Nimm mich jetzt!
herauskommen sah. Fast hätte sie den Motor absaufen lassen, schaffte es aber, weiterzufahren. Er durfte sie auf keinen Fall bemerken. Er lebte also tatsächlich in diesem Viertel. Was hatte das zu bedeuten?
19
Diana kam kaum dazu, weiter über die ganze Sache nachzudenken. Die Arbeit nahm sie voll und ganz in Beschlag. Selbst am Wochenende hatte sie wieder ins Büro gemusst. Dem fiel sogar ein Sexdate mit dem Anwalt Christopher zum Opfer.
Sie kümmerte sich nicht nur um die Rasiererkampagne, sondern es gab noch weitere Aufträge, die zu bearbeiten waren. Zu allem Uberfluss rückten auch die weihnachtlichen Betriebsferien immer näher. Weihnachten belastete Diana. Sie hatte keine Familie mehr wie all ihre Freunde und Bekannte, die sich auf ein traditionelles Fest oder einen Urlaub freuen konnten. Der Urlaub mit Sylvia, um der Sache zu entfliehen, war ja nun wie die Freundschaft gecancelt. Sie war begehrt und hatte Sex ohne Ende, aber Weihnachten würde sie ganz allein verbringen. Sie musste sich zwingen, nicht immer wieder darüber nachzudenken, denn sonst liefe sie tatsächlich Gefahr, in Traurigkeit zu versinken.
Der Tag der Werbeaufnahmen war gekommen. Sie trafen sich mit John Peterson und einem Filmteam in einem Hotel. Martina war tatsächlich dabei und stand nun aufgeregt plappernd neben ihr, während sie auf John warteten und dem Kameramann bei den Arbeitsvorbereitungen zusahen.
„Ob er eine Frau hat?“ Martina nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. „Na ja, bei seinem Aussehen ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass er noch Single ist.“ Diana sah auf ihre Armbanduhr. „Stell dir mal vor, er kommt nicht“, redete Martina weiter. „Wir haben ja noch nie mit ihm gearbeitet und in der Agentur ist er auch noch neu, ich habe noch mal da angerufen, aber viel wussten sie nicht über ihn.“
Diana fragte sich, ob es bei Martina einen Knopf zum Abschalten gab. Warum hatte sie überhaupt noch mal in der Agentur angerufen? Wenn noch Fragen offen gewesen wären, dann wäre das Dianas Aufgabe gewesen. Diana hätte am liebsten nach Frank gefragt, einfach nur, um Martina daran zu erinnern, dass sie vergeben war, hielt aber lieber den Mund.
„Vielleicht steht er im Stau. Schade, dass unsere Weihnachtsfeier wegen der ganzen Arbeit dieses Jahr ins Wasser gefallen ist, ich hätte ihn gern eingeladen. Ob seine Augen wirklich so blau wie auf dem Foto sind?“
Diana hätte fast mit Ja geantwortet, konnte sich aber im letzten Moment noch auf die Zunge beißen.
„Vielleicht sind das Kontaktlinsen. Hast du schon mal so tiefblaue Augen geseh...“
Martina verstummte schlagartig, denn John hatte den Raum betreten. Sie stand mit offenem Mund da und auch Diana glotzte mal wieder. Er war einfach zu schön, um wahr zu sein. Er lehnte lässig am Türrahmen und Diana vermutete, dass er etwas von Martinas Geplapper mitbekommen haben musste, denn er grinste amüsiert.
„Ich hoffe, ich bin nicht zu spät.“
„Ja, nein, also, äh, nein der Zeitrahmen ist noch vollkommen in Ordnung.“ Martina ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.
Er schüttelte sie, sah dabei aber Diana an, die im Hintergrund stehen geblieben war.
„Also dann ziehen Sie sich mal um ... ich meine aus. Wir brauchen sie da hinten vor dem Spiegel mit nacktem Oberkörper.“
„Und Rasierschaum im Gesicht. Ich weiß.“ John streifte die Lederjacke von den Schultern und ging zum Badezimmer, in dem sie drehen wollten.
Der Visagist kam auf ihn zu. Erst jetzt fiel Diana auf, dass Martina nur Männer für den Dreh gebucht hatte. Angst vor Konkurrenz? Sie hielt sich immer noch im Hintergrund und beobachtete. Martina ließ John nicht aus den Augen. Der beachtete nun keinen mehr, verhielt sich äußerst professionell. Sie starrte auf seinen Oberkörper, perfekt durchtrainiert und ziemlich muskulös. Eigentlich ein Tick zu viel für ein Model. Er sah eher nach Sportler oder Bodyguard aus.
John wurde im Gesicht eingeseift und jetzt mussten Diana und Martina aus dem Weg gehen. Der Dreh konnte beginnen. Sie standen in der hintersten Ecke des Raumes und Martina stellte sich immer wieder auf die Zehenspitzen, um an der Beleuchtung vorbeisehen zu können.
„Hattest du während deiner Ehe mal eine Affäre?“ Als erwarte Martina keine Antwort, flüsterte sie weiter. „Ich war Frank bisher treu, aber für den Typen würde ich glatt eine Ausnahme machen.“
Sie holte einen Taschenspiegel raus. Martina sah nicht schlecht aus, war aber auch keine
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