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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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er das gesagt? Die Vorstellung, wie sie im Bett lag, ihr Haar über dem Kissen ausgebreitet, die Lippen weich und einladend, hatte ihm gerade noch gefehlt.
    “Ich gehe gleich.”
    Er schluckte erregt. “Du hast die Nase voll von der großen, bösen Wildnis, was?”
    “Mir fehlt die Stadt”, gab sie zu. “Aber ich habe Wyoming nicht satt. Und um ehrlich zu sein …”
    Nein, sei nicht ehrlich, wollte er ihr sagen. Schütte mir nicht dein Herz aus. Lass mich nicht mehr für dich empfinden, als ich es sowieso schon tue.
    “Einen Monat, bevor ich herkam …” Sie senkte verlegen den Blick. “Ich habe vieles falsch gemacht. Ich verlor meinen Job, weil ich angeblich gestohlen hatte.”
    “Das würdest du nie tun.”
    “Nein, aber Thomas hatte nicht meine Skrupel, und …”
    “Wer ist Thomas.”
    “Mein Exfreund. Er stahl einige sehr wertvolle Erstausgaben und ließ mich den Ärger ausbaden. Zum Glück ist er derjenige, der im Gefängnis gelandet ist.”
    Chance war überrascht von der Heftigkeit seiner Wut. “Klingt mir nicht nach einer genügend harten Strafe für den Kerl.”
    Sie lachte. “Mir genügte es, nachdem ich Lucys Brief erhielt, in dem sie mich bat, nach Wyoming zu kommen.”
    Er gab zögernd seiner Neugier nach. “Jo sagt, deine Familie ruft sehr oft an. Hängen sie alle von dir ab?”
    “Hält Jo dich immer über die Telefonate anderer Leute auf dem Laufenden?”
    “Wenn sie sich Sorgen um einen Freund macht.”
    Ally verzog das Gesicht. “Sie sieht in mir keine Freundin.”
    Der traurige Ausdruck in ihrem Gesicht überraschte ihn. “Ich weiß, am Anfang waren die anderen nicht gerade herzlich zu dir, aber inzwischen hat sich das Blatt gewendet.”
    “Ja, schon.”
    “Du arbeitest hart, bist zu allen freundlich und interessierst dich ehrlich für das Hotel und dafür, was wir tun. Jeder von ihnen würde so ziemlich alles für dich tun, das musst du doch wissen.”
    Ally sah ihn fassungslos an, die Augen verdächtig feucht, und er stöhnte auf. Aber sie hob hastig die Hand. “Nein, schon gut. Wirklich.” Sie schnüffelte ein wenig und lachte verlegen. “Du meinst, sie mögen mich?” Sie wischte eine Träne fort. “Ich mag sie auch sehr. Und obwohl ich es nicht will …” Sie kam mit einem warmen Lächeln auf ihn zu, und er hielt unwillkürlich den Atem an. “Dich mag ich auch, Chance.”
    Das wollte er nicht hören, andererseits war er so verrückt, dass er es doch hören wollte. Schlaf, sagte er sich. Du brauchst dringend Schlaf. Mehr ist das alles nicht, nur ganz schlichte Erschöpfung.
    Er stieß sich vom Schreibtisch ab, aber dadurch kam er ihr nur noch näher. Sie war so süß und gleichzeitig feurig. Schüchtern und sexy. So klug und doch so oft naiv. Eine Mischung, die ihn wahnsinnig machte.
    “Du weißt alles über mich”, flüsterte sie und berührte seine Wange. “Aber du sprichst nie über dich.”
    “Nicht alle Menschen sind ein offenes Buch”, entgegnete er.
    Sie ließ sich nicht so schnell abweisen. Die nervöse kleine Ally zeigte Mut, und das machte sie noch aufregender.
    “Du hast doch keine Angst vor einem kleinen Gespräch, oder?”, fragte sie leise. “Erzähl mir von dir und von deiner Familie.”
    “Ich habe eine.”
    “Wow, drei ganze Worte über dich.”
    “Sehr witzig.” Er packte ihre Hand, damit sie ihn nicht länger streicheln konnte. “Du weißt schon alles, was es zu wissen gibt. Meine Eltern sind Weltenbummler. Sie leben jetzt in Las Vegas. Und ich habe zwei ältere Brüder.”
    “Du bist also das Nesthäkchen.” Sie lächelte. “Schwer vorzustellen. Siehst du deine Eltern und deine Brüder oft?”
    “Nein.”
    “Warum nicht?”
    “Bist du nicht müde? Du siehst müde aus.”
    “Warum nicht?”, wiederholte sie geduldig.
    “Sie haben zu viel zu tun.”
    “Würdest du für sie da sein, wenn sie dich brauchen?”
    “Meinst du, ob ich ihnen Geld für eine neue Sommergarderobe schicken würde?” Er lachte, als sie die Augen verdrehte. “Nein. Aber ich würde mich um sie kümmern, wenn sie Hilfe brauchen.”
    “Und was ist mit der Freundin, die gestorben ist? Wart ihr verheiratet?”
    “Nein.” Als sie ihn weiterhin fragend ansah, ohne Vorwurf oder Neugier, nur mit ehrlichem Interesse, seufzte er. “Tina und ich waren jung und dumm und glaubten, wir liebten uns.”
    “Sie liebte dich”, sagte Ally leise. “Und du liebtest sie.”
    “Ja”, antwortete er zögernd. “Jedenfalls glaubte ich das damals. Aber jetzt …” Jetzt

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