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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der peinlichen B e fragung brach.
    Doch auch wenn es keine Schande war, wenn man unter der Folter brach, konnte man stolz sein, wenn man eben nicht gebrochen war. Wieder ging dem Admiral das Herz auf, als er erneut diese gequälten, verstümmelten, kraftlosen Männer betrachtete. Er wusste genau, was sie alle bereits ertragen hatten, ohne aufzugeben. Solange nur ein Einziger von ihnen – nur ein Einziger! – noch auf den Beinen stand, trotzig und herausfordernd, würde Sir Gwylym Manthyr ihm beistehen, selbst noch unmittelbar vor dem Höllentor. Das hier waren seine Männer, und zugleich gehörte sein eigenes Leben genau diesen Männern. Er würde ihnen nicht untreu werden. Er konnte es nicht.
    Gemeinsam schleppten sie sich über den großen Platz. Manthyr sah das aufgeschichtete Holz und die versengten Pfähle, die man zwischen den Springbrunnen und dem hoch aufragenden Säulengang des Tempels auf dem marmorg e fliesten Platz aufgestellt hatte. Einige der Marmorfliesen waren in der Hitze früherer Feuer bereits gesprungen. An jenen Stellen, an jenen Pfählen, hatten schon andere von Clyntahns Opfern den Tod gefunden. Manthyr schaute zu, wie seine Männer nun voneinander getrennt wurden. Man schleppte sie zu jenen Holzstapeln hinüber und kettete sie an die angesengten Pfähle. Manthyr sah, wie Inquisitoren die Leiber seiner Männer mit Pech bestrichen, das rasch in Brand geraten und sich tief in die Haut einbrennen würde. Und weil dieses Pech dem Fleisch zumindest anfänglich e i nen gewissen Schutz bot, würden die Qualen sogar noch länger dauern und der Tod noch länger auf sich warten la s sen. Manthyr sah die Lederhandschuhe der Inquisitoren, d e ren Fingerknöchel durch metallene Knöpfe verstärkt waren. Wer sich nicht rasch genug bewegte oder auch nur den Ve r such unternahm, sich noch ein letztes Mal zu wehren, wurde wieder und wieder damit geschlagen. Es entging Manthyr nicht, dass jene Handschuhe an diesem Tag recht häufig zum Einsatz kamen. Er schaute zu, prägte sich alles ein. Wenn für ihn die Zeit gekommen wäre, vor Gotte s Thron zu treten, wollte er sicher gehen, sich das alles richtig gemerkt zu h a ben. Er wollte Zeugnis ablegen und gegen die Männer au s sagen, die alles verzerrt, pervertiert und verdorben hatten, wofür Gott stand.
    Dann waren alle von Manthyrs Männern an den Pfählen angekettet. Das Feuerholz wurde zurechtgeschoben, und es gab nur noch den Admiral selbst. Zwei Inquisitoren wollten ihn schon an der Reihe seiner Männer entlangschleifen. Doch irgendwie fand Sir Gwylym die Kraft, ihre Hände a b zuschütteln und aus eigener Kraft zu gehen – langsam, aber doch unaufhaltsam Schritt für Schritt. Jedem Mann, an dem er vorbeiging, blickte er noch ein letztes Mal fest in die A u gen, während er auf die Plattform zuschritt, die für ihn vo r gesehen war. Die Plattform mit dem Rad, der Streckbank und den weißglühenden Eisen, die in Kohlebecken berei t standen.
    Sir Gwylym wünschte sich eine letzte Gelegenheit, der Inquisition zu trotzen. Noch einmal wollte er für seine Mä n ner sprechen, wollte allen Zuhörern erklären, wie lächerlich und unhaltbar die gegen sie alle erhobenen Vorwürfe waren. Doch diese Gelegenheit hatte man ihm bereits genommen, als man ihm die Zunge herausgeschnitten hatte. Schreien konnte Sir Gwylym noch – das hatten sie ihm bereits bewi e sen. Doch sie hatten ihm die Möglichkeit genommen, das Geständnis zu widerrufen, das sie verlesen und ihm z u schreiben würden. Sir Gwylym hatte durchgehalten, hatte nichts gestanden und kein einziges Schriftstück unterzeic h net. Doch das würde man hier und jetzt nicht verkünden. Das wusste Manthyr. Die Inquisitoren hatten es ihm hohnl ä chelnd in den buntesten Farben geschildert: ein letzter Ve r such, ihn doch noch zu brechen, ihn doch noch zur Unte r schrift zu bewegen. Es betrübte Manthyr zutiefst, dass er es niemals würde richtig stellen können.
    Dabei ging es ihm nicht so sehr um sich selbst. Es betrü b te ihn zutiefst, dass er sich nicht für seine Männer ausspr e chen konnte.
    Das ist bedeutungslos, dachte er, während er Schritt für Schritt die Stufen emporstieg, die auf die Plattform führten. Sein hasserfüllter Blick, als er endlich zum ersten Mal Zhaspahr Clyntahn persönlich gegenüberstand, war nach wie vor voller Trotz. Wer Clyntahns Lügen glaubt, hätte meinen Worten sowieso keine Beachtung geschenkt! Und wer schon jetzt die Wahrheit über Clyntahn kennt, der weiß, was ich sagen

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