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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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kennengelernt.
    Aber vielleicht hatte Barbara, eine begeisterte Hörerin dieser Sendung, sich ja auch geirrt. Vielleicht war Carolyn nicht die Anruferin gewesen. Schließlich war Barbara ihr nur wenige Male begegnet. Andererseits war Carolyns Stimme unverwechselbar – angenehm moduliert, mit der Andeutung eines britischen Akzents, da sie als Kind häufig die Sommerferien in England verbracht hatte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muß Gewißheit haben«, flüsterte er.

    Er wählte die Nummer des Radiosenders und wurde erst nach mehreren Minuten, in denen er scheinbar endlose Instruktionen über sich ergehen lassen mußte – »wählen Sie eine Eins für die Programmübersicht; eine Zwei für Informationen, eine Drei für den Index, eine Vier … eine Fünf … wenn Sie die Zentrale erreichen wollen, warten Sie bitte« – zum Büro von Jed Geany, dem Produzenten von Fragen Sie Dr. Susan, durchgestellt.
    Ihm war bewußt, daß er alles andere als aufrichtig klang, als er den dürftigen Vorwand präsentierte, seine Mutter habe die Sendung verpaßt, und er wolle einen Mitschnitt für sie bestellen. Als man ihn fragte, ob er einen Mitschnitt der vollen Sendung wünsche, ließ er um ein Haar alles auffliegen, indem er herausplatzte: »Oh, nur die Höreranrufe«, und um den Schaden wiedergutzumachen, fügte er schnell hinzu: »Ich meine, das ist Mutters Lieblingsteil, aber bitte schicken Sie mir ein Band der kompletten Sendung.«
    Zu allem Übel kam auch noch Jed Geany höchstpersönlich ans Telefon, um ihm zu sagen, daß man seiner Bitte nur zu gern nachkäme. Es sei schön, von einer so engagierten Hörerin zu erfahren. Dann fragte er nach Namen und Adresse.
    Deprimiert und schuldbewußt gab Justin Wells seinen Namen und seine Büroadresse an.
    Er hatte kaum aufgelegt, als das Lenox Hill Hospital bei ihm anrief. Man teilte ihm mit, seine Frau sei bei einem Autounfall schwer verletzt worden.

    11
    Als Susan um sechs Uhr in Neddas Büros vorbeischaute, wollte ihre Freundin gerade Feierabend machen. »Jeder Tag hat seine eigene Plag«, verkündete sie trocken. »Wie war’s mit einem Glas Wein?«
    »Tolle Idee. Ich hole ihn.« Susan ging durch den Korridor zu der winzigen Küche und öffnete den Kühlschrank. Eine Flasche Pinot Grigio war kaltgestellt.
    Als sie das Etikett prüfte, schoß ihr eine Erinnerung durch den Kopf.
    Sie war fünf Jahre alt und zockelte hinter ihren Eltern durch das Spirituosengeschäft. Ihr Vater wählte eine Weinflasche aus dem Regal. »Ist der hier in Ordnung, Schatz?« fragte er und reichte sie ihrer Mutter.
    Ihre Mutter hatte einen Blick auf das Etikett geworfen und nachsichtig gelacht. »Charley, allmählich hast du den Dreh raus. Eine ausgezeichnete Wahl.«
    Mom hat recht, dachte Susan, die sich an den Gefühlsausbruch ihrer Mutter am Samstag erinnerte. Sie hat Dad alles über feine Lebensart beigebracht, von der Frage, wie man sich anzieht, bis zu dem Problem, welche Gabel man wann benutzt. Sie hat ihm Mut gemacht, aus Grandpas Feinkostladen auszusteigen und seine eigenen Wege zu gehen. Sie hat ihm das Selbstvertrauen gegeben, das er für den Erfolg brauchte, und anschließend hat er ihr ihres genommen.
    Seufzend öffnete sie die Flasche, goß Wein in zwei Gläser, schüttete Salzbrezeln auf einen Teller und kehrte zu Nedda zurück. »Zeit für den Cocktail«, verkündete sie.

    »Schließ die Augen und stell dir vor, du wärst im Le Cirque.«
    Nedda sah sie unverwandt an. »Du bist zwar die Psychologin, aber wenn du die Meinung eines Laien hören willst – du siehst ziemlich erledigt aus.«
    Susan nickte. »Das bin ich wohl auch. Die Besuche bei meinen Eltern am Wochenende liegen mir immer noch schwer im Magen, und der Tag heute war auch ziemlich durchwachsen.« Sie setzte Nedda nicht nur über den erbosten Anruf von Douglas Layton ins Bild, sondern auch über die Anruferin, die sich Karen genannt hatte.
    Dann erzählte sie ihr noch von Jane Clausens Überraschungsbesuch. »Sie hat mir den Ring dagelassen.
    Sie sagte, ich solle ihn für den Fall behalten, daß ›Karen‹
    sich irgendwann doch noch mal blicken läßt. Außerdem habe ich den Eindruck, daß es Jane Clausen nicht gutgeht.«
    »Meinst du, es besteht die Chance, daß diese Karen sich noch bei dir meldet?«
    Susan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es einfach nicht.«
    »Ich staune, daß Doug Layton dich heute morgen angerufen hat. Als ich mit ihm gesprochen habe, schien die Sendung ihn völlig kaltzulassen.«
    »Tja, dann hat

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