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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Tooting
    Mr Oliver Manders, Messrs. Speier & Ross, Old Broad Street
     
    »Oh, der junge Manders war auch dort?«
    »Rein zufällig, Sir Charles«, versetzte Colonel Johnson. »Der junge Herr fuhr mit seinem Wagen dicht bei der Abtei gegen eine Mauer, und Sir Bartholomew, der mit ihm oberflächlich bekannt gewesen sein soll, lud ihn ein, in der Melfort Abtei zu übernachten. Ich denke mir, Mr Manders muss einen über den Durst getrunken haben, denn nüchtern fährt dort niemand gegen die Mauer.«
    »Ja, die leichtsinnige Jugend!«, lächelte Charles Cart w right. »Jedenfalls danke ich Ihnen und Inspektor Cros s field herzlich für Ihre liebenswürdigen Auskünfte. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns die Abtei von innen und außen etwas genauer ansehen?«
    »Nicht das geringste, Sir Charles, obwohl Sie durch e i nen Besuch auch nicht klüger werden dürften.«
    »Ist dort noch jemand anwesend?«
    »Nur das Personal, Sir«, gab Crossfield zur Antwort. »Die Gäste reisten unmittelbar nach der amtlichen Le i chenschau ab, und die Sekretärin ist in die Harley Street zurückgekehrt.«
    »Es lohnt sich vielleicht, auch Dr. Davis aufzusuchen«, regte Satterthwaite an.
    »Eine gute Idee!«
    Sie erhielten die Adresse des Arztes, und nach einem herzlichen Abschied verließen sie das Polizeigebäude.

8
     
    » I hre Ansicht, Satterthwaite?«, fragte Charles Cart w right, als sie die Straße entlangschritten.
    »Wie lautet die Ihrige?« Mr Satterthwaite liebte es, mit seinem Urteil bis zum letztmöglichen M o ment zu warten. Sir Charles war weniger vorsichtig.
    »Die beiden haben Unrecht«, rief er hitzig. »Ganz und gar. Der Butler ging ihnen durch die Lappen – ergo ist der Butler der Mörder. Eine echt behördliche Logik! Ich aber sage Ihnen, dass wir uns nicht einfach über den a n deren Todesfall hinwegsetzen können – jenen im ›Kr ä hennest‹.«
    »Sind Sie noch immer der Meinung, dass zwischen den beiden ein Zusammenhang besteht?«
    Mr Satterthwaite stellte die Frage, obwohl er selbst sie im Stillen schon mit Ja beantwortet hatte.
    »Menschenskind, es muss ein Zusammenhang bestehen. Alles deutet darauf hin… Unsere Aufgabe ist es, das Bi n deglied zu finden – die Person, die bei beiden Gelege n heiten zugegen war.«
    »Das ist leichter gesagt als getan, mein Lieber«, erwide r te Satterthwaite. »Weil wir nämlich an einem Überfluss von Bindegliedern leiden. Sind Sie sich denn nicht b e wusst, Cartwright, dass eigentlich jede Person, die den Tod von Mr Babbington miterlebte, auch von Sir Barth o lomew eingeladen war?«
    »Natürlich. Ich ziehe aber auch meine Schlussfolgerung daraus.«
    »Ich verstehe nicht recht, Cartwright.«
    »Zum Kuckuck, meinen Sie etwa, das sei Zufall? Nein, nein, es war Absicht! Er war geplant – geplant von To l lie.«
    »Oh!«, staunte Mr Satterthwaite und fügte nach kurzem Überlegen hinzu: »Ja, die Möglichkeit besteht.«
    »Nichts von Möglichkeit. Es ist sicher. Sie kannten To l lie nicht so gut wie ich. Er pflegte nicht vorschnell seine Ansicht zu äußern, war aber sehr beharrlich. Betrachten Sie die Angelegenheit einmal von dieser Seite: Babbin g ton wird ermordet – ja, ermordet. Ich nehme kein Blatt vor den Mund, Satterthwaite, oder schwäche den Au s druck ab! Also ermordet in meinem Haus. Tollie, der mich wegen meines Argwohns leise hänselt, ist nichtsde s toweniger selbst argwöhnisch geworden. Doch er spricht nicht darüber. Ganz im Stillen aber konstruiert er sich den Fall zusammen. Worauf er ihn aufbaut, ahne ich nicht. Ich denke aber, dass sein Argwohn nicht einer b e stimmten Person gegolten haben kann. Vielmehr glaubte er meines Erachtens, dass einer von jenen Gästen der Verbrecher sei, und machte einen Versuch, ihn aufzusp ü ren.«
    »Und die übrigen Gäste? Die Edens und die Cam p beils?«
    »Beiwerk! Statisten, lediglich deshalb in die Melfort A b tei gebeten, um die Sache weniger auffallend zu machen.«
    »Und welchen Plan hatte sich Sir Bartholomew z u rechtgelegt?«
    Sir Charles zuckte die Achseln – eine übertriebene, fremde Geste. Jetzt war er wieder Aristide Duval, jenes Meisterhirn des Geheimdienstes. Und er hinkte, als er ging.
    »Wie kann ich das wissen? Ich bin doch kein Zaube r künstler. Nur raten kann ich. Doch ein Plan lag vor… Aber er misslang, weil der Mörder um einen Grad gewit z ter war, als Tollie glaubte… Er holte zuerst zum Schlag aus.«
    »Er?«
    »Oder sie. Gift ist mehr eine Frauenwaffe.«
    Mr Satterthwaite schritt stumm

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