, ist es denn nicht hübsch, dass wir hier sind, wo die Sonne so schön scheint?«
    »Ja; aber ich habe nichts zu tun.«
    »Lauf umher. Geh und sieh dir das blaue Meer an.«
    »Maman«, sagte ein französisches Kind, das plötzlich auftauchte. »Joue avec moi.«
    Eine französische Mutter

Weitere Kostenlose Bücher