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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wären. Aber so?«
    »Auch so kommen wir weiter«, tröstete ihn der andere. »Erinnern Sie sich, dass Sie sagten, wir wollten in Ellis’ Zimmer einen Beweis für seine Unschuld finden? Nun, wir haben ihn gefunden. Diese Briefe beweisen, dass er unschuldig ist – unschuldig in Bezug auf den Mord, sonst aber ein durchtriebener Schurke. Sir Bartholomew e r mordete er jedoch nicht. Das tat jemand anders. Derse l be, der auch Babbington ermordete. Ich denke, jetzt wird der Polizei nichts anderes übrig bleiben, als sich unserer Ansicht anzuschließen.«
    »Wollen Sie ihr unsere Entdeckung mitteilen?« Sir Charles’ Stimme klang sehr verdrießlich.
    »Das ist doch unsere Pflicht.«
    »Jaja… gewiss. Wie soll ich Ihnen meinen Gedanke n gang nur am besten erklären? Gegenwärtig wissen wir etwas, was niemand sonst weiß. Die Polizei fahndet nach Ellis als dem mutmaßlichen Mörder. Jedermann ist da r über orientiert, dass sie ihn für den Mörder hält. Infolg e dessen wähnt sich der wirkliche Mörder durchaus sicher. Finden Sie es nicht jammerschade, dieser Sachlage ein Ende zu bereiten? Geben wir damit nicht eine herrliche Chance aus der Hand?«
    »Freilich. Aber trotzdem dürfen wir sie nicht wahrne h men. Unsere Pflicht als Staatsbürger fordert, dass wir unsere Entdeckung der Polizei berichten. Uns steht nicht das Recht zu, anders zu handeln.«
    »Mein Lieber, Sie sind ein vorbildlicher Staatsbürger! Ich selbst würde mir keine Gewissensbisse daraus m a chen, meine Entdeckung ein oder zwei Tage für mich zu behalten. Ein oder zwei Tage – mehr nicht. Na, wie ist es? Nein? – Also gut, ich füge mich. Seien wir meinetw e gen Säulen von Gesetz und Ordnung!«
    »Verstehen Sie mich doch, Cartwright. Colonel Johnson ist ein Freund von mir und hat sich uns gegenüber sehr anständig benommen, indem er uns lückenlos alles Mat e rial zur Verfügung stellte.«
    »Ich verstehe Sie ja«, seufzte Sir Charles. »Nur ist es schließlich niemandem von der Polizei eingefallen, unter dem Gasofen nachzusehen. Aber lassen wir das. Sagen Sie mir lieber, wo sich Ellis Ihrer Meinung nach aufhält.«
    »Mein lieber Cartwright, ich vermute, dass er erhalten hat, was er verlangte. Er wurde bezahlt, um zu ve r schwinden, und er verschwand! Sogar gründlich!«
    »Ja, so wird es wohl sein.« Charles Cartwright erscha u erte leicht. »Dieses Zimmer ist mir unheimlich, Sa t terthwaite. Gehen wir!«

12
     
    A m folgenden Abend trafen beide Herren wieder in London ein.
    Bei der Unterredung mit Colonel Johnson ha t ten beide Seiten viel Takt bewiesen. Inspektor Crossfield behagte es natürlich nicht, dass zwei Londoner Gentl e men mehr herausgefunden hatten als er und seine Unte r gebenen, und es kost e te ihn Überwindung, seinen Ärger nicht zu ze i gen.
    »Allzu sehr überrascht mich Ihre Entdeckung zwar nicht«, meinte er. »Der gesunde Menschenverstand sagt einem ja, dass Ellis, wenn er nicht der Mörder war, aus irgendeinem triftigen Grund abgehauen sein muss. Und im Stillen habe ich schon immer überlegt, ob sein beso n deres Fach nicht Erpressung ist.«
    Als unmittelbare Folge ihrer Entdeckung setzte sich Colonel Johnson mit der Polizei in Loomouth in Verbi n dung und verlangte von ihr eine gründliche Untersuchung der Todesursache von Stephen Babbington.
    »Und wenn sie herausfinden, dass er an Nikotinvergi f tung starb, wird sogar Crossfield notgedrungen zugeben, dass die beiden Todesfälle zusammenhängen«, sagte Cartwright, als er mit seinem Gefährten London entg e genjagte.
    Er brummte noch ein wenig, weil er seine Entdeckung hatte preisgeben müssen, und Mr Satterthwaite suchte ihn durch den Hinweis zu beschwichtigen, dass ja die Öffen t lichkeit und die Presse nichts davon erfahren würden.
    »Auch der Schuldige wird nicht aus seiner Ruhe aufg e scheucht, mein Lieber«, führte er aus, »denn die Suche nach Ellis geht weiter.«
    Die Richtigkeit dieser Behauptung konnte Sir Charles nicht anfechten.
    Bei ihrem Eintreffen in London bemerkte er, dass er gern die Verbindung mit Egg Lytton Gore aufnehmen möchte. Ihr Brief sei von einer Wohnung am Belgrave Square geschrieben worden, und vielleicht sei sie auch jetzt noch dort.
    Mr Satterthwaite billigte diesen Entschluss. Ihn drängte es selbst, Egg zu sprechen. Und so ging Charles Cart w right in seiner Wohnung sofort zum Telefon.
    Egg befand sich tatsächlich noch in der Stadt. Sie wohnte mit ihrer Mutter bei Verwandten und gedachte, nicht vor einer Woche nach Loomouth

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