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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Natur des Menschen. « Betrübt schüttelte er den Kopf. »Verängstigte Menschen tun unschöne Dinge. Und zu den ersten Dingen, die sie tun, gehört nun einmal, das anzugreifen und zu zerstören, was sie verängstigt. «
    Mahldan nickte, obwohl sich Traighair sicher war, dass der Küster seine Worte nur vom Verstände her begriffen ha t te, nicht aber mit dem Herzen. Der Priester wünschte wir k lich, ein besserer Redner zu sein, besser darlegen zu können, was er so klar und deutlich erkannte. Da Gott ihn nicht mit der Sprachgewalt gesegnet hatte, die manchen anderen Priestern so überreichlich zuteil geworden war, war Traighair e her Lehrer denn Prediger. Er mühte sich darum, andere nicht um die Gottesgabe der Redekunst zu beneiden und stattde s sen das zu würdigen, was Gott ihm selbst geschenkt hatte. Aber gerade in derart bewegten Zeiten fiel ihm das sehr schwer.
    »Ich kann dir nur nahe legen, Bruder, nach Hause zu g e hen. Kümmere dich um deine Pflichten und tu dein Bestes, dich, nun, bedeckt zu halten! « Kurz huschte ein Lächeln über Traighairs Gesicht. »Ich weiß nicht, wohin die Bu r schen, von denen du sprichst, weiterziehen werden. Aber ich rate dir, dafür zu sorgen, dass sie dich nicht bemerken. «
    »Aber sie bedrohen die einfachen Leute, Pater! «, protestierte Mahldan. »Und sie behaupten, genau das würden Gott und Langhorne von ihnen verlangen! «
    »Das weiß ich, Bruder «, erwiderte Traighair mit so viel Geduld, wie er aufbringen konnte. »Aber du kannst dagegen nichts tun. Wenn du dich ihnen in den Weg stellst, gießt du wahrscheinlich doch nur Öl ins Feuer. Glaub mir, Männer, die derlei Dinge sagen, sind Vernunftargumenten gegenüber nicht aufgeschlossen! «
    Er blickte dem Küster fest in die Augen und hoffte darauf, Mahldan werde ihm glauben. Er wollte dem sanftmütigen Bibliothekar nicht erklären müssen, der Schlägertrupp Tempelgetreuer, den er gerade beschrieben hatte, würde, käme er ihnen in die Quere, Gewalt gegen ihn anwenden. Der Pater wollte dem Alten auch nicht erklären müssen, dass er mit t lerweile befürchtete, keinerlei vernünftiges Argument werde das abwenden können, was er kommen sah.
    »Seid Ihr Euch sicher, Pater? « Mahldan schüttelte den Kopf. »Die Heilige Schrift lehrt uns, dass wir stets für das eintreten müssen, was richtig ist, und das zurückweisen, von dem wir wissen, dass es falsch ist. «
    »Ja, das stimmt. Und das hast du auch getan – mir gegenüber «, erwiderte Traighair mit fester Stimme. »Du wirst mir einfach vertrauen müssen, wenn ich dir versichere, ich werde es an die richtigen Stellen weiterleiten. Und das liegt in meiner Verantwortung, nicht in deiner! «
    Mahldan wirkte immer noch sehr unglücklich und beunruhigt, doch schließlich nickte er.
    »Gut, Bruder Stahn, gut! « Traighair tätschelte dem älteren Mann den Arm. »Dann kommen wir jetzt zu deinen Sü n den. « Er schüttelte den Kopf und lächelte. »Guten Gewi s sens darf ich dir versichern, dass wir es dieses Mal nicht einmal mit lässlichen Sünden zu tun haben. Also entzünde eine Kerze für die Heilige Bedard, leg diesen Mittwoch ein Extra-Silberstück in den Pasquale-Korb und bete zehn Heil i ge Langhornes, verstanden? «
    »Ja, Pater «, bestätigte Mahldan gehorsam. Der jüngere Priester erhob sich und begleitete ihn dann das Mittelschiff des Langhauses hinunter.
    »Ich weiß, dass du beunruhigt bist «, sagte er leise, als sie die Stufen des Kirchenportals erreicht hatten. »Um ganz eh r lich zu sein: mir geht es genauso. Schließlich haben wir im Moment wirklich beunruhigende Zeiten. Aber du bist ein guter Mensch, und wenn du mir verzeihst, dass ich das so offen ausspreche: du bist auch ein sehr sanftmütiger Mensch. Ich denke, du wirst am meisten erreichen können, wenn du für alle guten, gottesfürchtigen Menschen betest. Und «, er blickte dem Küster fest in die Augen, »indem du zu Hause bleibst und den anderen nicht in die Quere kommst, damit die Sache nicht noch schlimmer wird. Hast du mich versta n den? «
    »Ja, Pater. « Mahldan brachte ein schiefes Grinsen zusta n de und nickte erneut, dieses Mal mit noch mehr Nachdruck.
    »Gut! «, wiederholte Traighair. » Und jetzt ab nach Hause mit dir! «
    Wie ein gestrenger Großvater deutete er auf den Weg. Der weißhaarige Mahldan lachte und gehorchte der herrischen Geste. Der Priester blickte ihm nach, bis der Küster um die Ecke gebogen war. Dann wandte er sich um und ging mit raschen Schritten zurück in

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