Nimm mich
Reize scheinen dich ja nicht zu überwältigen.“ Jessie stellte sich vor, wie ihr geschundener Körper aussehen musste, und doch war sie zu müde, sich zu wehren, als er begann, sie auszuziehen, als ob sie drei Jahre alt wäre. Das Badezimmer füllte sich mit Dampf. „Gleich läuft das Wasser über.“
„Ich werde nicht mit einer Frau schlafen, die kaum stehen kann.“ Er drehte das Wasser in dem Moment ab, in dem es die perfekte Höhe erreicht hatte. Dieser Mann konnte entsetzlich genau sein.
„Ich könnte mich hinlegen“, bot ihm Jessie an. „Die Badematte ist weich und flauschig.“
Joshua schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich komme später darauf zurück. Erzähl mit von Billy. Rein mit dir.“
Sie steckte einen Finger ins Wasser. „Zu heiß.“
Er drehte den Kaltwasserhahn auf. Jessie stand da und ließ zu, dass er ihren zerschrammten, von Gänsehaut übersäten Körper sah und überlegte, ob sie vielleicht zu hart auf den Kopf gefallen war. Denn sie fand die Art, wie Joshua sie betrachtete, eher erregend als peinlich.
„Unglücklicherweise hat Billy schon vorher mit Leuten wie mir zu tun gehabt. Und er war kein Gentleman. Es ist mir gelungen, drei Sekunden auf ihm zu bleiben. Angefühlt hat es sich wie drei Jahre. Er konnte der Herausforderung nicht widerstehen.“
Joshua runzelte die Stirn. Er war ihr sehr nahe, der Dampf verstärkte den Duft seines Rasierwassers. Ihr Herz begann zu hämmern. Sie hoffte, dass er sie küssen würde. Sie hoffte, dass sie noch genug Kraft aufbringen würde, wenn er es tat, denn der Zeitpunkt wäre noch immer goldrichtig.
Er stellte das Wasser ab. „Billy hat also gewonnen.“ Jessie wollte das heiße, dampfende Bad genießen, leider war sie viel zu müde, um sich zu rühren. Sie warf Joshua einen flehenden Blick zu. Er nahm ihre Hand und half ihr in die Badenwanne.
„Au, au, au“, jammerte Jessie, als das heiße Wasser ihre Haut rötete. Sie hatte überhaupt keine Lust mehr, tapfer zu sein.
„Ich sag doch, Gobelinsticken“, erklärte er und nahm den Waschlappen, der über dem Abflussrohr hing. Jessie rutschte zentimeterweise unter Wasser und sah ihm dabei zu, wie er den Waschlappen mit nach Pfirsich duftender Seife einrieb.
„Laaangweilig.“
Joshua fuhr mit dem Lappen über ihre Brust. Sie blickte nach unten. Ihre aufgerichteten Brustwarzen ragten aus dem Wasser. Sie schaute hoch. Würde er etwas dagegen unternehmen?
„Mach die Augen zu.“
„Wieso?“
„Weil ich dein Gesicht waschen will. Also Augen zu, du störrisches Weib.“
Jessie gehorchte. Er strich mit dem Lappen über ihre Wangen, ihre Nase, ihre Stirn und den Hals.
„Warte“, sagte er warnend, bevor sie die Augen öffnen konnte.
Es fühlte sich gut an. Joshua ließ warmes Wasser über ihr Gesicht laufen. Sie versuchte erst gar nicht mehr, die Augen zu öffnen.
Sie konnte jeden einzelnen Finger in dem Waschlappen spüren, als er sich wieder um ihren Hals kümmerte und dann über ihr Schlüsselbein fuhr.
Er fluchte, als er offenbar weitere Prellungen entdeckte. „Ich hoffe, dass sie diesen Gaul zum Schlachter schicken.“
Jessies Augenlider schienen jeweils eine Million Kilo zu wiegen. Ihr ganzer Körper pochte und schmerzte, sie wollte nichts anderes als schlafen. „Es ist ein nettes Pferd.“
„Ja, klar.“ Seine Hand bewegte sich über ihre Nippel. Ah. Sofort richteten sie sich wieder auf. Und andere Teile ihres Körpers wurden ebenfalls lebendig. Sie rutschte hin und her, Wasser floss über den Rand. Sie hörte nicht, wie es auf den Boden klatschte. Ihre Lippen zuckten. „Ist deine Hose nass?“
„Ja.“ Er klang belustigt.
Jessie blinzelte. Er war ihr sehr nahe. Seine Pupillen waren dunkelblau umrandet. „Du könntest dich ausziehen und zu mir reinkommen.“ Das klang um einiges dringlicher, als sie es beabsichtigt hatte. „Schon gut. Ich bin heute sowieso nicht in der Stimmung für irgendwelche Spielchen – oh, das fühlt sich herrlich an.“ Der Waschlappen war verschwunden, nun säuberte er mit der blanken Hand ihre offenbar sehr schmutzigen Brustwarzen.
„Das gefällt dir, nicht wahr?“
„Hm“, stöhnte sie. Ihr Körper rutschte noch tiefer ins heiße Wasser. Nur Joshuas Hand an ihrem Hinterkopf verhinderte, dass sie ertrank. Der Sturz vom Pferd und die lange Rückfahrt in der Dunkelheit hatten sie völlig erschöpft. Sie fühlte sich erschlagen und war unglaublich froh, Joshua bei sich zu haben.
„Jetzt bin ich zum zweiten Mal nackt“, murmelte sie
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