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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Poirot seine Frage. »Nein, Sir. Das tat Sir Charles immer selbst. Ich brachte die Flaschen herein – Wermut, Gin und all das andere.«
    »Wo stellten Sie sie hin?«
    »Dort auf den Tisch.« Sie wies auf ein Tischchen unweit der Wand. »Das Tablett mit den Gläsern stand hier. Als Sir Charles gemixt hatte, goss er die Cocktails in die Gl ä ser. Dann bot ich sie den Damen und Herren an.«
    »Befanden sich sämtliche Cocktails auf dem Tablett?«
    »Sir Charles gab einen Miss Lytton Gore, mit der er sich unterhielt, und behielt auch für sich ein Glas. Und Mr Satterthwaite« – ihre Augen streiften sekundenlang den Genannten – »kam und holte ein Glas für eine Dame. Für Miss Wills, wenn ich mich nicht irre.«
    »Stimmt«, bestätigte Satterthwaite.
    »Die übrigen Gläser servierte ich. Mit Ausnahme von Sir Bartholomew bediente sich jeder.«
    »Seien Sie so freundlich, Helen, es uns noch einmal vorzuführen. An Stelle der heute fehlenden Personen werden wir Kissen hinlegen. Ich stand hier, wie ich mich erinnere Miss Sutcliffe dort drüben.«
    Mit Mr Satterthwaites Hilfe wurde die Szene getreulich wiederhergestellt. Er wusste dank seiner guten Beobac h tungsgabe, wo jeder Einzelne sich aufgehalten hatte. Dann machte Helen Temple die Runde. Sie hatte bei Mrs Dacres angefangen, alsdann Miss Sutcliffe und Poirot versorgt und war endlich zu Mr Babbington, Lady Mary und Mr Satterthwaite gegangen, die zusammensaßen.
    All dies stimmte mit Mr Satterthwaites Erinnerung ü berein.
    »Ah, das ist sinnlos!«, rief Poirot, als sie wieder unter sich waren. »Man kann, wie ich schon sagte, einer b e stimmten Person nicht einen bestimmten Cocktail au f zwingen.«
    »Instinktiv nimmt man das Glas, das einem am näch s ten ist«, warf Sir Charles ein.
    »Gewiss. Doch die Gläser stehen dicht beieinander. Wer achtet bei einem Gespräch darauf, nach welchem Glas die Hand greift? Nein, nein, eine solche rein zufäll i ge Methode hat der Täter nicht angewandt. Sagen Sie mir, Mr Satterthwaite, setzte der Pfarrer seinen Cocktail ni e der, oder behielt er ihn in der Hand?«
    »Er setzte ihn auf diesen Tisch.«
    »Nahte sich dann irgendwer dem Tisch?«
    »Nein. Ich saß ihm am nächsten, und ich versichere I h nen, dass ich Babbingtons Glas nicht anrührte – selbst wenn es unbemerkt hätte geschehen können«, versetzte Mr Satterthwaite frostig, sodass der kleine Detektiv sich hastig entschuldigte.
    »Mon cher, ich erhebe doch keine Anklage! Einzelheiten sind in meinem Fach aber sehr wichtig. Gemäß der dam a ligen Analyse war der Cocktail einwandfrei, jetzt aber scheint es, als ob, ganz abgesehen von jener Analyse, nichts hineingeschüttet worden sein kann. Also dieselben Ergebnisse von zwei verschiedenen Versuchen. Doch Mr Babbington aß und trank nichts anderes, und wäre er durch reines Nikotin vergiftet worden, würde der Tod sehr rasch eingetreten sein. Erkennen Sie, wohin das führt?«
    »Nirgendwohin, zum Kuckuck!«, rief Sir Charles erbost.
    »Langsam, langsam, mon cher. Eine grässliche Idee drängt sich einem auf, die gottlob nicht wahr sein kann, wie der Tod Sir Bartholomews beweist. Trotzdem…« Er zog die Brauen zusammen, brütete vor sich hin, und die anderen beobachteten ihn voller Neugierde. Endlich hob er den Kopf. »Haben Sie begriffen? Die Pfarrersfrau wei l te nicht als Gast in der Melfort Abtei, und deshalb sche i det sie als Verdächtige aus.«
    »Mrs Babbington! Aber es hat sie ja niemand verdäc h tigt!«
    »Nein?… Nun, mir drängte sich der Gedanke sofort auf. Sofort! Wenn der arme Herr nicht durch den Coc k tail vergiftet wurde, muss er wenige Minuten, ehe er das Haus betrat, vergiftet worden sein. Wie?… Warum nicht durch eine Kapsel? Durch irgendetwas, das angeblich einer Magenverstimmung vorbeugen sollte? Wer aber konnte ihm das allein verabreicht haben? Die Gattin. Wer hatte möglicherweise einen Beweggrund, von dem kein Dritter etwas ahnen konnte? Wiederum die Gattin.«
    »Barmherziger! Sie hingen mit rührender Liebe anei n ander«, rief Egg empört. »Oh, Sie wissen auch nicht ein bisschen Bescheid.«
    »Nein«, gab Poirot lächelnd zu. »Und das ist wertvoll. Mademoiselle, Sie wissen – ich nicht. Ich sehe die Tats a chen unbeeindruckt durch irgendwelche vorgefassten Meinungen. Noch etwas möchte ich Ihnen unterbreiten, Mademoiselle: Im Laufe meiner gewiss reichen Erfahru n gen habe ich fünf Fälle von Frauen kennen gelernt, die von ergebenen Ehegatten ermordet wurden, und zwe i undzwanzig

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