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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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hab mit Webber in der Unimensa abgehangen«, antwortete sie. Ihr Freund studierte im zweiten Semester an der Columbia University. Baby hatte ihn und seine Kommilitonen kennengelernt, als sie und Sydney letzten Monat gemeinsam an der Rancor – Ausgabe gearbeitet hatten.
    »Ich find's super, dass wir uns immer dann treffen, wenn wir gerade beide die Schule schwänzen. Große Geister haben eben oft die gleichen Ideen!«, rief Sydney, und es schien sie nicht im Mindesten zu kümmern, dass die anderen Passanten jedes Wort hören konnten. Baby lächelte und fühlte sich zum ersten Mal an diesem Tag gut. Sie war gern mit Sydney zusammen, die auf sämtliche Regeln pfiff und sich selten etwas vorschreiben ließ.
    Die Ampel schaltete auf Grün und Baby folgte den Touristenhorden über die Straße.
    »Lächeln!«, rief Sydney, als sie sich in der Mitte trafen, dann hielt sie ihre Kamera hoch und machte ein Foto von Baby. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Aufnahme in dem kleinen Display. »Ich sag's nicht gern, aber du siehst echt scheiße aus«, stellte sie fest.
    »Aus dem Weg!« Ein Taxifahrer drückte wütend auf die Hupe, und Baby merkte erst jetzt, dass sie mitten auf der Straße standen, obwohl sie schon längst wieder Rot hatten.
    »Du mich auch!«, brüllte Sydney und fasste Baby an der Hand, um sie über die Straße zu ziehen.
    »Was ist los mit dir?« Sydney kniff ihre dick mit schwarzem Kajal umrahmten Augen zusammen, als würde ihr in genau diesem Moment klar werden, dass Baby irgendein massives Problem haben musste. »Hast du vielleicht heimlich die Kosmetikartikel deiner Schwester benutzt? Also wenn ja, dann sind die echt nichts für dich. Deine Haut ist total fettig.« Sie fuhr mit dem Zeigefinger über Babys Wange und hielt ihn ihr dann mit hochgezogenen Brauen vors Gesicht. Selbst Baby ekelte es ein bisschen, als sie Sydneys glänzende Fingerspitze sah.
    »Vielen Dank«, entgegnete sie ironisch. Für so was hatte sie gerade wirklich keinen Nerv.
    »Hey, warum wirst du denn gleich so zickig?«, fragte Sydney ruhig. »Alles klar bei dir? Und warum bist du eigentlich nicht in der Schule? Du hast wirklich einen schlechten Einfluss auf mich.« Sie grinste.
    »Ich bin vom Sportunterricht abgehauen.« Baby kicherte. Eigentlich war die Situation mit Ms Mann vorhin ziemlich witzig gewesen.
    »Vom Sportunterricht abgehauen ? Wie cool ist das denn, bitte schön? Du bist eine wahre Rebellin. Warum bist du eigentlich nicht schon längst von der Schule geflogen?«, fragte Sydney lächelnd.
    Als Baby in Sydneys große, ausdrucksvolle Augen schaute, verspürte sie das plötzliche Bedürfnis, ihr alles zu erzählen. »Das werd ich, wenn ich diese Therapie stunden nicht durchziehe«, sagte sie den Tränen nahe. »Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll!«, fügte sie mit bebender Stimme hinzu.
    »Scheiße, du bist ja total am Ende, Baby. Aber Mama Sydney weiß schon, was wir dagegen tun können. Du kommst jetzt erst mal mit zu mir, dann nimmst du eine schöne, heiße Dusche, isst was Anständiges und entspannst dich mal ein bisschen von dem ganzen Mist«, tröstete Sydney sie und winkte routiniert ein Taxi heran, das gerade die Fifth Avenue entlangrauschte.
    »93., Ecke West End«, wies sie den Taxifahrer an, ohne Baby aus den Augen zu lassen. Dann hielt sie plötzlich die Nase in die Luft und schnupperte. »Haben Sie zufällig ein Raumspray dabei?«, fragte sie und beugte sich durch die halb geöffnete Plexiglastrennwand nach vorn. Der Fahrer nickte und reichte ihr eine Spraydose.
    »Nichts für ungut«, meinte Sydney und begann großzügig die Rückbank einzunebeln. Baby schüttelte den Kopf. Jetzt wo sie in dem geschlossenen Wagen saßen, roch sie selbst, wie unangenehm sie nach diesen ätherischen Ölen stank.
    »Gib her!« Sie riss Sydney das Spray aus der Hand und sprühte sich selbst damit ein.
    »Hier wohne ich. Willkommen auf der Upper West Side«, verkündete Sydney kurz darauf, als das Taxi vor einem alten, aber hübschen Backsteingebäude hielt. »Meine Mutter ist Psychotherapeutin und mein Vater schreibt eine Kolumne über gute Manieren für die New York Times , aber die meiste Zeit lebt er in Washington. Nur deshalb funktioniert ihre Ehe noch.« Sydney grinste, führte Baby zu dem altmodischen vergitterten Fahrstuhl und drückte auf die Fünf.
    »Ist das schön hier«, rief Baby, als Sydney die Tür zu einer hellen und geräumigen Wohnung öffnete. Im Gegensatz zu den Apartments auf der Upper East Side,

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