Nimm mich jetzt!
beruhigen.
„Thomas, ich bin mit schuld daran. Sie hat sich so einsam gefühlt und ich habe sie durch meine Moralpredigten förmlich in die Arme von diesem Kerl getrieben. Ich wusste doch, wie viel Angst sie vor Weihnachten hat.“ Sylvia wurde immer lauter.
„Jetzt hör mir zu. Sie ist ein erwachsener Mensch und du bist an gar nichts schuld. Aber ich gebe dir recht, da stimmt was nicht. Nimm das Tagebuch und geh zur Polizei. Hörst du? Keine Alleingänge. Geh zur Polizei und lass dich nicht abwimmeln. Normalerweise suchen sie nämlich erst nach 48 Stunden nach Vermissten.“
„Okay.“
„Hast du die Nummer von meinem General?“
„Martin Feldmann?“
„Ja, er ist gerade in Deutschland. Zur Not schalte ihn mit ein, wenn die Polizei sich querstellt.“
„Gut.“ Sylvia fühlte sich besser. „Ich liebe dich, Thomas.“
„Ich liebe dich auch. Geh jetzt los. Ich rufe dich in zwölf Stunden noch mal an.“
Sylvia schnappte sich ihre Daunenjacke, den Schlüssel und Dianas Tagebuch. Sie rannte aus der Wohnung und wurde plötzlich mit einem festen Griff am Oberarm aufgehalten. Sylvia wollte schreien, aber eine Hand legte sich über ihren Mund. Sie starrte den Mann an. Jetzt waren Diana und sie verloren.
Mit offener Bluse und nur mit ihrem Slip bekleidet saß Diana geknebelt und an einen Stuhl gefesselt in Saaeds Räumen.
Der grauhaarige Araber war ebenfalls anwesend und noch zwei weitere Männer. Roman stand am Fenster und starrte hinaus. Als Saaed ihn geholt hatte, war er zur Fensterbank gegangen, ohne sie eines Blickes zu würdigen oder etwas zu sagen. Die Männer diskutierten schon eine ganze Weile und deuteten immer wieder auf sie. Verstehen konnte Diana nichts. Irgendwann schlug der grauhaarige Araber mit der Faust auf einen Tisch und alle verstummten. Daraufhin verließ einer der Männer den Raum und nun schienen alle auf seine Rückkehr zu warten. Es dauerte nicht lange und er kam mit einer Waffe in der Hand zurück. Dianas Augen weiteten sich vor Entsetzten. Seelenruhig befestigte er einen Schalldämpfer an der Waffe und richtete die Mündung auf sie.
Der Mann, der Sylvia festhielt, war gekleidet wie ein arabischer Ölscheich. Er hatte ihr auf Englisch versprochen, wenn sie nicht schreien und kooperieren würde, geschähe ihr nichts.
Sylvia hatte genickt und nun führte er sie durch das Treppenhaus zu einem geräumigen Mercedes mit verdunkelten Scheiben. Der Fahrer sprang heraus und kam ihnen entgegen. Sylvia blieb kurz das Herz stehen. Lederjacke, schwarze Haare, unheimlich groß und muskulös und tief dunkelblaue Augen. Das war John Peterson, den Diana ständig in ihrem Tagebuch erwähnt hatte! Eindeutig!
„Ist sie das?“, fragte der Araber auf Englisch.
„Nein, ihre Freundin.“
„Aber sonst war keine Frau in dem Alter im Haus.“
Der Typ mit den unglaublich blauen Augen sah Sylvia an. „Wir werden Ihnen nichts tun. Steigen Sie bitte ein.“
Der Araber ließ sie los. Sie vertrauten also darauf, dass sie freiwillig kooperierte. Ihrer Intuition folgend stieg Sylvia ein. Der Araber setzte sich neben sie und John ließ sich wieder hinter dem Lenkrad nieder.
„Ich suche Diana. Ich glaube, ihr ist etwas passiert. Was wollen Sie von ihr?“ Sylvia sprach ebenfalls Englisch und hoffte, dass sie überhaupt etwas hatte sagen dürfen. Aber keiner der beiden Männer schien wütend zu werden.
„Von ihr wollen wir nichts, aber sie hat sich wohl mit den falschen Leuten eingelassen“, sagte der Araber.
„Wissen Sie, wo sie hinwollte?“, fragte John.
Sylvia übergab ihnen das Tagebuch. John überflog es und musste zwischendurch schmunzeln. Sylvia konnte sich denken, warum.
Endlich drehte Roman sich um. Auch wenn er Arabisch sprach, konnte Diana sich denken, dass er wohl Nein sagte zu ihrer Hinrichtung, denn der Typ ließ ein wenig die Waffe sinken.
Wieder brach eine heiße Diskussion los. So plötzlich, wie sie begonnen hatte, endete sie wieder und man ließ Diana links liegen. Die Männer begannen nun, die wenigen Schränke leerzuräumen und Waffen, Sprengstoff und Munition hervorzuholen. Keiner beachtete sie mehr. Geschäftig verpackten sie das ganze Zeug in Kisten.
Roman trat zu ihr und riss ihren Kopf an den Haaren nach oben, sodass sie ihn ansehen musste. „Dein schöner Arsch hat dich gerettet. Du wirst in unser heiliges Land gebracht und zum Harem des Scheichs gehören.“ Er lachte. „Mehr kann ich nicht für dich tun. Ich konnte sie nur überreden, weil dein Hintern und
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