Nimm mich
weil er die Firma keinen ‘Playboys’, wie er uns nennt, überlassen will. Also hat mein Onkel in seiner unendlichen Weisheit beschlossen, dass Paul und ich heiraten sollen.“
Jessy beäugte ihn skeptisch. „Wirklich?“
Er nickte kurz. „Leider ja. Zu allem Überfluss soll der Erste, der heiratet, die Leitung der Firma übernehmen. Simon ist ganz besessen von dieser absurden Idee.“
„Und wo liegt das Problem? Ein gut aussehender reicher Typ wie Sie kann doch unter endlos vielen Frauen wählen.“
„Ich habe jemanden gefragt“, gestand er zögernd. „Sie hat Ja gesagt – zu meinem Cousin.“
Jessie spielte gedankenverloren mit ihrem Kaffeebecher. „Autsch. Aber es muss doch eine andere geben, die Sie …“
„Die beiden werden morgen Mittag in San Francisco heiraten, also muss ich mich beeilen. Wenn Sie mein Angebot annehmen, wäre das für uns beide von Vorteil. Sie bekämen ihre finanzielle Unabhängigkeit und könnten tun und lassen, was immer Sie wollen. Und ich … ich möchte keine wirkliche Ehefrau haben, sondern benötige nur eine auf dem Papier. Jetzt. Heute Nacht.“
Er betrachtete das Namensschild über ihren winzigen Brüsten. „Heiraten Sie mich, Vera. Ich werde Ihnen jeden Monat bis an Ihr Lebensende Geld überweisen. Himmel, wenn Sie wollen, kaufe ich Ihnen sogar dieses verdammte Restaurant.“
Jessie unterdrückte ein hysterisches Kichern. Das Namensschild war noch von ihrer Vorgängerin, weil es ihr egal war, wie die Gäste sie nannten. „Ich will dieses Restaurant nicht.“ Sie brauchte ihn nur anzusehen, und ihr dummes Herz schlug Purzelbäume.
„Aber verstehen Sie denn nicht? Diese Firma bedeutet mir einfach alles.“ Seine Augen funkelten wild entschlossen. „Sie haben doch bestimmt auch schon mal irgendetwas im Leben ganz dringend gewollt?“ Er beugte sich nach vorne. „Wenn Sie das für mich tun, werde ich Ihnen jeden Wunsch erfüllen. Das verspreche ich.“
„Wirklich jeden?“
„Jeden.“
Begehren auf den ersten Blick. Das war es, was sie für diesen Mann empfand, und sie konnte es nicht leugnen. Aber wie hätte es auch anders sein können? Er war unverschämt attraktiv, stark, erfolgreich, wohlhabend, und – was am Gefährlichsten war – er brauchte sie. Die Anziehung war jedoch ganz offensichtlich nicht gegenseitig. Wie auch immer, Cinderella hatte sich auch nicht beschwert, als ihr Prinz sie aus der Küche scheuchte.
„Woher soll ich wissen, dass Sie sich auch daran halten?“ O bitte, lass es ihm ernst sein!
„Das ist die Visitenkarte meines Anwalts. Rufen Sie ihn an, lassen Sie sich bestätigen, wer ich bin, fragen Sie ihn nach dem Ultimatum meines Onkels.“
Jessie nahm die Karte. Sie war durchgedreht, völlig verrückt, sie musste den Verstand verloren haben, seinen Vorschlag überhaupt zu erwägen … Andererseits, was hatte sie schon zu verlieren?
Sie griff nach dem Telefon, das er ihr hinhielt, und hatte schon angefangen zu wählen, bevor ihr einfiel zu fragen: „Wie heißen Sie?“
„Joshua Falcon.“
Der Mann am anderen Ende der Leitung war nicht gerade begeistert, dass ihn eine Irre mitten in der Nacht anrief. Jessie stotterte trotzdem genug Fragen herunter, um herauszufinden, dass Joshua Falcon der war, der er vorgab zu sein – und reicher als Krösus persönlich.
Der Anwalt wollte mit Mr. Falcon sprechen. Und zwar sofort. Jessie reichte ihm den Hörer, rutschte zurück und lauschte interessiert.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, sagte er: „Du kannst verdammt noch mal davon ausgehen, dass ich es ernst meine.“ Er hörte eine Weile zu. „In einem Restaurant an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada.“ Er kniff die Augen zusammen. „Warum sollte sie nicht? Vermutlich verdient sie den Mindestlohn und lebt mit ihrer Katze in einer winzigen Wohnung. Ich werde dir eine Kopie der Heiratsurkunde zufaxen und das Original dann später in dein Büro bringen.“ Es entstand eine kurze Pause. Dann lachte er, und Jessie zuckte zusammen. „Keine Flitterwochen. Sie wird dich wegen der finanziellen Details später zurückrufen.“ Joshua lauschte. „Du musst nicht sarkastisch werden. Sie ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Oh, und Felix: Ruf doch bitte Simon an, sobald du mein Fax bekommen hast.“ Es entstand eine längere Pause. „Alles klar“, sagte er dann ein wenig zögernd. „Nehmt den Lear. Wir treffen uns um einundzwanzig Uhr im Rathaus von Reno. Dann kannst du meinem Onkel die Heiratsurkunde höchstpersönlich
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