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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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getan, als wäre ihnen der andere gleichgültig. Aber jetzt, da sie sich so nahe waren, schien der Augenblick der Wahrheit gekommen zu sein. Chances Blick wanderte über ihr zerzaustes Haar, die geliehene Jacke, die Shorts, ihre nackten Beine.
    Trotz der Tatsache, dass sie doch eigentlich anständig angezogen war, hatte Ally plötzlich das Gefühl, nackt zu sein. “Guten Morgen”, sagte sie und versuchte locker und selbstsicher zu klingen, als ob er nicht die geringste Wirkung auf sie hätte, aber ihre leise, leicht zittrige Stimme verriet sie.
    “Morgen.” Er klang auch nicht besonders sicher, was sehr interessant war.
    Und beunruhigend.
    Andererseits war das alles nichts Neues für sie. Sie spielten dieses Spielchen seit Wochen.
    “Ein arbeitsreicher Tag”, sagte Ally.
    Er nickte nur, zog seine Handschuhe aus, warf sie auf den Boden und stützte die Hände auf die Zaunlatten hinter Allys Kopf. “Warst du auf dem Fluss?”
    Er sprach so ruhig. Sie hätte nie gemerkt, wie wütend er in Wirklichkeit war, wenn ihn nicht seine blitzenden Augen verraten hätten. “Tim hat mir gezeigt, wie man Kajak fährt.”
    “Ich dachte, du bist keine besonders sichere Schwimmerin?”
    “Tim war immer in der Nähe.”
    “Bleib weg vom Fluss, Ally.”
    “Es gefällt mir nicht, herumkommandiert zu werden.”
    “Zu schade. Aber halt dich vom Fluss fern. Und vielleicht könntest du mir erklären, warum du meine Jacke trägst.”
    “Deine Jacke?” Ally schüttelte den Kopf. “Das kann nicht sein. Jo hat sie mir geliehen.”
    “Ja, nachdem sie sie aus dem Schrank in meinem Büro genommen hat.”
    “Oh.” Ally biss sich auf die Unterlippe. Sie würde Jo umbringen. Ganz langsam und genüsslich. “Das wusste ich nicht.”
    “Jetzt werden zwei meiner Jacken nach dir riechen.”
    “Ein bisschen Waschpulver kann das schnell bereinigen.”
    Ally duckte sich unter seine Arme hindurch und fing an, die Jacke auszuziehen. Es war eher ein Pullover mit breiten Bündchen aus Gummi am Hals, der Taille und den Handgelenken, um das Wasser abzuhalten. Jetzt machte das Gummi es ihr schwer, aus der Jacke herauszukommen. Obwohl Ally zog und zerrte, schaffte sie es nur, sich die Jacke halb über den Kopf zu ziehen – dann steckte sie fest.
    “Chance?”
    Er sagte nichts, und mit der Jacke über dem Gesicht konnte sie ihn nicht sehen. Na großartig! Mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte, versuchte sie wieder, sich zu befreien. Aber es half nichts.
    Sie hasste es, ihn um etwas bitten zu müssen. Aber sie kam sich vor wie ein zusammengeschnürter Truthahn. “Chance?”
    “Ja.” Er klang, als ob er an etwas erstickte.
    “Meinst du, du könntest mir aus diesem Ding heraushelfen?”
    Eine Sekunde später spürte sie seine Hände auf sich. Zuerst an ihrer Taille, dann auf ihren Schultern. Unter der Jacke trug sie das Oberteil ihres Bikinis, was bedeutete, dass Chance ihre nackte Haut berührte. Als er sie endlich befreit hatte, hatte sie am ganzen Körper eine Gänsehaut, und die kam ganz bestimmt nicht von der kühlen Morgenluft.
    Chance warf die Jacke auf seine Handschuhe. Sein Blick ruhte immer noch auf Ally.
    “Danke.” Sie trat einen Schritt zurück. “Tut mir leid wegen …” Sie brach ab, als er ihr folgte und sie wieder gegen den Zaun drängte. “Ich bin ziemlich beschäftigt”, brachte sie atemlos hervor.
    Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, während er interessiert zusah, wie ihre Brüste sich heftig hoben und senkten. “Beschäftigt womit, meine kleine Spröde?”
    Sie kam sich vor wie ein Schmetterling, der jeden Augenblick gefangen werden konnte, aber von einer geheimnisvollen Macht am Wegflattern gehindert wurde.
    Sein Mund berührte sie nur ganz zart. “Womit bist du beschäftigt?”, wiederholte er leise.
    Sie hatte es vergessen. Die ganze Welt war vergessen, wenn Chance ihr so nahe war. Er brachte sie völlig aus dem Gleichgewicht, und die Tatsache, dass er das wusste und sich vielleicht sogar darüber amüsierte, gab ihr die Kraft, den Kopf zur Seite zu drehen. “Mit Arbeit.”
    Er legte seine warmen, schwieligen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Sein Blick fiel auf ihren Mund, und sie dachte – hoffte es, wünschte es sich –, dass er sie vielleicht doch noch küssen würde.
    “Dir ist kalt.”
    “Nein, ich …” Sie unterdrückte einen Seufzer tiefsten Wohlgefühls, als er ihr Gesicht mit den Händen umrahmte.
    Seine Augen blitzten verschmitzt auf. “Sonst noch was, was

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