Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
Spaghettiresten?“

5. KAPITEL
    Zum Glück neige ich nicht zu exzessivem Trinken oder Wutanfällen, dachte Jessie und schluckte zwei Aspirin, eher gegen die durch Joshua verursachten Kopfschmerzen als gegen die Krämpfe. Sie blickte auf ihren Kalender.
    Sie war nicht schwanger.
    Ihr Zyklus war zwar eher unregelmäßig, aber trotzdem gab es keinen Zweifel. Die Enttäuschung war wie ein Faustschlag in den Magen. Ihr Hals war seit Stunden zugeschnürt, die Augen glänzten vor ungeweinten Tränen.
    Die Treffen mit Joshua entwickelten sich immer mehr zu richtigen Dates. Und sie wollte mit diesem verfluchten Mann keine Dates haben. Es war, als ob das Schicksal ihr ein Schnippchen schlagen wollte, als ob die Götter forderten, dass sie ihn erst richtig kennenlernen müsse, bevor sie ihr ein Kind schenkten.
    Jessie ging die Treppe hinunter zu ihrem Studio. Sie wusste alles, was sie über Joshua Falcon wissen musste. Er war ungeduldig, arrogant, gebieterisch und unhöflich. Außerdem war er ein großzügiger, rücksichtsvoller und wunderbarer Liebhaber. Sie stöhnte auf. Zwar behauptete sie ihren Freunden gegenüber, dass die Beziehung mit Joshua nichts Persönliches war, doch sie wurde von Tag zu Tag intensiver.
    Das gefiel ihr überhaupt nicht. Er sollte in ihrem Leben nur einen einzigen Zweck erfüllen. Und das durfte sie niemals aus den Augen verlieren. Es nützte nichts, zu jammern und zu klagen. Wenn sie nicht schwanger war, dann war das nicht zu ändern. Noch nicht.
    Sie musste einfach weitermachen, bis es geklappt hatte.
    Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete mit verschränkten Armen die Tapetenmuster auf dem dreihundert Jahre alten Esstisch, den sie für einen Spottpreis erstanden hatte, und stellte sich das Muster und die Struktur zusammen mit allen andern Möbeln im Wohnzimmer ihres Kunden vor.
    Ihr eigenes Heim hatte sie in den Grund- und Sekundärfarben eingerichtet, die sie so liebte. Auf dem sonnengelben Leinensofa lagen blaue, rote und grüne Plüschkissen. Überall standen Tontöpfe mit Gräsern oder Ästen. In den großen Spucknapf aus Kupfer auf ihrem Zeichentisch hatte sie den Strauß aus Iris und Narzissen gestellt, den Joshua ihr vor ein paar Tagen geschickt hatte.
    Ihr Kunde, ein ehemaliger Zahnarzt, bestand auf viktorianischen Möbeln und Laura Ashley. Langsam ging Jessie noch weiter zurück, formte mit ihren Händen einen Rahmen, durch den sie das Stillleben auf dem Tisch beäugte. „Perfectomundo!“ Sie knallte gegen einen harten Körper. „Joshua.“ Sie fiel in seine Arme.
    Er hob ihr Gesicht und begann sie hungrig zu küssen. Jessie schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn fest an sich und seufzte, als er mit den Händen unter ihre Flanelljacke rutschte und ihre nackte Haut berührte.
    Einen Tag nach dem Unfall mit Billy hatte sie Joshua einen Schlüssel gegeben, den er heute zum ersten Mal benutzte.
    Sie genoss das Gefühl, wie seine starken Hände ihren Rücken streichelten. „Was tust du hier?“
    „Wenn das nicht ganz klar ist, lässt meine Technik offenbar zu wünschen übrig“, entgegnete er trocken. „Ich wollte dich zum Abendessen einladen. Wie wäre es heute mit japanisch?“
    „Wunderbar.“ Jessie machte sich los. Es wurde langsam viel zu leicht, sich von ihm berühren zu lassen. Und es war viel zu herrlich, wenn er seine Lippen auf ihre drückte. Sie spazierte durchs Zimmer, ließ sich dann auf ihren Stuhl fallen und speicherte ihre Dateien auf dem Computer ab. „Ich liebe japanisch.“ Sie blickte zu ihm auf. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass es kompliziert werden würde, mich deinem Lifestyle anzupassen, aber so schlimm ist es gar nicht.“
    „Du würdest sämtliche Paparazzi der Welt in Kauf nehmen, wenn du nur was zu essen kriegst.“
    „Die Reisen sind auch nicht übel.“ Sie wollte ihn anfassen, aber sie ließ ihre Hände auf der Tastatur.
    „Sehr gut, denn wir werden heute Abend in Tokio japanisch essen.“
    Sie hätte wissen müssen, dass mit Joshua nichts unkompliziert sein konnte.
    „Nicht wir, Joshua.“ Jessie schloss das Buch mit den Tapetenmustern, wandte sich von ihrem Computer ab und legte den Arm auf die Stuhllehne. Joshua mit seinem dunklen Geschäftsanzug, der blaugrünen Krawatte und dem zurückgekämmten Haar wirkte kühl und geschäftsmäßig. Wie immer. Ihr war klar, dass sie selbst schrecklich aussehen musste, das Haar hatte sie irgendwie hochgedreht und mit ein paar Bleistiften festgesteckt. Sie war völlig ungeschminkt und trug

Weitere Kostenlose Bücher