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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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mehr in seinem Flugzeug gewesen. Die Maschine war seitdem mehrfach gereinigt worden, und doch war ihr Duft noch präsent. Was ihn ärgerte. Joshua notierte schnell, dass die Crew das Flugzeug erneut schrubben sollte, und drückte dabei so fest auf den Stift, dass das Papier zerriss.
    Schon früh war er dazu gezwungen gewesen, emotional unabhängig zu bleiben. Er hatte seine Lektion gelernt. Für ihn war es verdammt schwer, überhaupt jemandem zu vertrauen. Aber, verflucht, er wollte Jessie so gerne vertrauen. Und zwar so sehr, dass er manchmal alle Vorsicht fahren ließ, wie ein kriechender Hund, der um Streicheleinheiten bettelt.
    Aus den Lautsprechern erklang ein verträumter Walzer von Brahms. Dazu hätte Jessie bestimmt gerne getanzt, hätte ihren schlanken Körper an ihn gepresst und ihm die Arme um den Hals gelegt. Ihr herrlich duftendes Haar hätte ihn am Kinn gekitzelt, während sie die Melodie ein wenig falsch mitgesummt hätte. Joshua ließ seinen Kopf gegen die Nackenstütze sinken und schloss die Augen. Schmerzen pochten in seinen Schläfen.
    Wie konnte sie nur glauben, dass er angerannt kam, sobald sie mit den Fingern schnipste. Er brauchte sie nicht. Er brauchte überhaupt keine Frau, und am allerwenigsten sie. Sie war zu groß, und ihre Brüste waren verdammt noch mal viel zu klein …
    Er wünschte, er hätte nicht an ihre Brüste gedacht, weil ihn das – wie alles an dieser Frau – erregte.
    Hätte er sie doch nur nie kennengelernt. Niemals ihre weichen, vollen Lippen geküsst, sie niemals in den Armen gehalten oder ihre samtene Haut unter seinen Händen gespürt. Hätte sie doch niemals verschwitzt und keuchend unter ihm gelegen und seinen Namen gerufen, während ihr schmaler Körper immer und immer wieder erschauerte.
    Er war schließlich nicht mehrfacher Millionär geworden, indem er sich von anderen hatte Vorschriften machen lassen. Er hatte das Sagen, und entweder die Leute gehorchten ihm, oder sie wurden eben aus seinem Leben gestrichen. Jeden Tag musste er Tausende von wichtigen Entscheidungen treffen. Und für Tausende Mitarbeiter waren seine Worte Gesetz. Jessie Adams war gefährlich. Sie erinnerte ihn an Dinge, die er nie gehabt hatte.
    Erst vor fünf Stunden hatte er Jessie verlassen, und schon schrie sein Körper nach ihr. Er umklammerte die Armlehnen so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er hatte sich schon viel zu sehr auf sie eingelassen. Selbstverständlich nicht emotional. Aber körperlich. Sein Körper brauchte sie wie eine Droge. Noch nie zuvor hatte es mit einer Frau sexuell dermaßen gut funktioniert, das war alles.
    Jede andere Geliebte, die sich so verhalten hätte wie Jessie heute, hätte er sofort zum Teufel gejagt.
    Verdammt, er hatte ja noch nicht mal Kontakt zu seiner Mutter, seit sie die Familie verlassen hatte, als er noch ein Kind war. Und heutzutage war er noch weit weniger versöhnlich als damals. Er hatte das Pech, dass zwei genusssüchtige, kaltschnäuzige Menschen zufällig seine Eltern waren. Seine Mutter war nur schwanger geworden, um Joshuas reichen und völlig unromantischen Vater an Land zu ziehen. Sie war bereits Ehefrau Nummer fünf gewesen, die Einzige, mit der er ein Kind hatte. Die Ehe dauerte drei Jahre. Joshua war immerzu Gegenstand ihrer Machtspielchen gewesen.
    Niemand hatte ihn gewollt, obwohl beide um ihn gekämpft hatten. Ihnen war es dabei aber nur um Geld und Macht gegangen. Wenn er bei seinem Vater war, wollte seine Mutter ihn zurückhaben. Wenn er bei seiner Mutter war, schossen ihre Ausgaben in unglaubliche Dimensionen, gnadenlos quetschte sie seinen Vater aus. Bis sein Onkel Simon und der Familienanwalt darauf drangen, dass der kleine Joshua in ein Internat geschickt wurde, wo er gar nicht erst damit rechnen musste, dass sich jemand für ihn interessierte, und deshalb auch nicht enttäuscht werden konnte.
    Seine Mutter hatte er also nie wiedergesehen. Sein Vater starb an einem Herzinfarkt, als Joshua siebzehn war.
    Joshua richtete sich hastig auf und starrte wieder auf seine Unterlagen. Zum Teufel mit Jessie. Sie war diese Innenschau überhaupt nicht wert. Wenn er seine Geliebte aufforderte, zu springen, dann durfte sie höchstens fragen, wie hoch.
    Er blickte auf sein Handy. Er könnte sie anrufen und ihr noch eine Chance geben. Er würde schon sicherstellen, dass es sich dabei nur um eine Gnadenfrist handelte. Schließlich war es verdammt lästig, sich eine neue Bettgefährtin zu suchen, wo er gerade so viel zu tun

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