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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war anwesend, als es sich zutrug.«
    »Wie? Sie erlebte auch Sir Bartholomews Tod mit?«
    »Ja.« Sir Charles zog einen Brief aus der Tasche, übe r legte eine Sekunde und händigte ihn dann Satterthwaite aus. »Lesen Sie selbst.«
     
    Lieber Sir Charles,
    ich weiß nicht, wann diese Zeilen Sie erreichen werden. Hoffen t lich bald. Ich bin so bekümmert und ratlos. Wenn mir doch nur jemand sagte, was ich tun soll! Vermutlich haben Sie in den Ze i tungen die Anzeige von Sir Bartholomews Tod gelesen. Sehen Sie, er starb auf die genau gleiche Weise wie Mr Babbington. Es kann kein zufälliges Zusammentreffen sein. Unmöglich! Ach, ich gräme mich so maßlos.
    Könnten Sie nicht heimkehren und die geeigneten Schritte unte r nehmen? Es klingt vielleicht ein bisschen roh, aber Sie haben schon früher Verdacht geschöpft, und niemand schenkte Ihnen Gehör. letzt ist Ihr eigener Freund getötet worden, und wenn Sie nicht zurückkehren, wird möglicherweise nie die Wahrheit ans Licht kommen. Sie, Sir Charles, sind imstande, das Ganze au f zuklären – ich fühle es.
    Und dann noch etwas anderes. Ich sorge mich um jemanden. Er hat bestimmt nichts mit der Sache zu tun; jedoch könnte manches auf Fernerstehende befremdlich wirken.
    Oh, ich kann Ihnen das brieflich nicht erklären! Möchten Sie nicht heimkommen? Ich wiederhole: Sie würden Klarheit schaffen, Sie bestimmt.
    In Eile
    Egg
     
    »Allerdings recht unzusammenhängend«, erläuterte Sir Charles. »Sie schreibt ja selbst, dass sie den Brief hastig niederkritzelte. Aber was meinen Sie dazu?«
    Mr Satterthwaite faltete das Blatt unnötig langsam z u sammen, während sein Geist desto schneller arbeitete. Unzusammenhängend, ja; doch in Eile abgefasst, niemals! Nach seiner Ansicht war es ein sehr sorgfältig vorbereit e tes Werk, um an Sir Charles’ Eitelkeit, seine Ritterlichkeit und seine Jagdinstinkte zu appellieren. Für einen Mann von Cartwrights Veranlagung haftete diesem Schreiben eine gewisse Zugkraft an. Statt zu antworten, stellte Mr Satterthwaite eine Gegenfrage: »Wen meint sie wohl mit ›jemanden‹ und ›er‹?«
    »Manders.«
    »War er denn auch anwesend?«
    »Anscheinend, obwohl ich es nicht recht begreife. To l lie hat den jungen Mann zum ersten Mal bei mir im Haus getroffen. Weshalb er ihn hinterher nach Yorkshire ei n lud, ahne ich nicht.«
    »Lud er sich häufig Hausgäste ein?«
    »Drei- oder viermal im Jahr. Immer zum St.-Leger-Rennen.«
    »Und er verbrachte viel Zeit in Yorkshire?«
    »Er hat dort ein großes Sanatorium. Meinetwegen ne n nen Sie es auch Heilanstalt, wenn Ihnen der Ausdruck lieber ist. Vor etlichen Jahren erwarb er die historische Melfort Abtei, ließ sie wieder in Stand setzen und baute auf dem Gelände auch das Sanatorium.«
    Ein oder zwei Minuten blieb Mr Satterthwaite stumm.
    »Ich möchte für mein Leben gern wissen, wer sonst noch als Gast im Haus war«, warf er endlich hin.
    Sir Charles sprach die Vermutung aus, dass hierüber eins der übrigen Blätter Aufschluss geben würde, worauf sich beide erhoben, um eine Zeitungsjagd zu veranstalten.
    »Da haben wir’s!«, triumphierte bald darauf Charles Cartwright. Und laut las er vor:
     
    »Sir Bartholomew Strange gibt das übliche Fest zum St. Leger. Unter seinen Gästen befinden sich Lord und Lady Eden, Lady Mary Lytton Gore, Sir Jocelyn und Lady Campbell, Captain und Mrs Dacres sowie Miss Angela Sutcliffe, die bekannte Schauspielerin…«
     
    »Hm, die Dacres und Angie Sutcliffe, aber kein Wort von Oliver Manders!«
    »Wir wollen die heutige ›Continent Daily‹ kaufen«, schlug Satterthwaite vor. »Möglicherweise bereichert sie unser Wissen.«
    Sir Charles überflog auch diese Zeitung, und plötzlich durchlief seine Gestalt ein Ruck.
    »Mein Gott, Satterthwaite, hören Sie zu:
     
    Sir Bartholomew Strange. Bei der amtlichen Leichenschau wurde das Verdikt Tod durch Nikotinvergiftung zurückgewiesen, weil durch keine Zeugenaussage erhellt werden konnte, wie und durch wen das Gift verabreicht worden sei.«
     
    Er furchte die Stirn. »Nikotinvergiftung. Klingt so har m los. Man sollte nicht glauben, dass ein Mann dadurch in einem jähen Anfall zusammenbricht! Wahrlich, ich ve r stehe das Ganze nicht.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Eine Schlafwagenkarte für den Nachtexpress beste l len.«
    »Ausgezeichnet. Ich werde Ihrem Beispiel folgen.«
    »Sie…« Sir Charles traute seinen Ohren nicht.
    »Ja. Mich hat die Neugier gepackt. Überdies habe ich unter den dortigen

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