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Nimmermehr

Nimmermehr

Titel: Nimmermehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Er presste eine Hand flach gegen die Schläfe.
    Wo, in aller Welt, waren die anderen Reisenden geblieben?
    Da!
    Etwas hatte sich dort draußen bewegt.
    Steve konnte ein Schimmern erkennen, doch dann war es auch schon wieder verschwunden.
    Er stand auf und ging mit langsamen Schritten nach vorn.
    Nein, getäuscht hatte er sich nicht. Niemand war hier. Selbst der Busfahrer war verschwunden.
    Dafür war die vordere Tür weit geöffnet.
    Steve näherte sich ihr und sah nach draußen.
    Vorsichtig.
    And in the quick of the night.
    Warme Luft schlug ihm ins Gesicht. Lauwarmer Wind im Dezember!
    They reach for their moment.
    Der Bus war umgeben von Bäumen, die nicht gerade wie richtige Bäume aussahen. Eher wie etwas, was wie ein Baum aussehen sollte. Riesig waren sie, mit einer schwarzgrünen Rinde, die wie Gummi aussah. Massige Stämme schoben sich in den Himmel, der ganz ohne Wolken und Sterne war.
    Steve schluckte.
    War dies ein Traum?
    Tonight in jungle land.
    Unmöglich!
    Das wirklich Beunruhigende an den Bäumen war jedoch, dass sie den Bus förmlich umschlossen. Sie bildeten einen Kreis um den Bus, umzingelten ihn.
    Und … auf der Rinde der Bäume klebte etwas. In unregelmäßigen Abständen. Eine grünlich schimmernde Masse, die an manchen Stellen auch den Boden bedeckte. Den Boden, der ohne Laub war. Nur Wurzeln flossen dort unten entlang.
    They reach for their moment.
    Von den Ästen, die weit oben waren, hingen lianenartige Taue herab.
    Steve war sich sicher, dass er noch niemals zuvor solche Pflanzen gesehen hatte. Es war, als gehörten sie einfach nicht hierher. Nicht an diesen Ort und auch nirgendwo sonst hin.
    Sie sind falsch.
    Das war es, was ihm spontan durch den Kopf schoss.
    Sie sind falsch, falsch, falsch. Nicht richtig. Wie so einiges hier.
    Steve betrachtete den Waldboden, die knorrigen Wurzelstränge, und beschloss, den Bus vorerst nicht zu verlassen.
    Er betrachtete die Fahrerkabine.
    Der Zündschlüssel steckte noch. Das Radio lief leise, und es erklang ein Song von Burt Bacharach und Ralph Carmichael. Bruce Springsteen schwieg.
    Der Motor des Busses war ausgeschaltet.
    Ruhe bewahren.
    Das war jetzt das Wichtigste.
    Durchatmen.
    Logik war jetzt gefragt.
    Effizienz! Das Zauberwort.
    Steve seufzte.
    Etwas schlug gegen die Windschutzscheibe und ließ ihn instinktiv zurückweichen.
    Als er sich von dem ersten Schreck erholt hatte, betrachtete er das Ding, das da vorn an der Scheibe klebte. Es sah aus wie ein Klumpen grünlicher Schleim. Wie ein Wackelpudding. Wie rote Grütze in Grün. Aber es war kompakt. Das Ding sah aus wie Schleim, war aber keiner.
    Es war etwas anderes.
    Es …
    Steve spürte die Kopfschmerzen zurückkehren.
    Es atmete!
    Verdammt noch mal, was in aller Welt war das nur?
    Es klebte an der Scheibe und schien tatsächlich zu atmen.
    Die glibberige Masse hatte die Größe von Steves Hand und pulsierte. Es war die gleiche Masse, die auch an den Bäumen klebte.
    Ein Preiskrieg ist eine gemeine Sache, erinnerte er sich unscharf. Wenn die Spirale erst nach unten geht, dann sinkt meist mehr als nur ein Schiff. Dann ist das der Anfang vom Ende.
    Steve trat vor und suchte in der Fahrerkabine nach dem magischen Knopf.
    ElCom darf nicht untergehen.
    Nein, er würde nicht nach draußen gehen.
    Zu WICHTIG und BEDEUTSAM.
    Nein, er wusste nicht, was hier los war.
    REGELN SIE DAS, STEVE!!!
    Das Leben konnte richtig übel sein.
    Nein, er hatte nicht die leiseste gottverdammte Ahnung, was hier vor sich ging.
    Er drückte auf einen dicken Knopf, und mit einem lauten Zischen schlossen sich die Türflügel des Busses.
    Denk nach, denk nach!
    Er spürte die Nervosität lebendig werden.
    Sei effizient!
    Dies war eine Situation, die ungewöhnlich war. Und war es nicht seine Aufgabe, mit ungewöhnlichen Situationen fertig zu werden?
    Steve atmete durch.
    Dachte nach.
    Rief sich die Landkarte ins Gedächtnis zurück.
    Wenn er Dowingtown passiert hatte und die anderen Fahrgäste – dies nur einmal angenommen – in Phoenixville ausgestiegen wären, dann müsste dieser Wald irgendwo zwischen Phoenixville und Royersford liegen.
    Gut und schön, feine Sache.
    Nur … er konnte sich nicht daran erinnern, dass es zwischen diesen Orten ein Waldgebiet hätte geben sollen. Kein Waldgebiet – und erst recht nicht diese Ausgeburt von einem Urwald.
    Tonight in jungle land.
    Also?
    Was war hier los?
    Es musste ein rationale Erklärung für dies alles geben. Meine Güte, die gab es immer. Es gab für alles eine

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