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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Kirche. Es würde knapp werden, aber wenn er sich ein wenig beeilte, würde er noch vor der Abendmesse die Zeit finden, die richtigen Stellen zu i n formieren, so wie er es Mahldan versprochen hatte.
    »Ich verstehe durchaus, warum Pater Lharee so aufgeregt war, Eure Eminenz «, sagte Aivah Pahrsahn.
    Nachdenklich blickte sie aus dem Fenster auf die North Bedard Bay hinab. Schon vor langer Zeit waren die Gale o nen der Flotte Gottes zur Hsing-wu-Passage aufgebrochen. September-Sonne streute ihr Licht auf die blauen Wellen. Auf dem Wasser waren zahllose gelblich-braune Segel des geschäftigen Handelsverkehrs von Siddar-Stadt zu erkennen. Bald kommt schon wieder der Winter, dachte Madame Pah r sahn, mit eisigem Schnee und Regen. Dann wird die Bucht wieder aussehen wie eine polierte Stahlklinge. Keine ang e nehmen Aussichten. Neben dem Winter gab es sogar so e i nige Dinge, denen Pahrsahn ganz und gar nicht mit Freunden entgegensah. Allerdings war sie erstaunt, dass diese Dinge so lange auf sich hatten warten lassen.
    »Am meisten beunruhigt mich, dass Pater Lharee fürchtet, diese Männer zu kennen «, meinte Zhasyn Cahnyr betrübt.
    »Aber das wird Sie doch wohl kaum überraschen, Eure Eminenz! « Pahrsahn wandte sich zu ihm um, und ihr Blick verriet Mitgefühl und Verärgerung gleichermaßen. »Haben Sie wirklich geglaubt, das würde alles ganz spontan gesch e hen? Der unverbrüchlichen Treue wegen, die das Volk der Siddarmark Mutter Kirche und den Männern entgegenbringt, die derzeit deren Handeln bestimmen? «
    »Ich …« Kurz blickte Cahnyr sie an, dann zuckte er b e dauernd die Achseln. »Nein, natürlich nicht «, erwiderte er. »Ich meine, ich hätte wirklich gern geglaubt, Auswüchse wie diese seien lediglich eine Folge der Treue der Kirche gege n über. Nun, es wird immer gefährlich, sobald sich eine w ü tende Meute zusammenrottet. Der Mob kann entsetzliche Dinge anstellen, das habe ich schon mit eigenen Augen g e sehen. Aber wenn Pater Lharee recht hat, wenn die Leute, von denen Bruder Stahn berichtet hat, tatsächlich zu B i schof-Vollstrecker Baikyr oder Pater Zohannes gehören, h a ben wir es hier mit etwas zu tun, das ungleich schlimmer ist als nur spontan ausbrechende Selbstjustiz! «
    »Aber natürlich! «, gab Pahrsahn unumwunden zurück. »Und Pater Lharee hat recht, Eure Eminenz! Mir waren die Namen von vier der Männer bereits bekannt, von denen er redet. Wenigstens einer arbeitet direkt für Pater Saimyn. «
    Cahnyrs Blick war scharf; seine Miene spannte sich an. Pater Zohannes Pahtkovair, in den letzten sechzehn Monaten der Intendant von Siddar-Stadt, war selbst für einen Schuel e riten äußerst inbrünstig. Falls sich Cahnyr nicht ganz gewa l tig täuschte, hatte Zhaspahr Clyntahn persönlich Pahtkovair für sein derzeitiges Amt ausgewählt, und zwar genau wegen dieser Inbrunst. Selbst unter gewöhnlichen Umständen hätte der Großinquisitor dafür gesorgt, dass in einer Region wie der Alten Provinz, dem ursprünglichen Kernland der Repu b lik Siddarmark, ein zuverlässiger Intendant eingesetzt würde. Heutzutage, wo aus allen Teilen der Republik über reformi s tische Umtriebe berichtet wurde, musste Clyntahn sich mehr denn je der Zuverlässigkeit seiner Intendanten vergewissern. Vor allem, da Bischof-Vollstrecker Baikyr Saikor den R e formisten gegenüber zumindest nicht ganz so feindselig ei n gestellt war wie Erzbischof Praidwyn Laicharn, sein unmi t telbarer Vorgesetzter. Saikor war dennoch ein Bischof-Vollstrecker der alten Schule – in erster Linie ein Bürokrat, den nicht so rasch ein Anflug von Frömmigkeit überkam. Peinlich genau befolgte er die Anweisungen seines Vorg e setzten, ganz egal, wie er persönlich zu den betreffenden Dingen stand. Trotzdem erschien es Cahnyr offensichtlich, dass der Bischof-Vollstrecker sich nicht gerade ein Bein au s riss, friedliche, vor allem verfahrensorientierte Reformisten niederknüppeln zu lassen. Das erklärte wahrscheinlich auch, warum man ihm im letzten Jahr einen deutlich … entschlosseneren Intendanten zugewiesen hatte.
    Pater Saimyn Airnhart beunruhigte den Erzbischof von Gletscherherz noch mehr als Pahtkovair. Pahtkovair wachte mit Feuereifer darüber, ob der Klerus vor Ort auch wirklich zuverlässig war; Airnhart hingegen war ein echter Fanatiker. Das erklärte zweifellos, warum man ihn Pahtkovair unmittelbar unterstellt hatte – für Sonderaufgaben, wie es beschönigend genannt wurde. Airnhart war also dafür verantwortlich,

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