Nimm mich
eine ausgewaschene Jeans und ihr grünes Lieblings-T-Shirt, das ihr bis zu den Knien reichte. Sie hatte nicht mit ihm gerechnet. Morgens war er normalerweise in seinem Büro in der Stadt.
Sie hatte um drei Uhr seine Wohnung verlassen, und jetzt, sieben Stunden später, bestand er darauf, dass sie für einen Kurztrip nach Japan ihre Sachen packte. Darüber hatte er vergangene Nacht kein Wort verloren.
Sein Blick wurde kalt, distanziert. Es ärgerte ihn, dass sie ihn nicht begleiten wollte. Er presste die Lippen zusammen. „Teil unserer Abmachung ist, dass du mich auch auf Geschäftsreisen begleitest. Ich fliege in zwei Stunden. Du musst nicht viel packen. In Tokio wirst du zum Einkaufen ausreichend Zeit haben.“
„Sag mir bitte nicht, was ich zu tun habe, Joshua. Ich habe Nein gesagt, und dabei bleibt es.“ Joshua versuchte immer, sie mit Einkaufstrips zu ködern. Das war offensichtlich für seine früheren Frauen ein überzeugendes Argument gewesen. Vielleicht sollte sie froh darüber sein, dass ihm nicht auffiel, wie anders sie war.
Es hatte ihm nicht gefallen, als sie den BMW abgelehnt hatte, den er ihr vor ein paar Wochen hatte liefern lassen. Er konnte nicht begreifen, warum sie so an ihrer alten Celica hing.
„Ich habe jede Menge Kleider – darum geht es nicht. Du musst mich einfach rechtzeitig benachrichtigen. Ich habe Kunden, um die ich mich kümmern muss, und zwei Chefs, die sich auf mich verlassen.“
Mit bewegungslosem Gesicht vergrub Joshua die Hände in den Manteltaschen. Die helle Morgensonne schien in das Studio, und Jessie bemerkte, wie müde er aussah. Jedes einzelne Haar saß am richtigen Platz, und sein tadelloser Anzug und das weiße Hemd wiesen nicht eine einzige Falte auf. Doch auf seinem Gesicht war die Erschöpfung ganz deutlich zu erkennen. Dieser Mann arbeitete viel zu viel und zu lang.
Ihr Ton wurde weicher. „Ich bin wirklich gerne mit dir zusammen, das weißt du. Aber wir sind erst vor zehn Tagen aus Griechenland zurückgekommen …“
„Das hier ist rein geschäftlich. Das ist etwas ganz anderes als auf der Jacht.“
„Es wird immer das Gleiche sein“, entgegnete Jessie sarkastisch. Sie hatten sieben Tage auf seiner Jacht im ägäischen Meer verbracht. „Ich habe dich auch da immer erst nach Sonnenuntergang zu Gesicht bekommen.“
Während die Männer in dem luxuriösen Salon über Geschäfte gesprochen hatten, hatten sich die Frauen an Deck gebräunt. Es hatte jede Menge Kellner gegeben, die griechische Sonne hatte auch die letzten blauen Flecken von Jessies Haut verschwinden lassen, und sie hatte sich die ganze Zeit über die Ehefrauen oder Geliebten der anderen Männer amüsiert, die wie Trophäen zur Schau gestellt wurden. Allerdings betrachtete sie jede Zeit als verschwendet, solange sie sie nicht mit Joshua im Bett verbrachte. Es waren ihre fruchtbarsten Tage gewesen. Nur deshalb hatte Jessie eilig ihre Termine verschoben.
„So viel Spaß es mir auch bereiten würde, ich kann nicht einfach spontan eine Woche freinehmen. Ich muss diese Arbeit noch beenden und treffe Dr. Low dann am Freitag.“
„Soll Conrad doch hingehen.“
„Con ist Architekt, kein Raumausstatter. Davon abgesehen: Jenn ist mein Kunde, Joshua.“ Sie stand auf und legte ihm die Arme um den Hals. Obwohl er sich offensichtlich nicht umstimmen lassen wollte, senkte er doch den Kopf und ließ es zu, dass sie ihn küsste.
Es gab nur einen Ort, an dem sich Joshua Falcon nicht einhundert Prozent unter Kontrolle hatte, und das war das Schlafzimmer. Sie wollte, dass er zumindest in dieser Hinsicht Wachs in ihren Händen war, und das war er. Sie wollte nicht darüber nachdenken, warum ihr das so ungeheuer wichtig war, warum sie das Gefühl brauchte, Macht über ihn zu besitzen. Sie wollte, dass er in ihren Armen dahinschmolz. Sie spürte, wie sein Körper langsam weniger steif wurde. Seine Lippen waren warm und lebendig. Als ihre Zungen sich berührten, zuckte sie kurz zusammen. Sie spürte seine Erektion an ihren Jeans.
Joshua umarmte sie fester, hob sie auf die Zehenspitzen und vergrub eine Hand in ihrem Haar. Sie hörte, wie die Bleistifte auf ihren Zeichentisch fielen, als Joshua sie nach hinten bog und sanft an ihrer Unterlippe saugte.
Plötzlich packte er ihre Handgelenke, löste sich aus ihrer Umarmung und ging einen Schritt zurück. „Komm mit mir, Jessie.“
„Nein. Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Joshua. Aber ich habe auch ein Leben. Meine Arbeit ist mir wichtig, und wenn
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