Nimm mich
dass sie die einzelnen Schläge schon gar nicht mehr auseinanderhalten konnte. All ihre Sinne waren in Alarmbereitschaft, er bewegte sich unaufhaltsam auf sie zu. Adrenalin schoss durch ihren Blutkreislauf. Sie nahm noch einen Schluck, der Wein schmeckte nach nichts, dann presste sie das kalte Glas an ihre heiße Wange. Fünf Meter …
Sie bekam beinahe einen Herzinfarkt, als Simon plötzlich neben ihr auftauchte und einen Arm um ihre Taille legte. Sie hatte ihn gar nicht kommen sehen. Er küsste sie auf die Wange. „Sie sehen in dem roten Kleid wie ein Weihnachtsengel aus, Honey. Was starren Sie denn so … Oh, Joshua ist da.“
„Simon, warten Sie, bitte.“ Jessie klammerte sich an seinen Arm wie an einen Rettungsring. „Nur so lange, bis sie uns einander vorgestellt haben, ja?“
„Sind Sie sicher, dass Sie wissen, was Sie tun, Jessie?“
Sie hatte Joshuas Onkel angeflunkert und ihm nur die Hälfte ihres Planes verraten. Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihr Lachen unecht. „Nein.“
Seit sieben Jahren stellte sie sich vor, wie es wäre, mit Joshua zu schlafen. Sie hatte davon geträumt. Sich danach gesehnt. Darauf gebrannt. Jedes Mal, wenn sie einen Artikel über ihn gelesen hatte, im Wirtschaftsteil der Tageszeitung oder in einer billigen Zeitschrift, hatte sie sich gewünscht, die Frau an Joshuas Seite zu sein. Die Frau in seinem Bett.
Sie hatte erfolglos versucht, ihren Ehemann aus ihren Gedanken zu verbannen, und an ihrer Zukunft gearbeitet. Sie hatte die Highschool beendet, war aufs College gegangen und hatte es in all der Zeit sorgsam vermieden, ihm über den Weg zu laufen. Bis zu diesem Abend.
Nun hatte ihr Wahnsinn Methode.
Die körperliche Anziehung, die sie spürte, war noch genauso machtvoll und beängstigend wie vor all den Jahren in diesem Restaurant. Das machte ihre Mission natürlich leichter. Und falls die Gefühle gegenseitiger Natur wären …
Es schien eine Ewigkeit und zugleich nur Sekunden zu dauern, bis er in greifbarer Nähe war. Sein Rasierwasser war feiner, dezenter als das, an das sie sich erinnerte, aber sein eigentlicher männlicher Geruch war derselbe. Noch nie hatte sie sich so sehr als Frau gefühlt wie in dem Moment, als Joshuas heißer Blick sich durch die dünne Seide ihres Kleides bis auf ihre pulsierende Haut bohrte.
„Simon.“ Joshua begrüßte seinen Onkel mit dunkler, heiserer Stimme, ohne den Blick von Jessie zu nehmen.
„Joshua.“ Simon klang ungewöhnlich aufgeräumt, als er die Hand seines Neffen ergriff. „Wie geht es dir, mein Junge?“
„Würdest du mich der Dame vorstellen?“ Joshua betrachtete die Röte, die in die Wangen der jungen Frau stieg, und ließ seinen begehrlichen Blick über ihre üppigen Lippen zu ihren Augen und zurück zu ihrem Mund wandern. Eine Wolke engelsgleicher Locken umrahmte ihr Gesicht und fiel über ihre Schultern. Dunkle Augenbrauen bildeten einen sanften Bogen über ihren schokoladenbraunen blitzenden Augen.
Joshua hatte nur zögernd die etwas ruppige Einladung seines Onkels für die Weihnachtsparty angenommen. Normalerweise feierte er Weihnachten nicht. Als er die dunkelhaarige Schönheit neben seinem Onkel entdeckt hatte, hatte er einen Moment lang geglaubt, bei ihr handelte es sich um die erwähnte Überraschung. Nachdem Überraschungen zu dieser Jahreszeit sich grundsätzlich als unangenehm herausstellten und nachdem er genau wusste, wie gerissen sein Onkel war, hätte er sich beinahe umgedreht, um zu seiner Hütte in Tahoe zu fahren, wie jedes Jahr an Weihnachten.
Doch nun beschloss er, erst mal abzuwarten. Der zarte, schlanke Körper der Fremden war Grund genug, doch etwas länger zu bleiben. Zunächst mal. Ihr dezenter Duft war äußerst verlockend. In ihr dunkles Haar hatte sie einen Kranz geflochten. Ihre Haut wirkte durch das flammend rote, bodenlange Kleid blass und zart. Der Stoff schmiegte sich von ihrem Hals bis zu den Knöcheln eng an ihren Körper, ohne auch nur ein Anzeichen von Unterwäsche ahnen zu lassen.
Hitze fuhr durch seinen Körper, als er sah, wie ihre kleinen Brüste sich hoben und senkten. Sie tat ihr Bestes, um ungerührt zu wirken, doch die Lady war sich seiner Anwesenheit genauso bewusst wie er sich ihrer.
Joshua spürte den bekannten Adrenalinstoß und fragte sich, ob sie genauso wie er an zerwühlte Leintücher und schweißnasse Haut dachte.
„Jessica Adams, darf ich Ihnen meinen Neffen Joshua Falcon vorstellen?“
Der Name kam ihm bekannt vor. „Sie sind die
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