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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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statt zum Berg.
    Chance warf Ally einen letzten unergründlichen Blick zu, bevor er sich abwandte.
    “Gehst du nicht ins Büro?”, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln und ging einfach weiter.
    Sie folgte ihm, obwohl sie laufen musste, um mit ihm Schritt halten zu können. “Was ist denn los?”
    “Was soll denn los sein?”
    “Du weichst plötzlich meinem Blick aus.”
    Er blieb abrupt stehen. “Jetzt sehe ich dich an”, gab er gereizt zurück.
    Er war verletzt, stellte sie erschrocken fest, obwohl doch eher sie verletzt sein sollte. “Aber warum siehst du mich so an?”
    “Vergiss es.”
    Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte sie wahrscheinlich schüchtern aufgegeben, aber jetzt war sie kein stilles Mäuschen mehr. Sie war groß und stark und tat, was sie wollte. “Sag es mir.”
    Seine Augen blitzten ärgerlich auf. “Ich habe dich gesehen, Ally, Ich konnte deine Gedanken fast hören. Du hast tatsächlich geglaubt, ich würde Brian tun lassen, was er wollte. Unvorsichtig Rad fahren, die Schule schwänzen, alles. Du hast eine ganz bestimmte Meinung über mich, und die gefällt mir nicht.”
    “Du musst aber zugeben, dass deine Art zu leben mir recht gibt.”
    Er kam drohend näher. “Du tust gerade so, als ob du mich kennen würdest.”
    Ally weigerte sich, ihre Angst zu zeigen, und hielt seinem Blick stand. “Dann hilf mir, dich besser kennenzulernen, Chance.”
    Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. “Mein Lebensstil ist nichts für jeden. Er ist gefährlich.”
    “Versuchst du, mir Angst zu machen?” Ally lachte. “Ich bin nicht beeindruckt.”
    “Das solltest du aber. Dieses Leben kann dich viel kosten.”
    “Wie meinst du das? Was hat es dich gekostet, Chance?”, fragte sie behutsam.
    “Eine Freundin.” Seine Stimme wurde leiser. “Eine sehr gute Freundin.”
    “Was ist geschehen?”
    “Sie unterschätzte die Natur und verlor ihr Leben.”
    Eine Freundin. Eine Frau. Ally schluckte betroffen.
    “Ich weiß, du hältst mich für wild und unkontrolliert, aber ich besitze sehr viel Selbstbeherrschung. Wenn ich die nicht hätte, wärst du schon längst in meinem Bett gelandet – und ich hätte auf die Umstände gepfiffen.”
    Ally musste sich räuspern. “Umstände?”
    “Ja.” Sein Blick wurde wieder kühl. “Du reist ab, oder?” Damit wandte er sich ab und ging davon, bevor sie ihm sagen konnte, dass sie nirgendwohin gehen würde.
    Noch nicht.
    Chance traf Ally das nächste Mal in der Ausleihe, wo sie sich einen Kajak für den Nachmittag geben ließ. “Was machst du da?”
    Ohne ihm zu antworten, befestigte sie den Kinnriemen des Helms, den sie diesmal glücklicherweise richtig herum aufgesetzt hatte, und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Als sie den Kajak hochhievte und hinausging, folgte Chance ihr, erstaunt über ihre Kraft. Ihre nackten Arme waren sonnengebräunt und muskulös, ebenso wie ihre Beine. Die zerbrechliche, verletzliche Frau, die er anfangs in ihr gesehen hatte, war verschwunden. Wann war das denn passiert?
    “Ally, ich habe dir eine Frage gestellt.”
    “Geh zurück in deine Höhle, Chance.”
    Er nahm ihr das Boot ab und stellte es auf den Boden. “Du kannst nicht Kajak fahren.”
    “Doch. Tim hat mich die ganze Woche über unterrichtet.”
    Er starrte sie fassungslos an. “Ich habe dir doch ausdrücklich gesagt, du sollst dich vom Fluss fernhalten.”
    “Und ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht gern herumkommandieren lasse.”
    “Ich dachte, du fährst zur Party deiner Schwester.”
    “Dann hast du eben falsch gedacht.” Ally holte tief Luft. “Sieh mal, ich möchte wirklich eine gute Hoteldirektorin sein. Ich versuche es wenigstens. Und obwohl wir uns nicht so gut verstehen, wie ich es mir gewünscht hätte, weiß ich doch, dass du der Beste bist, um mir dabei zu helfen.”
    Plötzlich war nicht nur seine Wut völlig verraucht, Ally hatte es auch geschafft, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, und als er ihre weiche Haut spürte, durchströmte ihn eine Woge der Zärtlichkeit und des Verlangens. Er konnte einfach nicht die Finger von ihr lassen. Sanft umrahmte er ihr Gesicht mit den Händen und berührte ihren Mund mit seinen Lippen.
    Ally erwiderte seinen Kuss hingebungsvoll, legte die Hand in seinen Nacken und zog ihn sehnsüchtig an sich. Und als sie einen Seufzer der Befriedigung ausstieß, war es um ihn geschehen. Er hätte Ally ewig küssen können, wenn nicht der Geruch von Rauch ihn

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