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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Worte auf seinen Lippen erstarben.
    »Ich möchte Sie etwas fragen, Mr Satterthwaite.«
    »Bitte. Ich werde Ihnen nach bestem Wissen antwo r ten.«
    »Habe ich recht gehört, dass Sir Charles und Miss Ly t ton Gore gemeinsam Mrs Babbington aufsuchten?«
    »Ja.«
    »Ohne Ihre Begleitung?«
    »Ein Überfall zu dritt wäre wohl etwas zu viel gewesen.«
    Poirot lächelte.
    »Und vielleicht rührten auch Ihre Neigungen Sie a n derswohin. Sie brieten sich vielleicht – um bei den Volksausdrücken zu bleiben – eine Extrawurst. Wohin gingen Sie, Mr Satterthwaite?«
    »Ich war zum Tee bei Lady Mary Lytton Gore«, erw i derte Satterthwaite merklich kühl.
    »Und worüber unterhielten Sie sich mit der Dame?«
    »Sie vertraute mir die Nöte ihres Ehelebens an.« Er schilderte kurz Lady Marys Erzählung.
    Hercule Poirot nickte ein paarmal mit dem Kopf.
    »Das ist so lebenswahr: das idealistische junge Mä d chen, das den Tunichtgut heiratet und auf keine Warnu n gen hören will. Aber sprachen Sie nicht auch von etwas anderem? Meinetwegen, um nur ein Beispiel zu nennen, von Oliver Manders?«
    »Ja.« Und getreulich gab Satterthwaite Lady Marys Schilderung wieder. »Was brachte Sie übrigens auf den Gedanken, dass wir von ihm gesprochen hätten?«, fügte er hinzu.
    »Weil Sie eigens zu diesem Zweck hingingen. Oh, mon cher, leugnen Sie es nicht! Sie mögen gehofft haben, dass Mrs Dacres oder ihr Gatte das Verbrechen beging, aber Sie dachten, der junge Manders habe es getan.« Von Ne u em setzte er sich über Satterthwaites Proteste hinweg. »Ja, ja, Sie gehören zu den verschwiegenen Naturen. Sie h a ben Ihre Vorstellungen, doch Sie behalten sie für sich. Genauso verfahre auch ich.«
    »Nein, ich hegte keinen Argwohn gegen ihn«, verteidi g te sich Satterthwaite. »Ich wollte nur Näheres über den jungen Mann erfahren.«
    »Na also…! Instinktiv verfielen Sie auf ihn. Auch mich interessiert Oliver Manders. Schon gleich am Anfang, damals bei der Dinnergesellschaft, weil ich nämlich sah…«
    »Was sahen Sie?«, drängte Mr Satterthwaite eifrig.
    »Ich sah, dass mindestens zwei Personen – mögliche r weise noch mehr – eine Rolle spielten. Der eine war Sir Charles.« Ein nachsichtiges Lächeln flog über Poirots kluges Antlitz. »Er spielte den Seeoffizier, nicht wahr? Durchaus verständlich! Ein großer Schauspieler hört nicht etwa auf zu spielen, weil er nicht mehr auf der Bü h ne steht. Indes, außer ihm spielte auch der junge Manders eine Rolle – die Rolle des blasierten, gelangweilten Jün g lings. In Wirklichkeit war er weder blasiert noch gelan g weilt, sondern sehr munter und aufmerksam. Und de s halb, mon ami, fesselte er mich.«
    »Woher wussten Sie, dass ich mir über ihn den Kopf zerbrach?«
    »Aus Verschiedenem entnahm ich es. Sie beschäftigten sich eingehender mit jenem Unfall, der ihn in Sir Barth o lomews Haus führte; Sie hatten Sir Charles und Mad e moiselle nicht zu der Pfarrerswitwe begleitet. Warum? Weil Sie unbeobachtet Ihre eigenen Fühler ausstrecken wollten. Von Lady Mary konnten Sie nur Auskünfte über einen Ortsansässigen oder einen im Ort gut Bekannten erhalten. Oliver Manders! Und ferner setzten Sie seinen Namen bezeichnenderweise an den Schluss der Liste – hinter jene beiden, die nach Ihrer Ansicht als Täter vol l kommen ausscheiden – Lady Mary und Mademoiselle Egg –, weil er Ihr schwarzes Schaf ist und Sie ihn für sich zu behalten wünschten.«
    »Gerechter Gott! Bin ich wirklich so, wie Sie mich da schildern?«
    »Précisement. Sie verfügen über einen scharfen Blick und Menschenkenntnis, lieben es aber, die Ergebnisse zu ve r heimlichen. Ihre Ansichten über Menschen sind Ihre Privatsammlung; Sie stellen sie nicht öffentlich zur Schau.«
    »Ich glaube…«, sagte Mr Satterthwaite. Aber was er glaubte, erfuhr Hercule Poirot nicht, da in diesem M o ment Charles Cartwright zurückkehrte.
    Mit leichtem, federndem Schritt kam er herein. »Brrr! Was für eine Nacht.« Nach dieser Bemerkung versorgte er sich mit einem Whisky-Soda, während Satterthwaite und Poirot dankend ablehnten. »So, und jetzt wird der Feldzugsplan ausgearbeitet. Wo ist die Liste, Satterthwa i te? Ah, ich danke! Nun, Monsieur Poirot, hoch geschät z ter Ratgeber, wie sollen wir zum Angriff schreiten?«
    »Machen Sie doch selbst erst einmal Vorschläge, Sir Charles.«
    »Gut! Wir könnten diese Leute hier aufteilen… Arbeit s teilung, eh? Zuerst Mrs Dacres. Egg brennt offenbar da r auf, sie zu übernehmen. Sie

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