Nimm mich, wie ich bin
ich dir wärmen könnte?”
Himmel. “Nein, nein.”
Er blickte auf ihre Brüste, und Ally hätte ihn am liebsten geboxt, weil es ihm so leicht fiel, Begierde in ihr zu wecken. Stattdessen legte sie die Hände auf seine Brust, um ihn wegzustoßen. Aber dann spürte sie die Bewegung seiner Muskeln und das heftige Klopfen seines Herzens, und sie wusste, dass ihn das gleiche Verlangen quälte wie sie. Wenn sie sich ein wenig bewegte, würden ihre Körper sich berühren. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und lehnte sich an ihn.
Er war vollständig erregt.
Ally hob den Kopf und begegnete seinem Blick. “Ich bin in diesem Zustand, seit du nach Wyoming gekommen bist”, sagte er leise.
Sie hielt den Atem an. “Oh.”
“Ja, oh.” Einen Moment blieben sie so stehen, dann trat Chance widerwillig zurück. “Du hast eine Nachricht von zu Hause.”
Es fiel ihr schwer, sich auf seine Worte zu konzentrieren. Ihr Herz raste, die Hitze in ihrem Körper verdrängte alles andere. “Wieder von meinen Schwestern?”
“Ja. Dani sagt, du sollst Maggies Party am nächsten Dienstag nicht vergessen. Und du sollst früh kommen und ihr helfen.”
“Oh.”
“Du benutzt dieses Wort recht häufig.”
Sie hatte ihrer Familie bereits gesagt, dass sie so bald nicht zurückkommen würde, aber offenbar wollte Dani sie unter Druck setzen. Sie hatte noch nicht erkannt, dass Ally sich verändert hatte und endlich mehr an sich dachte.
“Wann wolltest du es Lucy sagen?”, fragte er kühl. “Nach deiner Abreise?”
Ally wich zurück, weil sie nicht denken konnte, wenn er ihr so nah war. “Warum interessiert dich das?”
Er blickte sie einschüchternd an. “Es interessiert mich nicht. Ich begehre dich zufällig, aber es ist mir egal, ob du bleibst oder gehst.”
“Du … begehrst mich?”
“Lass dir das nicht zu Kopf steigen. Ich begehre eine Menge Frauen.”
“Oh Mann, das muss ich mir echt nicht anhören.”
Chance und Ally wandten beide gleichzeitig den Kopf in die Richtung, aus der Brians Stimme kam. Er stand in seinen zu weiten Jeans und einem T-Shirt, das ihm bis zu den Knien reichte, da und sah sie finster an. Sein altes Rad lehnte an seiner Hüfte.
Chance wirkte immer noch verärgert und gleichzeitig bestürzt. Ally hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Sie bezweifelte nicht, dass es viele Frauen gab, die ihm gefielen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass er nur den Finger zu krümmen brauchte, um sie ins Bett zu bekommen.
Ally versuchte, das ebenso an sich abprallen zu lassen wie die Tatsache, dass es ihm gleich war, ob sie ging oder blieb. Doch es machte ihr sehr zu schaffen.
Brian sah Chance an. “Fahren wir heute?”
Chance hatte sich offenbar wieder gefasst, wie Ally zu ihrer Enttäuschung feststellte. “Das habe ich schon getan, Brian. Was ist mit der Schule?”
Er bekam Brians typische Antwort: ein Schulterzucken. “Schule ist doch blöd.”
Ally wusste, dass Chance nicht zu den Menschen gehörte, die sich von den Regeln der Gesellschaft einengen ließen. Aber sie hoffte, dass er den Jungen zur Schule schicken würde. Brian musste unbedingt lernen, nach den gleichen Regeln zu leben wie alle Menschen, und sie war sicher, dass er das von Chance niemals lernen konnte.
Chance sah sie an. Es war fast so, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, denn seine Miene wurde noch düsterer.
“Vielleicht können wir noch mal runterfahren, aber diesmal nicht auf dem Weg”, schlug Brian vor.
“Du bist noch nicht so weit.” Chance sah Ally immer noch kühl an.
“Ich bin so weit”, drängte Brian. “Beim letzten Mal haben Sie mir gezeigt, wie ich die Geschwindigkeit steigern kann, wissen Sie noch?”
“Ich habe dir auch gezeigt, wie du es tun kannst, ohne dich dabei umzubringen. Erinnerst du dich auch daran?”
“Ja. Aber …”
“Kein Aber. Man muss trainieren, um besser als nur gut zu sein.”
“Sie haben aber gesagt, dass ich gut bin.”
“Im Vergleich zu anderen Vierzehnjährigen bist du’s auch. Trotzdem musst du noch viel lernen. Und du musst zur Schule gehen. Nur Dummköpfe schwänzen.”
“Ich brauch die Schule nicht, um ein Profi-Snowboarder oder ein Profi-Mountainbiker zu werden.”
“Falsch”, erwiderte Chance in bestimmtem Ton. “Glaub mir, du musst die Highschool abschließen, um ein Profi in irgendetwas werden zu können.”
“Wer sagt das?”
“Ich.”
Brian zuckte die Achseln und machte sich erstaunlicherweise auf, in Richtung des Parkplatzes zu gehen,
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