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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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scheint zu denken, dass Mä n ner einer solchen mondänen Schönheit gegenüber ihre kühle Unparteilichkeit einbüßen. Wie wär’s, wenn Egg sich ihr von der beruflichen Seite näherte?… Was den Ehemann Dacres anbelangt, so kenne ich etliche seiner Turffreunde und könnte sie eventuell aushorchen. Dann kommt Angela Sutcliffe an die Reihe.«
    »Auch sie sollte Ihnen überlassen werden, Cartwright«, bemerkte Mr Satterthwaite. »Ihre freundschaftlichen B e ziehungen zu ihr sind schon viele Jahre alt, wie?«
    »Ja. Gerade deshalb möchte ich, dass sich jemand a n ders mit ihr beschäftigt. Eine Freundin aushorchen… nein, das widerstrebt mir. Sie verstehen sicher meine G e fühle?«
    »Parfaitement. Der gute Mr Satterthwaite wird für Sie ei n springen.«
    »Lady Mary und Egg zählen natürlich nicht. Und der junge Manders? Seine Anwesenheit bei Tollies Tod b e ruhte auf einem Unfall; trotzdem sollten wir auch seine Person in den Kreis unserer Nachforschungen einbezi e hen.«
    »Dann würde ich raten, dass wir damit ebenfalls Mr Sa t terthwaite betrauen«, sagte Poirot.
    »Aber Sie haben einen Namen Ihrer Liste überspru n gen, Sir Charles. Miss Muriel Wills.«
    »Ich weiß. Wenn Satterthwaite den jungen Manders ü bernimmt, werde ich Miss Wills übernehmen. Einve r standen? Oder sonst noch eine Anregung, Monsieur Po i rot?«
    »Nein, ich glaube nicht. Natürlich würde ich sehr gerne Ihre Ergebnisse erfahren.«
    »Das versteht sich von selbst. Halt! Wie wäre es, wenn wir uns von den fraglichen Personen Bilder verschafften, um sie bei den Nachforschungen in Gilling zu verwe n den?«
    »Ausgezeichnet, mon ami! Aber ich wollte Sie noch e t was fragen. Sir Charles… mein Gott, was war es doch nur? Ah, jetzt fällt es mir ein: Sir Bartholomew trank, wie Sie vorhin angaben, nie Cocktails; trank er denn Por t wein?«
    »Ja. Er hatte sogar eine Schwäche dafür.«
    »Dann finde ich es eigenartig, dass er bei dem G e schmack nicht stutzte. Reines Nikotin hat einen beiße n den, unangenehmen Geschmack.«
    »Haben Sie vergessen, dass der Portwein vermutlich kein Nikotin enthielt, Monsieur Poirot? Die Analyse fiel doch negativ aus.«
    »Richtig! Wie töricht von mir! Doch gleichgültig, wie es ihm verabfolgt wurde – der unangenehme Geschmack des Nikotins bleibt.«
    »Gewiss. Tollie hatte im Frühjahr indes eine starke I n fluenza«, meinte Sir Charles nachdenklich, »und seine Geruchs- und Geschmackssinne waren noch nicht in Ordnung.«
    »Die Möglichkeit besteht dann allerdings«, gab der kle i ne Belgier zu. »Und die vereinfacht die Sache für uns.«
    Charles Cartwright trat ans Fenster und schaute in die Nacht hinaus.
    »Es stürmt noch gewaltig. Ich werde Ihr Gepäck holen lassen, Monsieur Poirot. Die Badezimmer und Betten im ›Krähennest‹ sind vermutlich komfortabler als im Gas t haus zur Krone.«
    »Wie soll ich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit danken, Sir Charles?«
    »Nicht der Rede wert. Entschuldigen Sie mich eine S e kunde.« Und raschen Schrittes ging er hinaus.
    Poirot sah Mr Satterthwaite an.
    »Darf ich Ihnen einen Rat geben?«
    »Ich bitte sogar darum.«
    Hercule Poirot beugte sich zu seinem Gefährten hi n über und sagte so leise, dass ihn kein Lauscher verstehen konnte: »Fragen Sie den jungen Manders, warum er di e sen angeblichen Unfall herbeiführte. Lassen Sie durchbl i cken, dass die Polizei Verdacht gegen ihn schöpft, und behalten Sie genau, was er Ihnen antwortet.«

18
     
    D ie Vorführungsräume von »Ambrosine Ltd.« boten einen schlichten, dezenten Anblick. Wä n de von mattem Weiß, ein dicker Teppich, so neutral gehalten, dass er fast farblos wirkte, und Polste r möbel, die sich der gleichen Neutralität befleißigten. Hier und da gleißte Chrom, und auf der einen Wand befand sich eine gigantische geometrische Zeichnung in lebha f tem Blau und Gelb. Mr Sidney Sandfort, der neueste und jüngste Innendekorateur, hatte den Raum g e schaffen.
    Egg Lytton Gore saß in einem modernen Armsessel, der schwach an den Patientenstuhl eines Zahnarztes eri n nerte, und beobachtete, wie schlangenartige junge Frauen mit schönen, gelangweilten Gesichtern geziert an ihr vo r überschritten. Sie gab sich alle Mühe, so zu tun, als ob fünfzig oder sechzig Pfund für ein Kleid eine Bagatelle seien.
    Mrs Dacres, wie gewöhnlich wunderbar unwirklich au s sehend, plapperte die geziemenden Bemerkungen dazu.
    »Nun, wie finden Sie dies? Jene Schulterknoten da… sehr apart, nicht wahr? Und die

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