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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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beherrschen konnte, immer wieder unter diesen Anfällen litt?
    Er kannte den Grund.
    Nervös schaltete er den Fernseher ein und sah sich die Abendnachrichten an.
    Um sieben Uhr wählte er erneut Jane Clausens Nummer.
    Dieses Mal erreichte er sie, aber an ihrem reservierten Ton erkannte er, daß er in Ungnade gefallen war.
    Um acht Uhr ging er aus.

    18
    Alexander Wright entdeckte seinen in zweiter Reihe vor dem St. Clare’s Hospital an der West Fifty-second Street geparkten Wagen und saß bereits auf dem Rücksitz, bevor sein Chauffeur aussteigen und ihm die Tür aufhalten konnte.
    »Eine lange Konferenz, Sir«, sagte Jim Curley, als er den Motor anließ. »Wohin fahren wir jetzt?« Er sprach mit der Vertraulichkeit des langjährigen Angestellten, da er seit dreißig Jahren für die Wrights arbeitete.
    »Jim, zu meiner Freude darf ich sagen, daß wir schon vor fünf Minuten eine sehr attraktive Dame in der Downing Street hätten abholen sollen. Wir haben vor, im
    ›Il Mulino‹ zu essen«, erwiderte Wright.
    Downing Street, dachte Curley. Muß eine Neue sein.
    War noch nie dort. Curley freute sich über die Tatsache, daß sein Arbeitgeber, ein gutaussehender, wohlhabender und alleinstehender Enddreißiger überall gern gesehen war. Trotz seiner großen Achtung vor Alexander Wrights Intimsphäre vergaß er nicht, seinen Freunden gegenüber bei Gelegenheit zu erwähnen, daß der Musicalstar Sandra Cooper ebenso nett wie schön wäre, oder wie witzig Lily Locklin, die Komikerin, sich einmal mit ihm unterhalten hätte.
    Doch derlei diskrete Hinweise ließ er nur dann fallen, wenn man schon in den Klatschspalten der Zeitungen lesen konnte, daß diese oder jene Frau beim Essen oder auf einer Party mit dem Freizeitsportler und Philantropen Alex Wright gesehen worden war.

    Während der Wagen sich durch den zähen Verkehr auf der Ninth Avenue schlängelte, schaute Curley mehrmals kurz in den Rückspiegel und stellte besorgt fest, daß sein Boß die Augen geschlossen und sich an die Kopfstütze aus weichem Leder gelehnt hatte.
    Wer gesagt hat, daß es genauso anstrengend sein kann, Geld zu verteilen, wie es zu verdienen, hatte recht, dachte Curley mitfühlend. Er wußte, daß Mr.
    Alex als
    Hauptvorstand der Alexander and Virginin Wright Family Foundation unablässig von Einzelpersonen und Organisationen bestürmt wurde, die ein Stück vom Kuchen abbekommen wollten. Und er war so freundlich zu jedermann. Vermutlich auch viel zu großzügig.
    Überhaupt nicht so wie sein Vater, überlegte Curley. Der alte Herr war knallhart gewesen. Alex’ Mutter genauso.
    Sie riß einem für nichts und wieder nichts den Kopf ab.
    Hatte ständig auf Alex herumgehackt, als er noch ein Kind war. Ein Wunder, daß er sich trotzdem so prächtig entwickelt hatte. Hoffentlich ist diese Lady von der Downing Street nett, dachte er. Alex Wright hatte es verdient, daß man nett zu ihm war. Er arbeitete wirklich hart.
    Das »II Mulino« war wie gewohnt überfüllt. Der Duft guten Essens und die fröhlichen Stimmen der Gäste sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre. An der Bar drängte sich die Kundschaft, die auf Tische wartete. Der von Gemüse überquellende Erntedankkorb am Eingang zum Speisesaal fügte der schlichten Einrichtung des Restaurants einen ländlich-gemütlichen Akzent hinzu.
    Der Geschäftsführer geleitete sie sofort zu einem Tisch.
    Als sie sich durch den überfüllten Raum schlängelten, wurde Alex Wright immer wieder von Freunden aufgehalten, die ihn begrüßen wollten. Ohne die Weinkarte zu konsultieren, bestellte er eine Flasche Chianti und eine Flasche Chardonnay. Er lachte über Susans konsternierten Blick. »Sie brauchen nicht mehr als ein, zwei Gläser zu trinken, aber ich verspreche Ihnen, Sie werden beide Weine köstlich finden. Ich will ganz ehrlich sein. Ich habe das Mittagessen ausfallen lassen und sterbe fast vor Hunger. Stört es Sie, wenn wir gleich einen Blick in die Speisekarte werfen?«
    Susan entschied sich für Lachs und einen Salat. Er wählte Austern, Pasta und Kalbfleisch. »Die Pasta wäre mein Mittagessen gewesen«, erklärte er.
    Als der Oberkellner Wein einschenkte, hob Susan die Augenbrauen und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, daß ich noch vor einer Stunde in meinem uralten Lieblingskaftan gesteckt habe und einen geruhsamen Abend zu Hause verbringen wollte«, sagte sie.
    »Sie hätten den Kaftan anlassen können.«
    »Nur, wenn ich Eindruck bei Ihnen hätte schinden wollen«, erwiderte

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