Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
wieder der Winter Einzug halten und das Gelände rings um den Tempel mit Schnee und Eis bedecken. Genau darüber dachte der Bischof nach. Dann blickte er wieder seinen Vo r gesetzten an.
    »Ich hoffe, Ihr habt recht, Euer Exzellenz «, sagte er.
    Doch in seiner Stimme schwang ungewohnter leiser Zweifel mit, kein Widerspruch, aber doch eine Spur … Z u rückhaltung. Clyntahn hörte es, doch er entschied sich, d a rauf nicht einzugehen. Rayno war unter anderem deswegen so wichtig für ihn, weil der Adjutant vielleicht der Einzige war, der ihm noch zu widersprechen wagte, sollte er der A n sicht sein, Clyntahn täusche sich.
    »Ich habe recht «, unterstrich der Großinquisitor nur. »Und wenn nicht, dann habe ich ja immer noch Sie und M a jor Phandys, die Duchairn im Auge behalten, oder? Wir werden schon merken, wenn er tatsächlich zu einer ernst zu nehmenden Gefahr werden sollte. Was sein Fernbleiben am heutigen Nachmittag angeht, so lasse ich es ihm durchgehen. Es ist ja nun nicht so, als würde sonst noch jemand die he u tige Lektion einfach ignorieren, nicht wahr? Abgesehen d a von «, unvermittelt lächelte Clyntahn – das Lächeln einer Peitschenechse, die Blut gewittert hat, »ist das sogar ganz nützlich. «
    »Wie meinen, Euer Exzellenz? «
    »Wyllym, Wyllym! « Clyntahn schüttelte den Kopf und l ä chelte dabei immer noch. »Denken Sie doch einmal nach! Zum einen ist Duchairn der ideale Ansprechpartner für all diejenigen, die vielleicht anderer Ansicht sind als wir. Wir brauchen doch nur darauf zu achten, wer sich lieber bei ihm einschmeichelt als bei mir. Dann wissen wir auch gleich, wo die wahren Schwachstellen liegen. Zum anderen sind Tr y nair und Maigwair sehr damit beschäftigt, bloß nicht in die Schusslinie zwischen Rhobair und mir zu kommen. Keiner der beiden zieht daher auch nur in Erwägung, etwas zu tun, was mich zu der Annahme verleiten könnte, sie stünden eher auf Duchairns Seite als auf meiner. Ach, bei ein paar rein technischen Dingen mögen sie ja tatsächlich auf seiner Seite stehen – Sie wissen schon: wie es um die Bilanz der Schat z kammer steht und wie wir den Heiligen Krieg finanzieren sollen und dergleichen. Aber bei wirklich Wichtigem wide r sprechen sie mir nicht. Wenn man es so betrachtet, ist es doch viel besser, Duchairn da zu haben, wo er gerade ist, und die beiden anderen immer schön auf unserer Seite zu wissen. «
    Darüber dachte Rayno immer noch nach, als das Glockengeläut einsetzte.
    Sir Gwylym Manthyr konnte sich kaum noch selbst auf den Beinen halten. Trotzdem hatte er den rechten Arm um die Taille des Mannes neben sich gelegt, den linken Arm des Landsmanns auf den eigenen Schultern. Irgendwie gelang es ihm tatsächlich, den Mann zu stützen, der sich nur noch mit letzter Kraft weiterschleppte. Gemeinsam setzten sie einen Fuß vor den anderen, zwei weitere ›Bußfertige‹ in den gr o ben, kratzenden Sackleinengewändern, die die entsetzlichen Wunden auf ihrer abgemagerten Nacktheit verbargen. Noch, zumindest.
    Ein herrlicher Tag, dachte Manthyr, und lauschte dem wunderbaren, silberhellen Klang der Glocken von Zion, während er sich noch einmal unter der Handvoll seiner Männer umschaute, die bis jetzt überlebt hatten. Viele waren es nicht. Sir Gwylym schaffte es nicht, sie durchzuzählen. Aber es konnten unmöglich mehr als dreißig sein. Manthyr war erstaunt, dass es überhaupt noch so viele waren.
    Ganz schön zäh, diese charisianischen Matrosen, dachte er. Zäher und, dümmer, als gut für sie ist. Die Klugen, das sind die, die schon längst auf gegeben haben und jetzt tot sind. Aber das ist in Ordnung so, schließlich bin ich wohl auch nicht gerade der Hellste.
    Er wusste, dass jeder Einzelne der dreißig taumelnden, gebrochenen menschlichen Wracks vor die Wahl gestellt worden war: die Ketzerei gestehen, die Gotteslästerung z u zugeben und dazu auch all die scheußlichen Verbrechen, die sie im Dienste ihres verwünschten Kaisers und ihrer ve r wünschten Kaiserin begangen haben sollten, dann erwartete sie nur die Garotte, nicht etwa die Strafen Schuelers. Einige von Sir Gwylyms Männern – eine Handvoll – hatten dieses Angebot angenommen, und Manthyr brachte es nicht übers Herz, ihnen diese Entscheidung zu verübeln. Wie er Lainsair Svairsmahn gesagt hatte – es fühlte sich an, als sei das schon eine Ewigkeit her, konnte kein Mensch derartige Qualen u n begrenzt lange ertragen. Es war keine Schade, wenn man unter der unbeschreiblichen Grausamkeit

Weitere Kostenlose Bücher