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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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und bog nach dem Frick Museum in den Teil des Parks ein, in dem er vor ein paar Tagen die Typen beim Hacky-Sack-Spielen beobachtet hatte. Die Wiese war hauptsächlich von kleinen Kindern und ihren Kindermädchen bevölkert. Er setzte sich neben eine ältere Dame, die Brotkrumen an Tauben verfütterte, auf eine Bank.
    »Hey, Kumpel!«
    Rhys blickte auf, schirmte mit der Hand die Augen gegen die Sonne ab und sah den Kiffer von neulich, der einen großen grünen JanSport-Rucksack auf dem Rücken trug und auf ihn zujoggte. Er hatte dasselbe gelbe T-Shirt an wie bei ihrer ersten Begegnung; seine filzigen blonden Dreadlocks waren diesmal zu einem unordentlichen Knoten zusammengebunden. »Ich hab mir schon gedacht, dass du hier bist!«
    Rhys nickte. Wieso das denn?
    Siebter Kiffer-Sinn oder so was?
    »Wie heißt du eigentlich?«, fragte der Typ, als er bei ihm angekommen war. Im Hintergrund sah Rhys, dass ein paar seiner Hacky-Sack-Kollegen ebenfalls im Anmarsch waren. »Ich bin Lucas. Und das da sind Vince, Lisa und Malia.« Er deutete auf die kleine Gruppe, die sich mittlerweile hinter ihm versammelt hatte.
    »Hey.« Rhys betrachtete den Typen, der seine Jeans mit einem zerfransten Seil zugeschnürt hatte, und die beiden Mädchen. Die eine hatte ihre Haare zu zwei dicken Zöpfen geflochten; die andere war ziemlich klein, hatte sich ein Tuch um die stacheligen Haare gebunden und trug einen Ring in der Lippe. »Rhys«, stellte er sich vor.
    »Lust auf 'ne kleine Kräuterzigarette, Alter? Oder macht ihr Privatschüler so was nicht?«, fragte Lucas mit Blick auf Rhys' Schulblazer. Er setzte sich neben ihn und hielt ihm einen Joint hin. Rhys nahm ihn, ohne darüber nachzudenken, und drehte ihn unbeholfen zwischen den Fingern. Und jetzt? Sollte er ihn anzünden? Er hatte keine Ahnung.
    »Warum seid ihr hier?«, fragte er zusammenhanglos. Er merkte, dass er den Joint wie eine der H.-Upmann-Zigarren hielt, die sein Vater immer herausholte, wenn »Lady Sterling bittet zum Tee« besonders hohe Einschaltquoten erzielt hatte.
    Lisa und Malia breiteten ganz in der Nähe unter einer Eiche ein gebatiktes Tuch aus. Es war nicht zu übersehen, dass Lisa keinen BH unter ihrem fadenscheinigen Flickenkleid trug. Nachdem sie es sich auf dem Tuch gemütlich gemacht hatten, zog Lisa eine Ukulele hervor und begann ungeübt die ersten Takte von »Norwegian Wood« zu spielen, während Malia wohlig seufzte und ihren Kopf in Lisas Schoß bettete. Rhys sah ihnen wie gebannt zu. Sie waren überhaupt nicht sexy oder hübsch, aber sie schienen sich so unglaublich wohl mit sich selbst zu fühlen, dass er kaum den Blick von ihnen wenden konnte.
    »Habt ihr keine Schule?«, knüpfte Rhys an seine Frage von eben an, während er immer noch unschlüssig den Joint hin und her drehte.
    »Das ist unser Park, Alter«, raunte Lucas geheimnisvoll und zog bedeutungsschwer die Brauen hoch. Dann nahm er Rhys den Joint aus der Hand, zündete ihn mit einem Zippo an und nahm einen tiefen Zug, als hätte er gespürt, dass Rhys erst eine kleine Demonstration benötigte. »Hau rein, Mann.« Er reichte ihm den Joint zurück. Rhys zog ungeschickt daran, inhalierte tief und versuchte, nicht zu husten, während er den Rauch in den Lungen hielt. Vergeblich. Als er den Rauch ausblies, wurde er von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt.
    »Das erste Mal ist immer hart«, meinte Lucas verständnisvoll.
    »Woher wusstest du das?«, fragte Rhys erstaunt. Er hatte keine Ahnung, ob es am Gras lag oder daran, dass Lucas und seine Freunde ganz anders waren als die Leute, mit denen er sonst zu tun hatte, jedenfalls fing er allmählich an, sich zu … entspannen. Vielleicht war sein Leben ja doch nicht so beschissen. Vielleicht brauchte es zu einem bisschen Glück bloß die Sonne und die Tauben im Central Park an einem milden Herbsttag.
    Mhmhm, träum weiter, Herzchen.
    »Ich wusst's einfach.« Lucas zuckte mit den Achseln und kratzte sich an der Nase. Rhys bemerkte ein paar pinke Nagellackreste auf seinen ansonsten dreckverkrusteten Fingernägeln. »Komm, auf der Decke ist es gemütlicher«, sagte Lucas schließlich und zeigte auf die Eiche, unter der Vince, Malia und Lisa ihr Lager aufgeschlagen hatten und sich gegenseitig Pusteblumen in die Haare flochten.
    »Wir waren bei Citarella und haben ein paar Snacks mitgebracht!« Lucas zeigte auf einen Haufen Brotlaibe und diverse Gemüsesorten, die neben der Decke im Gras lagen.
    Rhys betrachtete die Lebensmittel skeptisch. Citarella war

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