Nimm mich jetzt!
Vorstellung. Sie an einem Strand mit einem gebräunten, muskulösen Surfer. In ihrer Fantasie ölten sie sich gegenseitig ein und erforschten ihre Körper. Er hatte einen mächtig großen Schwanz. Diana stand auf riesige Schwänze, die es ihr so richtig besorgen konnten, sodass der Orgasmus von ganz tief innen über sie hinwegrollte. Der Typ in ihrer Fantasie hatte blonde Haare und hellblaue Augen, seine Hände massierten ihren Po, er sah sie an und drang tief in sie ein. Wenn sie an dieser Stelle ihres Traumes angekommen war, war es auch immer Zeit, den Vibrator in ihr heißes, feuchtes Loch einzuführen. Sie fand schnell ihren Rhythmus und die Noppen taten ihr Übriges an ihrem Eingang.
Sie kam und keuchte auf. Aber es war noch nicht vorbei, sie hatte den vaginalen Orgasmus gehabt, aber da gab es ja noch einen. Es dauerte nur eine Sekunde und da war Orgasmus Nummer zwei.
Sie wollte noch einmal den Surfer vor ihrem inneren Auge heraufbeschwören, aber eigenartigerweise gelang es ihr nicht. Alles, was sie sah, war diese tief dunkelblaue Augenfarbe, umrahmt von dichten schwarzen Wimpern. Und wieder beschlich sie ein Gefühl, dass sie noch nie in ihrem Leben empfunden hatte, geschweige denn definieren konnte. Vielleicht so etwas wie Heimweh und tiefe Sehnsucht, aber auch Glück. Sie starrte an die Decke. Das war doch verrückt. Sie schwang ihre Beine über den Bettrand, reinigte ihren Vibrator und nahm eine heiße Dusche.
Eigentlich hatte sie nach der Dusche ins Bett gehen wollen, aber sie nahm sich noch einmal ihr Buch vor. Der Name ihres Anwaltes fiel ihr ins Auge. Ob sie vielleicht ein Date arrangieren sollte? Der Sex war wirklich gut gewesen. Aber sie wollte auch nicht zu aufdringlich erscheinen. Sie entschied sich fürs Erste dagegen. Lieber noch ein bis zwei Wochen verstreichen lassen, außerdem war es ja nicht so, dass sie in letzter Zeit keinen Sex gehabt hätte. Und die Selbstbefriedigung hatte ja auch ihre Vorzüge. Ein Blick auf die Uhr sagte, dass es nun dringend Zeit war, ins Bett zu gehen. Normalerweise schlief sie traumlos, aber in dieser Nacht träumte sie von dunkelblauen Augen.
5
Sylvia saß in eine flauschige Decke gewickelt auf ihrer Couch und versuchte verzweifelt, mit den Stäbchen gebratene Nudeln zu essen. Sie hatten es sich am heutigen Dienstagabend in Sylvias Wohnung gemütlich gemacht und Essen bestellt.
„Ich habe da einen Bekannten.“
„Aha.“ Diana hatte keine Probleme mit ihren Stäbchen.
„Nix aha. Der Typ ist heiß.“ Sylvia wechselte zur Gabel über.
„Du hast nicht vor, mich zu verkuppeln, oder?“
„Nein, keine Sorge, ich weiß, wie du über Beziehungen denkst. Außerdem ist er verheiratet.“
„Aha.“
„Dieses Aha hörte sich schon interessierter an.“ Offensichtlich zufrieden nahm Sylvia wieder eine Gabel mit Nudeln.
„Jetzt spann mich doch nicht so auf die Folter. Du willst mir ein Sexdate vermitteln, also rück raus mit der Sprache, dann brauche ich mehr Informationen.“
„Du bist gerade mein persönlicher Fisch an der Angel, du hast angebissen und jetzt lasse ich dich zappeln.“
„Also manchmal hast du echt einen an der Klatsche. Aber deswegen mag ich dich so.“
„Na gut, ich will mal nicht so sein. Er ist Versicherungsvertreter, attraktiv, verheiratet und soweit ich weiß, absolut diskret und immer an Sex interessiert. Keine Sorge, er wird auch nicht versuchen, dir eine Versicherung aufzuschwatzen.“
„Woher kennst du ihn und wie sieht er aus?“
„Er ist mein Versicherungsagent. Er ist wie gesagt wirklich attraktiv, sehr gute Figur, schau ihn dir doch einfach mal an. Ich sage ihm, er soll dich anrufen und zum Essen einladen.“
„Essen ist gut, wie alt ist er?“
„Sechzig.“
Diana hatte gerade gebratenes Huhn in den Mund genommen und musste nun husten.
„Glaub mir, es lohnt sich, er ist ein unglaublicher Liebhaber.“
Dianas Augen wurden schmal und sie schaute Sylvia an. „Hast du mit ihm geschlafen?“
„Ja, ich gebe es zu, aber das war, bevor ich Thomas kannte. Ich bin vor vierzehn Jahren in meine erste eigene Wohnung gezogen und habe bei ihm Hausrat-, Haftpflicht- und die KFZ-Versicherung abgeschlossen. Glaub mir, er weiß, wie man eine Frau nach allen Regeln der Kunst verführt und verwöhnt.“
Diana überlegte einen Moment. „Also schön, das reizt mich. Und wenn er mir nicht gefällt, springt zumindest ein Essen dabei heraus. Also sag ihm, er soll mich anrufen.“
Sie prosteten sich mit ihrem Glas Wasser zu.
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