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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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würde, wenn ich es denn könnte. Mein Kaiser und meine Kaiserin und meine Navy, sie alle wissen es. Und es wird der Tag kommen, an dem sie meine Männer rächen werden!
    Er sah die Fackeln, deren Flammen im kühlen Licht der Herbstsonne sonderbar blass wirkten. Er sah, wie die Inqu i sitoren auf seine angeketteten, hilflosen Männer zuschritten. Manthyrs Magen verkrampfte sich. Erst würden sie seine Männer bei lebendigem Leib verbrennen. Er würde ihre Schmerzensschreie hören und ihren qualvollen Tod mitans e hen. Erst danach wäre Sir Gwylym Manthyr selbst an der Reihe. Genau die Art ›Raffinesse‹ hatte er mittlerweile von Zhaspahr Clyntahns Inquisition schon erwartet.
    Zwei weitere Inquisitoren packten Sir Gwylym am Arm, ketteten ihn auf die Streckbank, und Zhaspahr Clyntahn trat näher an ihn heran. Die Miene des Großinquisitors war g e flissentlich ruhig und spiegelte gestrenge Entschlossenheit wider. Er bereitete sich darauf vor, die letzten Zeilen dieses sorgfältig vorbereiteten, entsetzlichen Theaterstücks zu rez i tieren.
    »Du hast die Entscheidung und das Urteil der Heiligen Mutter Kirche gehört, Gwylym Manthyr «, sagte er. »Du bist schuldig gesprochen der Gotteslästerung und der Ketzerei, du hast wissentlich Gott getrotzt und deine Treue Shan-wei geschworen «, sagte er laut und deutlich. »Hast du noch i r gendetwas zu sagen, bevor das Urteil vollstreckt wird? «
    In Clyntahns Augen stand Befriedigung zu lesen, als er die Frage stellte, auf die Manthyr, das wusste der Großinqu i sitor genau, nichts erwidern konnte. Sir Gwylym konnte se i nen Trotz nicht in Worte fassen. Er konnte Entscheidung und Urteil nicht zurückweisen. Niemand aus der Menschenme n ge der Zuschauer wusste, dass man ihm die Stimme geno m men hatte, lange bevor diese Frage gestellt worden war. Das Volk würde nur den verängstigten Ketzer sehen, zu eing e schüchtert angesichts der ewigen Verdammnis, der er bald überantwortet würde. Wie hätte so jemand ein Wort herau s bringen sollen!
    Sir Gwylym Manthyr blickte den selbstzufriedenen Gro ß inquisitor an. Clyntahn genoss seinen Triumph … da spie Sir Gwylym dem Vikar mitten ins Gesicht.

.6.

Kirche Sankt Bailair und Madam Aivah Pahrsahns Stadtvilla, Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
     
    »Das gefällt mir nicht, Pater «, sagte Stahn Mahldan unglücklich. Er kniete im Beichtstuhl. »Das gefällt mir überhaupt nicht. Wie kann so etwas bloß passieren? «
    »Das weiß ich nicht, Bruder «, erwiderte Pater Lharee Traighair, Pfarrer der Kirche Sankt Bailair. In Wahrheit war er sich dessen nicht so sicher, wie ihm lieb gewesen wäre.
    »Das ist alles so … falsch «, fuhr Mahldan mit besorgtem Blick fort. Traighair lächelte ihn voller Zuneigung an.
    Bruder Stahn war schon beinahe sechzig Jahre alt; sein zunehmend schütteres Haar wurde von Jahr zu Jahr weißer. Wenn es auf Gottes weiter Welt nur einen Menschen gab, der keinen Funken Boshaftigkeit in sich trug, so war das Bruder Stahn, dessen war sich der Pfarrer sicher. Ehrgeiz allerdings war dem guten Bruder, soweit Traighair das beu r teilen konnte, ebenfalls fremd. Das erklärte vielleicht, w a rum Bruder Stahn trotz seines hohen Alters immer noch Küster des Ordens vom Federkiel war. An fehlenden Fähi g keiten, mangelndem Glaube oder Fleiß lag es jedenfalls nicht.
    Mahldan, aufgrund von Ausbildung wie Neigung Bibli o thekar mit Leib und Seele, war ein zerstreuter Mann, der häufig in gänzlich anderen Sphären weilte als seine Mitme n schen. Er fühlte sich immer dann am wohlsten, wenn er sich mit den historischen Darstellungen befassen konnte, die zu ordnen und stets auf dem neuesten Stand zu halten seine Aufgabe war.
    Trotz seiner Zerstreutheit war er scharfsinnig und ve r mochte hin und wieder geradezu erschreckend analytisch zu denken. Sein Verstand aber war schlichtweg nicht geeignet dafür, über die unschönen Wahrheiten jenseits seiner gelie b ten Geschichtsschreibung zu sinnieren. Er neigte zu der A n nahme, da er selbst niemandem etwas Böses wünschte, könnte unmöglich jemand ihm Schaden zufügen wollen. B e dauerlicherweise traf das mittlerweile nicht einmal mehr hier in der Republik zu – wenn es denn überhaupt jemals zug e troffen hatte.
    Wenigstens ist der alte Bursche so vernünftig, seine G e danken meist für sich zu behalten, dachte Traighair. Hoffe ich zumindest!
    »Du hast recht, Bruder Stahn «, sagte er. »Es ist wirklich falsch. Aber leider ist es auch unvermeidlich und liegt in der

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