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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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von Zauberhand dort erschienen. So schnell konnte er sie u n möglich aus Holstern gezogen haben!
    Und dann eröffnete der Seijin das Feuer.
    Es war natürlich hoffnungslos. Ein einzelner Mann, mit nur zwei Pistolen, gegen fünfzig Gegner? Selbst wenn dieser Captain Athrawes ein Meisterschütze war, der sein Ziel ni e mals verfehlte, konnte er doch bestenfalls darauf hoffen, vier oder höchstens fünf der Gardisten niederzustrecken, bevor die anderen die Treppe emporstürmten und ihn überrannten.
    Doch Merlin Athrawes schien das nicht zu wissen. Wi e der und wieder blendete das Gleißen des Mündungsfeuers Coris, dass er schwarze Punkte sah.
    Mit beiden Händen feuerte der Seijin seine Waffen aus der Hüfte ab, und das rhythmische Peng !, Peng!, Peng! se i ner Schüsse, wie harte Hammerschläge, zerriss dem Grafen fast das Trommelfell. Doch noch während die ersten Schüsse fielen, bemerkte Coris, dass etwas nicht stimmte. Nie sah er Flammen an der Zündpfanne der Waffen, nie stoben Funken auf, wenn der Feuerstein aufschlug. Es gab nur diese gle i ßenden Lichtblitze aus der Mündung beider Waffen. Im Dunkel der Nacht wirkten sie geradezu widernatürlich grell, während jeder Lauf Flammen, Rauch und Tod spie.
    Und Flammen, Rauch und Tod spieen sie ohne Unterlass!
    Unmöglich!, dachte Coris, als der Seijin seinen fünften Schuss abfeuerte. Dann den sechsten. Den siebten! Den ac h ten!
    Sahndahl war der Erste gewesen, der zu Boden gegangen war. Er hatte am oberen Ende der Treppe gesessen, beide Händen auf die Bauchwunde gepresst, aus der unablässig Blut pulsierte. Der Colonel hatte den Kopf geschüttelt, als wolle er nicht wahr haben, was geschah. Dann wurden seine Augen blicklos. Im selben Moment, als sein Kommandeur zusammensackte, hatte Captain Mahgail vor Zorn aufg e brüllt. Er war die Treppe hochgestürmt, das Schwert in der Hand. Hinter ihm hatten sich fünfundvierzig weitere Männer auf die einzelne Gestalt mit der geschwärzten Panzerung am oberen Ende der Treppe gestürzt.
    Doch jedes Mal, wenn Merlin Athrawes einen der Abzüge durchgedrückt hatte, hatte ein weiterer Mann aufgeschrien und war zusammengesackt – bewusstlos oder tot. Und Athrawes feuerte einfach weiter.
    Der Mut der Männer hätte sie vielleicht vergessen lassen, in welch Furcht erregendem Ruf ihr Gegner stand. Doch di e sem unablässigen, regelmäßigen Trommelschlag von Tod und Verderben, der dröhnend und blitzend aus den Waffen in seinen Händen kam, hatte ihr Mut nichts entgegenzuse t zen. Der Pulverqualm war so dicht, dass man Athrawes kaum noch erkennen konnte. Dennoch feuerte er immer noch weiter. Jeder Mündungsblitz erhellte die Rauchwolke wie Langhornes Rakurai, und die schweren Kugeln durc h pflügten die Reihen der Gardisten wie Chihiros Schwert selbst. Als die Männer enger zusammenrückten, um die Treppe hinaufzustürmen, riss manche Kugel gleich zwei o der sogar drei Männer zu Boden. So kam der Ansturm von König Zhames ’ Gardisten zum Erliegen.
    Sie ließen sich zurückfallen, flüchteten kopflos in die Dunkelheit hinaus. Die Inquisitoren, die die Gardisten v o rausgeschickt hatten, starrten mit offenen Mündern die d ä monische Gestalt am Kopf der Treppe an.
    Mit zehn Schuss hatte Merlin Athrawes dreizehn de l ferahkanische Gardisten kampfunfähig gemacht. Nun hob er wie zum Gruß die rechte Hand.
    »Meine Empfehlungen an Vikar Zhaspahr, Pater! «, rief er. Nach all den dröhnenden Schüssen klang nun sogar seine tiefe Stimme zu menschlich dünn und schwach. »Er wird sich schon bald zu Ihnen gesellen! «, setzte er noch hinzu, und ein elfter Blitz zuckte aus seiner Waffe. Gaisbyrt Vandaik stand beinahe fünfzig Schritt weit von den Stufen zum Turm entfernt. Doch die schwere Bleikugel traf ihn g e nau in die Brust und fuhr geradewegs durch sein Herz.
    »Auch Sie habe ich nicht vergessen, Bruder! «, rief der Seijin. Bahldwyn Gaimlyn kreischte entsetzt auf. Doch dann ließ die Pistole in Merlins linker Hand den schrillen Schrei für alle Zeiten verstummen.

.8.

Königlicher Palast,
Talkyra,
und in den Sarman Mountains,
Königreich Delferahk
     
    Merlin stand auf den Treppenstufen, eingehüllt in eine dichte Wolke Pulverqualm, die der Wind nun langsam vertrieb. Er ließ den Blick kalt über den leichenübersäten Innenhof schweifen und schob die Pistole in seiner Linken in ihr Hol s ter zurück. Dann hörte er hinter sich ein Geräusch.
    Menschliche Ohren hätten nach derart vielen Schüssen dieses Geräusch nicht mehr

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