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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Wachstube hinter der Tür aufhielt. Mittle r weile fragte sich der Colonel, ob es nicht besser gewesen wäre, den Turm einfach stürmen zu lassen, ohne jemanden im Inneren des Turms zuvor sein Kommen anzukündigen.
    Nein, das war schon genau richtig so, sagte er sich dann selbst. Das hätte zu Verwirrung führen können. Dann b e stünde die Gefahr, dass das Mädchen oder der Junge vie l leicht umgekommen wären. Und wenn die da drinnen schon auf dich gewartet hätten, hätte der Versuch zu stürmen dazu führen können, dass du gleich am Anfang die Hälfte deiner Leute verloren hättest. Deswegen …
    Seine Gedanken verwirrten sich heillos, als er sah, dass jemand durch die Tür trat, den er hier nicht erwartet hatte. Das war nicht Mullygyn, nicht Graf Coris! Dieser Mann hier war größer als die beiden – gute zwei oder drei Zoll größer als sogar Captain Mahgail, mit Saphiraugen, schwarzem Haar und einer auffälligen Narbe auf der Wange. Sahndahl hatte diesen Mann noch nie im Leben gesehen. Das allein war schon Grund genug für seine Überraschung. Doch hier jemanden vorzufinden, der die Uniform der Charisian Imp e rial Guard trug, fühlte sich an wie ein heftiger Schlag in die Magengrube.
    »Leider sind Graf Coris und Sergeant Raimair … beschäftigt «, sagte der Fremde, der unmöglich hier sein konnte. »Kann stattdessen ich Ihnen vielleicht behilflich sein, Col o nel? «
    »Wer … wer … wer …?« Sahndahl begriff, dass er blaf f te wie ein überraschter Rottweiler, und riss sich nach Krä f ten zusammen.
    »Captain Merlin Athrawes, Charisian Imperial Guard, zu Ihren Diensten. « Der Mann verneigte sich. Anscheinend war ihm nicht im Mindesten bewusst, wie unsinnig das klang, was er gerade gesagt hatte. »Prinz Daivyn und Prinzessin Irys haben in Tellesberg um Asyl ersucht, Colonel. Mir scheint «, der Blick aus den sonderbar blauen Augen ging an Sahndahl vorbei und durchbohrte den völlig sprachlosen P a ter Gaisbyrt, »Vikar Zhaspahr habe angeordnet, die beiden zu töten – genau wie zuvor schon ihren Vater. Das möchten der Prinz und die Prinzessin nur zu gern vermeiden. Äußerst ungehorsam von den beiden, ich weiß. Aber «, das Lächeln des Fremden hätte den Erdan-See selbst noch im Hochso m mer gefrieren lassen können, »aus der Sicht der beiden we r den Sie das ganz gewiss verstehen! «
    »Das ist … lächerlich! «, brachte Sahndahl heraus, und seine Hand tastete vorsichtig nach dem Griff seines Schwertes.
    »Ach, nun kommen Sie aber, Colonel! «, schalt ihn Athrawes sanft. »Sie wissen doch genau, dass ich die Wah r heit sage. Clyntahn ist zu dem Schluss gekommen, Daivyns Ermordung würde Corisande erneut destabilisieren. Vor a l lem, wenn er den Tod des Prinzen Charis in die Schuhe schieben kann … wieder einmal. «
    Ein winziger Teil von Sahndahls Verstand bemerkte, dass der Blick aus diesen blauen Augen sogar noch kälter war als das Lächeln auf dem Gesicht des Fremden.
    »Das sind Lügen! Lügen ! «, schrie Vandaik plötzlich. Der Oberpriester trat einen Schritt vor. »Dieser Mann ist, wie seine Uniform schon zeigt, ein Ketzer und Gotteslästerer – ein Feind Gottes! Wie können Sie auch nur für möglich ha l ten, dass er die Wahrheit sagt? «
    »Ach, ja, genau das ist das Problem, nicht wahr, Pater Gaisbyrt? «, fragte Athrawes. Der Schuelerit erstarrte, als er den Charisianer seinen Namen nennen hörte. »Und das ist ein Problem, das auch Pater Zhames, Pater Arthyr, Bruder Bahldwyn und Bruder Zhilbyrt haben, oder? «, fuhr der Ke t zer fort und blickte die anderen Inquisitoren der Reihe nach an. »Weil Sie ganz genau wissen, dass sie es für möglich halten, nicht wahr, Pater? Dank dieses Schlächters in Zion, dem Sie alle dienen, hält es doch jeder für möglich – oder etwa nicht, Pater ? «
    »Lügen! «, kreischte Vandaik. »Ergib dich, Ketzer, oder stirb! «
    »Ja, was mache ich denn jetzt? Lassen Sie mich nachde n ken! « Athrawes neigte den Kopf zur Seite und blickte die Inquisitoren verächtlich an. »Ich könnte mich jetzt ergeben, um dann später zu Clyntahns Unterhaltung zu Tode gefoltert zu werden. Oder ich sterbe hier und jetzt . Dabei kann ich dann wenigstens noch schauen, wie viele von Clyntahns I n quisitoren ich vorher noch umbringen kann – und leider auch deren Handlanger, Colonel «, setzte er hinzu und blickte kurz zu Sahndahl hinüber. »Was mache ich denn jetzt? Was m a che ich? Wie soll ich mich bloß entscheiden …?«
    »Ketzerischer Dreckskerl!

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